Ich habe diesmal den Overflow verschlafen und den Dies-und-Das-Thread zu allgemeinen, freigewählten Themen deutlich überlaufen lassen (1133 Beiträge bislang). Primaklima-Leser (Axel) ermahnten mich bereits und boten mir gleich einen interessanten Aufhänger an. Die Senatsanhörungen von Dr. Roger Pielke (Autor des Buchs “The Honest Broker”) und Dr.John Holdren (Berater des Präsidenten) zum Thema Dürren. Eli Rabbit hat alles wesentliche und die Links. Es lohnt sich.
Von mir nur soviel: Wenn auch jeder weiss, was eine Dürre ist, wenn man selbst gerade in einer steckt, so ist es doch sehr schwer Dürren mathematisch zu definieren. Der älteste (1965) und meistgenutzte Dürreindex PDSI (Palmer drought Severity Index) hat den Vorteil, dass er sich recht einfach und darüberhinaus mit den verfügbaren Daten jeder Wetterstation bestimmen lässt. Er war deutlich vor climate change bereits ein sehr politisierter Klimaindex, denn in vielen Teilen der Welt (insbesondere den US) werden Fördermittel der Zentralregierungen an von Dürre betroffene Farmer auf Grund dieses Index verteilt. Man kann sich vorstellen, was da los ist, wenn halb Iowa kein Geld bekommt, weil so ein Index gerade unter einer bestimmten Schwelle geblieben ist,
Dieser PDSI zeigt nun in vielen Teilen der Welt deutlich nach oben, was zu entsprechenden Statements im IPCC geführt hat. Ein 2012 erschienenes Paper von Justin Sheffield und Kollegen machte nun auf die Schwächen des PDSI aufmerksam. So ist er insbesondere stark von Temperaturschwankungen abhängig (da angenommen wird, dass diese die Evapo-Transpiration und letztlich die Bodentrockenheit kontrollieren) und würde auf Grund der global steigenden Temperatren eben häufig Dürre anzeigen, wo an sich noch gar keine Dürre herrscht. Ein alternativer Index, der allerdings deutlich mehr Daten (insbesondere zu den Bodenbedingungen) benötigt, zeigte eben einen weit weniger dramatischen Trend hin zu mehr Dürren an. Dieses Paper war zentral für Roger Pielke (“kein globaler Trend”). Ausserdem behauptet er, dass es in den US weniger, kürzere und nicht so trockene Dürren im Verlauf der letzten hundert Jahre gegeben habe und verlegt die Infomation, dass da wo es in den US wärmer geworden ist, nämlich im Südwesten und längs des Colorado river, es in der Tat zu einem durchaus bemerkenswerten Anstieg der Trockenheit gekommen sei, in die Fussnote 21! Nu ja. John Holdren antwortet auf SketikalScience.
Kommentare (933)