Ich hätte nie gedacht, dass meine Wette vom März dieses Jahres so spannend werden sollte: Wird 2014 das wärmste je gemessene Jahr seit Aufzeichnungsbeginn in mindesten einem der globalen Datensätze? Ich benutzte hier immer den GISS Datensatz, der jeden Monat die globalen Anomalie mit am ersten veröffentlicht (immer so am Ende der zweiten Monatswoche).
2014 weist im GISS Datensatz den wärmsten je gemessenen Mai, August und September auf. Und auch im Oktober hat es geklingelt. Gleichauf mit dem Jahr 2005 war dies auch der wärmste Oktober seit es Thermometer gibt.
Animation 1: Zeitverlauf des bis zum jeweiligen Monat gemessenen globalen Temperaturmittels. Also Mittel von Jan-Apr, Jan-Mai, Jan-Mai etc. Man sieht gut wie 2014 immer weiter aufholt und jetzt auf Platz zwei hinter dem Jan-Okt 2010 liegt.
Das Ranking hat sich auch deutlich geändert. 2014 liegt jetzt auf Platz zwei und unter den ersten fünf Jahren hat das Jahr 2005 nun das Jahr 2002 herausgekegelt (siehe die neue Farbe blau in Animation 2). 2005 ist jetzt dritter. Hier nochmal die Reihenfolge mit dem jeweiligen Temperaturmittel (Anomalie in K).
2010: 0.672
2014: 0.662
2005: 0.647
2007: 0.644
1998: 0.632
Animation 2: Jahresverlauf der fünf wärmsten Jahreabschnitte. Im Jan-Okt Bild ist das Jahr 2005 (blaue linie im letzten Bild der Animation) hinzugekommen und hat das Jahr 2002 verdrängt.
Bleibt die Frage: Wie stehen die Chancen, dass ich meine Wette gewinne? Rein rechnerisch ist das leicht zu beantworten. Das bislang wärmste Jahr 2010 endete mit einem Mittel von 0.66. Es war insbesondere geprägt von einem relativ kühlen Dezember (siehe Animation 2). Das jetzige 2014 liegt im Mittel bis Oktober bei 0.662, mit anderen Worten zwei Monate mit mindestens 0.66K Anomalie und die Wette ist gewonnen.
Wie sehen die aktuellen Temperaturen aus? Aus den Nachrichten wissen vielleicht die meisten, dass es einen kräftigen Wintereinbruch in den USA und in Sibirien gegeben hat, und dass es in Europa relativ mild geblieben ist. Eine solche Verteilung von warm/kalt Anomalien entspricht natürlich bekannten planetary wave patterns. Nichts Besonderes an sich; hat aber zusammen mit den dazugehörenden Schneefällen den Effekt, die Nordhemisphäre doch recht stark abzukühlen. Wichtiger sind vielleicht noch die globalen SST (sea surface temperatures) Trends: Der zentrale Pazifik hat sich im letzten Monat zwar etwas erwärmt (siehe Bild 1), aber insbesondere der Nordpazifik und überhaupt die mittleren und hohem Breietn beider Hemisphären haben sich im letzten Monat doch eher abgekühlt. Es bleibt spannend.
Bild 1: Temperaturtrends im Laufe des lettzten Monats (Nov-Okt, 2015). Während der tropische Pazifik sich weiter aufwärmte, kühten die mittleren und hohen Breiten beider Hemisphären ab.
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