Ich fand das in den Kommentaren zum Gwirx mit der Sprache – als kleine Replik – spannend, wie viele voraussetzen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Sozialen an sich und die Fähigkeit zur Abstraktion von der eigenen gesellschaftlichen Position unmöglich ist. Diese Wahrnehmung, dass dem so ist, hat überhaupt erst zu dem Start des Blogs SocioKommunikativ hier bei Scienceblogs geführt. In meinen ersten beiden Beiträgen hier und hier gehe ich – in einer Metapher – darauf ein, was der Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung ist. Wie (u.a., weil hier anhand interpretativer Forschung dargestellt) gearbeitet wird, habe ich hier und hier ausgeführt.
Menschen, die sozialwissenschaftlich und prozessorientiert (damit gemeint sind Gruppen- und Organisationsprozesse, ebenso gemeint Auseinandersetzungen mit systemischen Komponenten) arbeiten, haben gelernt sich diesen Alltagspraktiken z.B. in der Forschung zu entziehen bzw. Strategien entwickelt um sich selbst in eine beobachtende Position zu bewegen. Etwas das nicht durchgehend, d.h. 24/7, funktioniert. Da helfen sozialwissenschaftliche (und andere) Methoden, die die diesbezüglichen Arbeitsweisen transparent, reliabel und valide machen. Dass das sehr stark auch mit Persönlichkeitsentwicklungen einher geht, liegt auf der Hand und macht diese Forschung auch zu recht immer wieder angreifbar. Wenn Gegenstand und Instrument deckungsgleich sind – alles Menschen, ist dieser Konflikt unvermeidbar. Trotzdem ist es gut sich ihm zu stellen. Nur weil etwas nie zu 100% möglich sein wird, heißt das nicht es gleich ganz zu lassen.
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