Endlich wieder ein Klimaschmock, endlich wieder Einigkeit im Verleihungskomitee: Der hat es sich erarbeitet, der hat es sich verdient! In nur 7 Minuten (siehe Video unten) macht sich Gero Hocker, FDP MDL im niedersächsischen Landtag, zum Affen. Getragen vom heiligen Zorn gegen Bevormundung, Political Correctness und Klimakirche redet er sich dermaszen in Rage, dass er keinen einzigen Zusammenhang mehr richtig hinbekommt. Ach man möchte ihn zur Seite und in den Arm nehmen. Mensch, FDP, wo soll das alles nur enden?
Bild: Der Thanksgivingklimaschmock geht an Dr. Gero Hocker, FDP MDL des Niedersächsischen Landtags für seine 7 minütige Rede gegen Duckmäusertum, gegen die Klimatyrannei, gegen Denkverbote und gegen Sinn und Verstand.
Hocker möchte gerne etwas zu den Vor- und Nachteilen der Investition von 9 Millionen Euro in niedersächische Flussdeiche versus ihrer Investition in irgendwelche Klimaschutzprojekte sagen. Das kann man sicher und locker verteidigen. “Das eine ist jetzt, das andere ja noch lang hin, das eine ist für Niedersachsen, das andere für zukünftige Generationen in Paraguay”, irgendetwas in der Art hätte es sicher im Landtag zu Hannover getan. Aber nein, das allein ist nicht genug, und so nahm er sich vermeintliche Aussagen des IPCCs vor und zerlegt diese angeblichen Aussagen und mit ihnen seinen eventuell verbliebenen Ruf als ernstzunehmender Redner, Experte und Kenner von was auch immer. Begleiten wir Gero kurz auf seinem Husarenritt, quer durch den dunklen IPCC Wald.
Min 1.57 “Noch vor 6 Jahren haben die Experten vom IPCC prognostiziert, dass die globalen Temperaturen jedes Jahr um 0.2 Grad steigen. Jetzt müssen sie zurückrudern und zugeben, dass sich die Temperaturen in den letzten zehn Jahren nur um 0.05 Grad verändert haben, das sind satte 75% daneben.”
Gut, den offensichtlich falschen Faktor zehn schenken wir dem Gero. Er meinte wohl 0.2 Grad pro Jahrzehnt im ersten Satz und nicht pro Jahr. Trotzdem, es gibt keine Vorhersage über so einen Temperaturanstieg und auch durch konsequentes Weigern, den IPCC Report zu lesen, wird es eben nicht wahr, dass man dekadische Temperaturanstiege präzise angegeben hätte bzw. dass man das überhaupt im Jahr 2007, als der Report herauskam, gekonnt hätte (heute aber gibt es erste Ansätze zu solchen dekadischen Vorhersagen). Er erfindet das also vollständig.
Kurz danach ein Schmankerl. “Auf so einer unsicheren Faktenlage könne man keine politischen Entscheidungen fallen.” Ein Schenkelklopfer der Königsklasse. Ich glaube, dass es praktisch kein einziges Politikfeld gibt, in dem die Unsicherheiten so gering sind, wie beim Thema Klima. Diese verbleibenden Unsicherheiten mag man dann immer noch für sehr gross halten, aber im Vergleich zu: Wieviel Polizei mehr bringt wieviel Verbrechen weniger? Wieviel öffentliche Investitionen bringen wieviele Arbeitsplätze? Wieviele Arbeitsplätze kostet der Mindestlohn? Wieviele Asylbewerber mehr “strömen” ins Land, wenn wir die wenigen, die es noch bis Deutschland schaffen, besser behandeln würden? Bei all diesen Entscheidungen und noch hunderten mehr entscheidet der Politiker und die Politikerin kraft maßloser Selbstüberschätzung und dank eines gefestigten ideologischen Innenskellets fröhlich vor sich hin. Aber beim Klima, huii, da brauchen wir jetzt aber eine Faktenlage bei der selbst die formale mathematische Logik a la Gödel wie zufällig dahingeschriebenes Zeugs erscheint. Aber selbst “nichts entscheiden” ist eine Entscheidung. Wenn auch, wie wir gleich sehen werden, der Gero, als er mit den Klimawissenschaften im Bett war, auf der falschen Seite aufgestanden ist, eines muss man von einem Politiker doch verlangen können: Dass er weiss, dass er jeden Tag viele Entscheidungen fällt und die Faktenlage große Unsicherheiten beinhaltet!
Video: Dr Gero Hocker erklärt, wie einige Preisträger vor Ihm, das mittelalterliche Grönland mal wieder für eisfrei. Sinnfrei, meint dazu das Klimaschmockkomitee anerkennend. Eine mutige Rede, die Anerkennung verlangt, meint die RWE. Das Klimaschmockkomitee stimmt völlig überein und überreicht Hocker als Preisgeschenk diesen Link zum IPCC.
Und dann das Schlussbouquet.
Min 4:00 Nach dem Aufgalopp dann endlich die Apotheose Geros in den Olymp der Klimaschmöcke, ein ekstatisches Verplappern und Verbrabbeln, ein orgiastisches vollends Meschugge- und Gagawerden. Drei Beispiele hat der Gero vorbereitet, hat stundenlang sich schlau gemacht und penibel Kapitel um Kapitel des IPCC Berichts, dieses lächerlichen Machwerks und Ausgeburt einer ökosozialistischen Zwangsphantasie, durchgearbeitet. Drei Beispiele, die aufzeigen, auf welch morschen Pfeilern die Klimatyrannei wirklich gebaut ist. Drei Beispiele, die der Gero lange überdacht hat und hier mit vor Adrenalin bebender Stimme dem dahinkomatierenden Landesparlament zu Hannover entgegenschleudert. Drei Beispiele, ein Triptychon des laufenden Klimasketikerschwachsinns.
