Airbus ist sauber, die Informationen können fließen, die Sanktionen bleiben unberührt, alles Weitere liegt bei Russland, das mit der Zeit vor die Wahl gestellt werden wird, Flugzeuge zu grounden oder gegen die Anweisung der Hersteller weiter fliegen zu lassen. Eventuelle Schadensersatzansprüche nach Zwischen- oder Unfällen gegenüber Airbus werden sehr viel schwerer durchsetzbar. Die EU ist sauber, aus nämlichem Grund, mit nämlichem Ergebnis. Ziemlich geschickt.

Fazit

Die EU ist einfaches Ziel für Kritik und oft ist diese auch berechtigt. Sie kann aber einiges sehr gut, z.B. schwierigen Verhandlungspartnern mehr Seil zu reichen, um sich damit aufzuhängen. Dafür ist die Anpassung der Sanktionen ein schönes Beispiel. Im ersten Moment sieht es aus als sei die EU mal wieder eingeknickt, beschäftigt man sich etwas genauer damit stellt man fest, dass elegant ein Problem gelöst und der Ball der anderen Seite, in diesem Fall Russland, zugespielt wird. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt im Modus Operandi der EU, den man in den letzten sieben Jahren des Öfteren bei den Brexit-Verhandlungen betrachten konnte. Zugegebenermaßen schwer zu erkennen. Aber das ist zum Teil auch so gewollt.

Ich bin mir sicher, in den nächsten Monaten und Jahren wird es weitere Anpassungen geben. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt.

 

 

[1] Dual-Use-Güter können sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden.

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Kommentare (6)

  1. #1 RPGNo1
    12. Oktober 2022

    Da ich in meiner Arbeit auch ab und an mit EU- Richtlinien zu tun habe, verstehe ich den Lösungsansatz der EU und erkenne auch eine gewisse Eleganz an.

    Kudos!

  2. #2 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    12. Oktober 2022

    Aeroflot von solchen Sicherheitswarnungen sicherlich Kenntnis bekommen, auch wenn es nicht direkt informiert würde.
    Da Aeroflot die Warnung jetzt aber offiziell erhält, kann ein Absturz nicht einfach auf diesen Airbus-Fehler geschoben werden und es sind keine Schadensersatzklagen von Aeroflot oder Angehörigen von Passagieren möglich.

  3. #3 Matthias
    SC, USA
    12. Oktober 2022

    Sehr interessanter Artikel, danke!

  4. #4 Dr. Webbaer
    12. Oktober 2022

    Ischt halt ein Problem, wenn “Airbusse” im russischen Personenverkehr mangels Unterstützung von Herstellerseite abschmieren.
    “Airbus” hat darauf zu achten, dass wenn es geliefertes Fluggerät auch an sozusagen böse Staaten liefert, nicht einfach seinen Support abstellt und so selbst in der Folge am Markt Anteile verlieren muss.

    Vergleiche bspw. so :

    -> https://simpleflying.com/airbus-biggest-customers/ (‘Who are the top ten Airbus airline customers?’)

    Gerne noch kurz erklären, ob und in wie weit Russland “Airbusse” militärisch einsetzt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  5. #5 hto
    Das "gesunde" Konkurrenzdenken
    12. Oktober 2022

    im holographischen Universum – Das ist doch krank, bzw. “herrlich” im UN-Sinne des “freiheitlichen” Wettbewerbs um die Deutungshoheit des zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes im imperialistisch-faschistischen Erbensystem, da ist es “natürlich” weder Wunder noch Phänomen, wenn die Waffen sprechen!?

  6. #6 Dr. Webbaer
    12. Oktober 2022

    Ergänzend, vielleicht ist diese Liste russischen militärisch genutzten Fluggeräts passend :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_active_Russian_military_aircraft