Die neue Anlage macht eigentlich genau dasselbe wie die alte: Vorne gehen die gleichen Einsatzstoffe rein und hinten kommt das gleiche Produkt raus.

Gut, dort wo in der alten Anlage ein Regelventil war, sitzt in der neuen Anlage ein Kugelhahn und die Kessel sind alle doppelt so groß, aber sonst ist es eigentlich genau dasselbe.

Ja, da ist noch ein zusätzlicher Wärmetauscher in der Brüdenleitung und das Rückflussverhältnis ist deswegen anders und natürlich ist der neue Reaktor nicht ganz genau so aufgebaut wie der alte, weil er nicht mehr mit Marlotherm, sondern mit Dampf beheizt wird und das Rührwerk viel größer ist, aber sonst gibt es keine großen Unterschiede.

Dass die neue Anlage auf einer Fläche untergebracht werden muss, die nur ein Viertel der Altanlage beträgt, ist doch nicht wirklich ein Unterschied. Dann gibt’s eben keine Freiluftanlage, sondern ein gegen 100 mbar Überdruck sicheres Gebäude, falls die große Kolonne abhebt, die bei der Neuanlage natürlich mit viel weniger Sicherheitsabstand gebaut werden muss (das Gelände ist ja auch viel kleiner), aber das kann ja wohl keine große Sache sein.

Und selbstverständlich haben sich unsere internen Regelwerke in den letzten zwanzig Jahren ein bisschen gewandelt, aber was damals richtig war, kann doch heute nicht falsch sein und abgesehen davon, dass die Neuanlage nicht mehr aus Glas ist, wie die alte, sondern aus emailliertem Stahl ist doch nun wirklich nichts Anderes.

Vielleicht muss man hie und da ein bisschen was anders machen, weil die Neuanlage keinen Kolbenverdichter mit Elektromotor mehr hat, sondern einen turbinengetriebenen Schraubenkompressor und eigentlich nicht nur einen, sondern vier, aber das ist doch im Prinzip auch nichts anderes als vorher und überhaupt ist die Neue zwar eine Konti-Anlage und die alte war ein Batchprozess, aber es gehen immer noch die gleichen Einsatzstoffe vorne rein und hinten kommt das gleiche Produkt raus.

Die neue Anlage macht doch genau dasselbe wie die alte. Nichts einfacher als das – wir kopieren doch nur!

Kommentare (6)

  1. #1 tomtoo
    22. Juni 2017

    Uhh ist da evtl. so ein winziges Maas an Altagsfrusst zu verspühren ?

    Ist doch alles ganz einfach , sie werden das schon machen ?

  2. #2 Oliver Gabath
    22. Juni 2017

    Frust wäre zu viel gesagt, aber irgendwie doch schon ein bisschen. Der Kunde will natürlich möglichst wenig Diversifikation und das Neue soll am besten genauso sein wie das Alte. Wir geben uns Mühe, das zu berücksichtigen, aber es klappt halt nicht immer. Da müssen dann beide Seiten ein bisschen ab- und zugeben.

  3. #3 tomtoo
    22. Juni 2017

    @Oliver
    Ich stelle mir das ganz schön kompliziert vor. Die Schaltanlagen und Programme müssen ja auch angepasst werden ?

  4. #4 tomtoo
    22. Juni 2017

    Sry, plus die ganze Doku und so.
    Klingt einfach , aber nö ; )

  5. #5 PippiLotta
    23. Juni 2017

    Irgendwie kommen mir diese Diskussionen bzw. Ausführungen von Kunden erschreckend bekannt vor 😀

    Warum müssen WIR denn denn jetzt eine Konformitätserklärung erstellen, wir haben die Anlage doch fertig gekauft. Die Zellenradschleuse mussten wir natürlich noch anbauen und da mussten wir noch Schaugläser einbauen und dort mussten wir die Rohrleitungsführung doch bloß an den Aufstellungsort anpassen. Aber geändert hat sich da doch an der Anlage nichts!

    Natürlich wird die Anlage vor Inbetriebnahme geprüft, aber wir haben doch noch nicht in Betrieb genommen, wir testen doch nur. Natürlich muss für den Test schon das Produkt eingegeben werden, sonst können wir ja nicht testen. Die Sicherheitsfunktionen, klar die müssen für den Test außer Betrieb gesetzt werden, die sprechen doch sonst immer an und dann steht die Anlage wieder und muss neu angefahren werden.

    t.b.c.

  6. #6 Robert
    2. Juli 2017

    O. Gabath,
    du bist aber kein Schwarzbrenner?