1) “Vor 1000 Jahren war Grönland eisfrei, und zwar ganz ohne menschliches CO2”.
Das ist einer der schönsten Verhauer überhaupt, der mit einer Regelmäszigkeit und Konstanz an die Oberfläche des Klimaskeptikoversums gespült wird, dass man versucht wäre die Periodenlänge dieses Unsinns zu bestimmen. Etwa: alle drei Monde überkommt einen Klimaskeptiker der Dämon und er sieht Grönland vor nur 1000 Jahren ganz ohne Eis. Denn Grönland heisst Grünland (zwinker,zwinker) in Altisländisch. Danach wältzt er oder sie sich wild hin un her, bekommt Schaum vorm Mund und beginnt in Altaramäisch zu singen. Dann wendet der Dämon sich grinsend ab. Sein Werk ist vollbracht. Wieder hat ein Skeptiker sich zum Kaspar gemacht. Die schönsten bis dato im Klimaschmock dokumentierten Fälle des Morbus Grønlandus sind der Professor Kirstein, der das mit dem eisfreien Grönland in einem groszen Uniauditorium von sich gab und natürlich der RWE Klimakaspar Vahrenholt, der dieses radikale Umschreiben der Erdgeschichte in der Osnabrücker Zeitung veröffentlichte.
Nein, liebe Klimaskeptiker, Grönland war im Mittelalter nicht eisfrei, auch nicht annähernd, auch nicht ein bisschen. Denn das würde einen 7 Meter höheren Meeresspiegel bedeuten und irgendjemand in Venedig hätte das sicher damals bemerkt. Groenlands Eisschild stammt aus dem mittleren Miozän und hat so zirka 10 Millionen Jahre auf dem Buckel. Selbst wenn wir mit den Treibhausgasen so weitermachen wie bisher, wird es wohl nicht vor 1000 Jahren in der Zukunft erneut eisfrei sein. Woher ich das weiss? Es steht im IPCC, Gero, es steht im IPCC.
2) Kaum hat sich der Grönlandalp von ihm abgewandt, schlittert der Gero aber auch schon in die nächste Klimaschmockerie. “Im 19ten Jahrhundert gab es doch den Höhepunkt der Industrialisation, da wurde das ganze Holz verbrannt und doch war es nicht warmer als heute”. Seufz, Gero, seufz. Im Klimaschmockkomitee wird still geschluchzt… vor Freude. Nein, auch wenn da viel Holz verbrannt wurde, das ist trotzdem nichts, rein gar nichts, gegen das, was heute so in einer einzigen chinesischen Provinz so herausgehauen wird. Entscheidend für das Energiegleichgewicht der Erde und einer möglichen wärmeren oder kühleren Atmosphäre im 19ten Jhd. ist auch nicht so sehr der jeweilige Fluss, also die Änderung der atmosphärischen CO2 Konzentrationen, sondern eben deren Absolutniveau. Und wie wir von antarktischen Eiskernen eben wissen, war der CO2 Gehalt im kühlen 19ten Jahrhundert eben um satte 100 ppm niedriger als er im warmen Heute ist, was schon ziemlich gut zu der Idee passt, dass dieses Treibhausgas da wohl seine Finger drin hat. Der Gedanke ist übrigens so schlicht und setzt so wenig eigentliches Wissen voraus, dass man dem Gero da schon einen kleinen Vorwurf machen möchte.
3) “Das Antarktische Meereis hat die größte je gemessene Ausdehnung, wo doch in China soviel in die Luft gepustet wird”. Vielleicht der Punkt, der zumindestens nicht völlig verrückt ist und der ihm deshalb fast den Klimaschmock gekostet hätte. Das antarktische Meereis hat einen positiven Trend, d.h. es nimmt durchaus zu in den letzten 15 Jahren. Wenn es auch Ideen gibt, warum das so ist (etwa hier), ist die Frage sicher nicht abschliessend geklärt. Wenn man aber meint, mit dem Meereis stimme etwas fundamental nicht, wenn es zum Thema globale Erwärmung kommt, dann kann man sich ja mal die globale Meereisbedeckung anschauen (siehe hier). Die geht natürlich, wie wir alle wissen, stramm nach unten auf Grund der deutlich größeren Eisverluste in der Arktis, die eben durch die Antarktis bei weitem nicht kompensiert werden.
Die RWE Klimagruppe hat Gero Hocker bereits ausgezeichnet und nennt das Hockersche Triptychon des laufenden Klimaskeptikerschwachsinns, na, wie nennen sie es wohl?, sie nennen es: “mutig”. “Mutig” ist in der Politik ein anderer Ausdruck für “hat nicht nachgedacht”.
Das Klimaschmockkomitee schliesst sich daher Vahrenholt/Lüning voll an und übergibt hiermit den Thanksgivingklimaschmock des Monats November 2013 an den FDP Abgeordneten des niedersächsischen Landtags Gero Hocker, der sich vorbildlich an die Spitze der intellektuell und personell untergehenden FDP gestellt hat.
PS Alle schräg gesetzten Zitate Hockers sind eben keine echten Zitate, sondern nur sinngemäße Zusammenfassungen.
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