Alle Kernreaktoren, die ursprünglich für den Antrieb von Schiffen entwickeln wurden, verbrennen im Vergleich zu Kernkraftwerken deutlich höher angereichertes Uran, beim KLT-Reaktor der Akademik Lomonossow spricht man von bis zu 40 %. Allerdings wird die Akademik Lomonossow aus Gründen der Proliferationsfestigkeit mit maximal 20 % angereichertem Uran betrieben, konkret geplant sind etwa 14 % bei einem Abbrand von 45 GWd/t.
Der Reaktor ist auf einen Betriebszyklus von 28 Monaten und jeweils kompletten Brennelementetausch ausgelegt, die abgebrannten Brennelemente von 3 Ladungen können vor Ort auf dem Ponton in Abklingbecken gelagert werden. Die aktiven und passiven Schutzsysteme entsprechen dem Stand der Technik. Bei der Risikobetrachtung geht man davon aus, sicherheitskritische Ereignisse beherrschen zu müssen, die sich aus dem Betrieb oder natürlichen Ursachen ergeben, wie sie nur alle 100 Jahre auftreten und Erdbeben, mit denen nur alle 10.000 Jahre zu rechnen ist. Die Sicherheitsphilosophie folgt dabei bewährten Methoden, wie ich sie in meiner Serie über das Risiko im lauf der nächsten Wochen vorstelle.
Der erste SMR?
Wer dieses Blog im letzten Jahr regelmäßig gelesen hat, weiss, dass ich an den Durchbruch der kleinen Reaktormodule nicht so recht glauben kann. Natürlich wäre es toll, wenn ich mich irre, aber die den Bau der Akademik Lomonossow begleitenden Umstände widerlegen mich nicht gerade. Elf Jahre für einen Ponton und eine 60-MWe-Anlage deren tatsächliche Kosten vermutlich ein Mehrfaches der veranschlagten betragen. Keine zweite Einheit im Bau und noch rund anderthalb Jahre bis zur Inbetriebnahme der ersten. Offizielle Dokumente, die auf internationales Interesse bzw. weitere Einheiten hindeuten stammen aus der Zeit deutlich vor 2010. Ich befürchte, das schwimmende Kernkraftwerk wird vorerst ein Leuchtturm bleiben.
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