Er hat es getan: Nach monatelanger Ankündung ist Michael “Mad Mike” Hughes mit einer selbstgebauten Rakete abgehoben, um höchstpersönlich zu beweisen, dass die Erde keine Kugel ist. Sehr hoch ist er nicht gekommen – gerade mal knapp 600 m – und die Landung war alles andere als weich, aber Mad Mike scheint keine schweren Verletzungen erlitten zu haben und außer Sachschaden am Flugköper ist sonst auch nichts passiert.
Bei aller wohlverdienten Häme ob des Versuchs will ich eine Sache aber nicht unkommentiert lassen: Wie cool ist dass denn! Da investiert jemand Zeit und Geld, zeigt handwerkliches und konstruktionstechnisches Gechick und baut mehr oder minder im Alleingang einen Flugkörper, der ihn tatsächlich einige Hundert Meter in die Luft befördert. Und auch noch dampfgetrieben! Wirklich – Wasserdampf! Kein energiereicher Treibstoff, kein elaboriertes Antriebssystem; die ganze Rakete ist, wie Mike selbst sagt, eine überdimensionierte Champagnerflasche! Wie viel besser kann’s noch werden?
Tragisch finde ich nur die offensichtliche Unfähigkeit von Herrn Hughes, seine zweifellos beeindruckenden Fähigkeiten auf etwas zu verwenden, dass sinnstiftend oder wenigstens nützlich für andere Menschen sein könnte. Wer sich in der Welt des flachen Internets umtut, stößt schnell auf viele Fans des draufgängerischen 61-Jähirgen. Die Anerkennung, es tatsächlich geschafft zu haben, wird durch den Gegenstand des Versuchs getrübt und ich finde es extrem schade, dass jemand, der offensichtlich fähig ist, andere zu begeistern seine Energie an ein deart sinnloses Unterfangen verschwendet.
So viel das Experiment über Mike Hughes aussagt, so viel möglicherweise über die generelle denkweise von Flacherdlern: Mit einer dampfgetriebenen Rakete in die Luft zu gehen und die Erdkrümmung zu beweisen geht in Ordnung – ein Linienflugzeug zu besteigen hätte wohl eher nicht gereicht.
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