Heute, nach unzähligen solcher und ähnlicher Episoden, weiss ich meistens schnell, in welcher Situation ich mich befinde. Ich achte darauf, dass in keiner Schlafposition Arme oder Beine eingeklemmt oder sonst behindert sind, denn das empfinde ich während der Phase als sehr unangenehm. Außerdem schlafe ich nicht mehr auf dem Rücken, denn das – ich weiss nicht warum – erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Paralysephase. Während der Phase bin ich sehr aufnahmefähig für Suggestionen: Geräusche, Lichtreflexe im Fenster oder auf dem Boden – alle äußeren Reize werden in den Traum eingebaut. Manchmal habe ich das Gefühl, mich zu bewegen, will meine Frau auf mich aufmerksam machen, so dass sie mich weckt, aber leider verhindert die Paralyse zumeist tatsächliche Bewegungen. Dabei würde schon das zucken eines Fußes den Bann brechen. Mittlerweile gelingt mir das auch hin und wieder und immer öfter, aber es ist nicht leicht. Das Gefühl, aus einer Paralysephase aufzuwachen kann ich nicht beschreiben – vielleicht kann man es sich vorstellen, wie aus tiefen Wasser aufzutauchen. Es ist kein Traum, nach dem man sich erst wieder in der Wirklichkeit zurechtfinden muss. Wenn eine Paralysephase so endet, muss ich mich oft aufsetzen underst mal tief durchatmen.
Was kann man tun?
Zunächst mal sich klar werden, ob es ein Problem ist und wenn ja, dass man etwas tun muss. Im einfachsten Fall kann helfen, was in praktisch allen Lebenslagen hilft: Sich in Gelassenheit üben. Ruhe schaffen. Genügend trinken und abends nicht mehr schwer essen. Stress vermeiden und wenn das nicht geht, Wege finden, ihn zu sublimieren (Ich gehe z.B. zu diesem Zweck Schwimmen, ich habe meinen Garten neu entdeckt,…). Genügend schlafen und regelmäßige Schlafzeiten einhalten! Überhaupt hilft Regelmäßigkeit. Was genau teilbewusste Paralysephasen auslöst ist zurzeit nicht wirklich geklärt, aber ich habe das Gefühl, dass sie in stressigen Zeiten häufiger sind[1]. Vor dem Schlafen gehen ein Abendritual hilft auch: z.B. eine schöne Tasse Tee trinken oder eine Szene aus dem Faust lesen. Wenn die Nacht besonders unruhig wird, helfen manchmal auch Baldrian oder ähnlich leichte Beruhigungsmittel.
Manche Menschen können sogar Gewinn aus der Paralysephase schöpfen: Sie benutzen sie als Einstieg ins luzide Träumen. Tatsächlich ist die teilbewusste Paralysephase genau der Zustand, in dem der Körper schläft, aber der Verstand wacht. Allerdings hatte ich bisher keinen Erfolg damit – kommt vielleicht noch.
Wenn es gar nicht anders geht, sollte man sich sich Hilfe holen. Professionelle Hilfe: Einen Arzt. Wie für so vieles ist die erste sinnvolle Anlaufstelle der eigene Hausarzt. Mit diesem kann man dann besprechen, wie es weitergehen soll. Es gibt in Deutschland z.B. viele Schlaflabore, in denen man sich untersuchen lassen kann. Teilbewusste Schlafparalyse kann bei regelmäßigem Auftreten ein Hinweis auf ein neurologisches Leiden sein – es schadet nicht, diese Möglichkeit abzuklopfen.
Auf jeden Fall sollte man sich klar machen, dass teilbewusste Paralysephasen ungefährlich sind, wie unangenehm sie auch sein mögen. Wir atmen weiter, auch wenn wir es nicht spüren. Wir wachen auf, sobald wir eine gewollte Bewegung auch wirklich tun – und sei sie noch so klein. Wir sind nicht ins Wachkoma gefallen. Teilbewusste Schlafparalyse kann unserem Körper nichts anhaben und unserer Lebensqualität nur dann, wenn wir es selber zulassen. Das war wieder ein mal ein sehr persönliches Thema. Aber über die muss ich auch manchmal schreiben.
[1] Das ist natürlich nur Bauchgefühl – mit mir allein kann ich leider keine doppelt blinde Studie mit Kontrollgruppe durchführen.
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