Ich fasse mal meine Erkenntnisse so für mich zusammen: 1) Wenn man die Temperatur des Planeten wirklich in einem Holozän-ähnlichen Bereich (+1.5C) hätte halten wollen, ist es mittlerweile wahrscheinlich zu spät dafür. Selbst bei einer drastischen Reduktion der Emissionen müssten obendrein teilweise SciFi-ähnliche Geoengineering-Maßnahmen dazugepackt werden. Vielleicht fehlt einem alten Mann einfach nur die Phantasie, aber ich kann mir momentan weder das Eine noch das Andere so recht vorstellen. 2) Das eigentlich Nette an Hansens Paper ist seine stringente Einfachheit. Alle Annahmen werden auf einfache Zahlen heruntergekocht (Klimasensitivität, Emissionsszenarien) und dann in sehr plausiblen, nicht-linearen Modellen benutzt, die trotz ihrer Einfachheit den Stand des IPCC 2017 widerspiegeln. Ich hatte spontan die Idee eine App zu entwickeln, die jedem und jeder erlauben würde, mögliche Emissionsreduktionen seines Landes/seiner Region auf das globale Kohlenstoffniveau und den entsprechenden Temperaturverlauf bis 2100 (mit den entsprechenden Unsicherheiten natürlich) zu projizieren. Als Klimawissenschaftler geht es mir ja bekanntlich nur ums Geld, und ich träumte bereits meine App, gekauft von allen Schulen und Klimaunterhändlern der Welt, auf einer Höhe mit Facebook, Tinder und Whatsapp. Aber wie immer wenn ich mal eine gute Idee habe, hatte sie leider schon jemand anderes vorher. Hier kann man etwas ähnliches von Fortunat Joos (Universität Bern) finden, runterladen und bei sich in der Küche dann die Zukunft des Planeten berechnen. Viel Spass dabei!
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