Zurzeit wird allerorten viel von Fipronil in Hühnereiern gesprochen. Damit hat auch 2017 seinen Lebensmittelskandal und im Zuge der für Laien schwer nachvollziehbaren Entscheidungen der zuständigen Behörden und der generell hochpotenzierten wissenschaftlich-technischen Kompetenz der auflagenstärksten Medien, ist mal wieder allerlei ungesundes Halbwissen und eine Menge aufgebauschter Aufregung die Folge.
Nicht, dass Lebensmittelskandale nicht schlimm wären – im Gegenteil. Dass über die Kontamination von Hühnereiern mit Fipronil berichtet wird ist richtig, dass es viele Leute interessiert verständlich und, dass sich Unternehmen falsch bis kriminell verhalten haben, muss untersucht, aufgeklärt und gegebenenfalls bestraft werden. Gerade das läuft, was Fipronil angeht, zurzeit wirklich gut, auch wenn der öffentlich vermittelte Eindruck ein ganz anderer ist. Zu gegebener Zeit werde ich darüber noch einen eigenen Artikel schreiben.
Es besteht nach aktuellem Kenntnisstand aber keine Gefahr für die Gesundheit und warum das so ist wird, obwohl von den zuständigen Instituten sauber formuliert, von den Medien nicht oder nur verzerrt wiedergegeben. Hier wird in kurzen Worten gut erklärt, warum es eigentlich geht – ich beschränke mich in diesem Artikel auf die Fragen, was Fipronil ist und warum von der aktuellen Kontamination keine Gefahr ausgeht[1].
Was ist Fipronil
Fipronil ist ein Insektizid und für den Einsatz mit Nutzpflanzen und in der Tiermedizin zugelassen, allerdings ist der Einsatz mit Nutztieren, also z.B. in Ställen, verboten. Im Tierversuch mit Ratten liegt die LD50[2] bei ca. 100 mg/kg bei oraler Aufnahme. Es trägt damit das Gefahrstoffmerkmal giftig(T). Nun sind Ratten zwar keine kleinen Menschen, liegen die Dosen aber einigermaßen innerhalb derselben Größenordnung, sind die körperlichen Reaktionen vergleichbar – will sagen: Wenn die LD50 bei Ratten 100 mg/kg beträgt, dann sind es beim Menschen im allerschlimmsten Fall 10 mg/kg. Für ein Kleinkind also insgesamt ca. 100 mg.
Fipronil ist kein harmloser Stoff, sondern ein sehr wirksames Insektizid, das bereits in kleinen Dosen die Gesundheit von Menschen gefährden kann – entsprechend niedrig müssen die Grenzwerte angesetzt werden. Für Fiporonil ist keine kleinste toxische Dosis bekannt, also ist man auf Erfahrungswerte angewiesen. Man führt dazu Langzeitstudien mit Ratten durch, die in manchen Fällen über zwei Jahre, manchmal auch ihr Leben lang täglich meiner einer bestimmten Dosis gefüttert werden.
Im Labor wird die Dosis so zubereitet, dass sie möglichst komplett vom Versuchstier aufgenommen wird, um eine gute Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Das Lösemittel bzw. die anderen Zuschlagstoffe spiele nämlich eine große Rolle für die Aufnahme des Giftes durch den Körper. Mit der Nahrung aufgenommene Stoffe müssen eine sehr viel höhere Konzentration haben als labormäßig verabreichte, um schädlich zu wirken. Die Ergebnisse für Fipronil kann man hier nachlesen.
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