Wie groß ist das Risiko?
Im aktuellen Fall wurde nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung in Deutschland ein Höchstwert von 0,051 mg und in Belgien 1,2 mg pro Kilogramm Ei gemessen. In den Medien wird das oft so wiedergegeben, als bezögen sich die Werte auf das einzelne Ei. Dem ist nicht so – es sind Milligramm pro Kilogramm. Man müsste also schon eine ganze Menge Eier essen, um in die Nähe einer tödlichen Dosis zu kommen.
Im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung wurde für Fipronil eine akute Referenzdosis ARfd von 0,009 mg/kg Körpergewicht festgelegt. Bis zu einer Dosis, die dem ARfD multipliziert mit einem Sicherheitsfaktor entspricht, sind keinerlei messbare Auswirkungen im Langzeit-Tierversuch beobachtet worden.
Unter Berücksichtigung Eurpäischer Verzehrdaten (98% der Bevölkerung essen im Durchschnitt ca. 5,5 g Ei pro Tag) für Hühnereier ergibt sich aus den bekannten Informationen und unter ungünstigsten Annahmen eine maximale Belastung in Höhe der 1,6-fachen Referenzdosis ARfD – diese selbst wurde mit einem Sicherheitsfaktor von 100 festgelegt. Das bedeutet, dass selbst beim Verzehr der 60-fachen Durchschnittsmenge ein Kind vielleicht gerade so die Dosis aufgenommen hätte, bis zu der in ausgedehnten Versuchen, die nach seit Jahrzehnten bewährten Mustern ablaufen, keine kurz- oder langfristigen schädlichen Wirkungen nachzuweisen waren. Das und nicht mehr ist damit gemeint, wenn das BfR davon schreibt, dass gesundheitliche Auswirkungen nicht mehr ausgeschlossen werden können.
Die kontaminierten Eier zieht man trotz dessen aus dem Verkehr – sicher ist sicher.
[1] Auf das kontaminierte Hühnerfleisch erlaube ich mir, nicht näher einzugehen, da mit den hier dargestellten Methoden gezeigt werden kann, dass die Belastung für den Esser nur etwa 3 % der Belastung durch die Eier beträgt.
[2] Die LD50 ist die Dosis, die bei Einnahme in der Hälfte der Fälle zum Tod führt und die gängigste Angabe für die Giftigkeit eines Stoffes.
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