Wordcloud Zivilgesellschaftsbefragung 2015, FiZ in Koop mit VHS Wien, Akademie der Zivilgesellschaft

Mediennutzung in Korrelation mit Bildungsgrad und Berufstätigkeit

Auch der Bildungsgrad in Relation zur Mediennutzung spielte für die Untersuchung eine Rolle. Befragte mit Hochschulabschluss nutzten Social Media, für 25 Prozent waren sie sogar sehr wichtig. Eine Ausnahme stellen die PhD-AbsolventInnen dar, von denen lediglich 13 Prozent Social Media für sich selbst als sehr wichtig einschätzten. Davon posteten wiederum ein Drittel (etwa 25 Prozent) selbst Beiträge. Zwei Drittel verfolgten Diskussionen und beteiligten sich mit Kommentaren daran, verfassten aber selbst keine Postings.

Fokus: Frauen  

Abbildung: Nutzung Printmedien nach Bildungsgrad der Frauen, erstellt von Sophie Backhausen, Antonia Hauenschild, Nina Neumann, Marie-Therese Tauscher

Diese Zahlen legen nahe, dass die Nutzung von Printmedien durchaus mit dem Bildungsgrad korreliert. 70 Prozent der Frauen mit Universitätsabschluss nutzten Printmedien regelmäßig zur Informationsbeschaffung, während es unter jenen mit Abschluss einer Lehre oder Berufsschule nur in etwa 43 Prozent waren.

In Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit waren für nur etwa 17 Prozent der berufstätigen Frauen Printmedien sehr wichtig, für 6 Prozent gar nicht. Die restlichen Befragten nutzten Zeitungen nur sporadisch. Auch die Gruppe der Studentinnen verhielten sich hier ähnlich.

Dies zeigt, dass die Nutzung von Printmedien mit dem Faktor Bildungsgrad zusammenhängt und weniger mit dem Faktor Erwerbstätigkeit.

Abbildung: Nutzung Social Media nach Bildungsgrad der Frauen, erstellt von Sophie Backhausen, Antonia Hauenschild, Nina Neumann, Marie-Therese Tauscher

Diese Zahlen zeigen, dass es bei der Social Media Nutzung zwischen Frauen mit Hochschulabschluss und jenen mit Berufsschul- oder Lehrabschluss keine großen Unterschiede gibt. Die Nutzung liegt bei  oder knapp über 90 Prozent. Lediglich PhD-Absolventinnen nutzten Social Media etwas weniger (etwa 80 Prozent). Das könnte an anspruchsvolleren Berufen und damit einhergehend weniger Zeit zur Nutzung liegen.

Grundsätzlich lag die Social Media Nutzung von berufstätigen Frauen bei 94 Prozent, von berufstätigen Studentinnen bei 90 und im Vergleich dazu von Arbeitslosen bei 100 Prozent. Es gibt also keine großen Unterschiede im Social-Media-Nutzungsverhalten in Korrelation mit der Erwerbstätigkeit.

Diskussionsverhalten auf Social Media

Im Rahmen einer ehrenamtlichen, zivilgesellschaftlich motivierten Selbstorganisation spielen Austausch und Diskussionsverhalten eine große Rolle. Daher wurde in der Datenerhebung ein Fokus auf diesen Bereich gelegt. Vor allem Berufstätige (523 unter den Befragten) gingen Diskussionen zum Thema auf Social-Media-Plattformen nicht aus dem Weg und stellten sich ihnen, wenn sie entstanden. Aber auch StudentInnen, PensionistInnen, Hausfrauen und Hausmänner mieden Diskussionen nicht bewusst. Rund 54 Prozent der berufstätigen Frauen hingegen vermieden Diskussionen auf Social Media ganz bewusst, hingegen nur 17 Prozent der Arbeitslosen und der 10 Prozent der berufstätigen Studentinnen. Eine Erklärung für dieses Verhalten kann das Alter liefern. Studierende sind meist jünger und haben einen höheren Grad an Medienaffinität als Berufstätige, die im Schnitt schon etwas älter sind. Ob man in einer digitalisierten Mediengesellschaft sozialisiert wurde oder nicht, hat einen Einfluss auf die jeweilige Social-Media-Aktivitäten. Daher ist anzunehmen, dass das Verhalten von älteren Berufstätigen, Diskussionen eher zu vermeiden, von einem Mangel an Medienaffinität kommt.

Sieht man sich die Korrelation zwischen Bildungsgrad und Diskussionsverhalten an, so zeigt sich, dass Menschen mit Hochschulabschluss Diskussionen nicht suchten, aber auch nicht bewusst vermieden. Solche Diskussionen fanden beispielsweise auf öffentlichen Facebookseiten bekannter Personen oder in öffentlichen Facebookgruppen statt. Nur 15 Prozent der Hochschulabsolventen wollten sich wirklich auf Diskussionen rund um das Thema Flüchtlingsbewegung einlassen.

Im Allgemeinen ließen sich rund 93 Prozent der berufstätigen Frauen auf Diskussionen ein. Bei arbeitslosen Frauen, Studentinnen und Pensionistinnen war das Verhältnis ähnlich. Daran lässt sich erkennen, dass Personen, die sich gerne auf Diskussionen einlassen, dies unabhängig von ihrer Lebenssituation tun und etwa der Faktor „wenig Zeit durch Erwerbstätigkeit“ hier eher eine geringere Rolle spielt.

Offline Informationsbeschaffung

Im Rahmen der Offline Interaktion wurden mehrere Medien abgefragt. Die aussagekräftigsten Ergebnisse lieferten die „Medien“ Bücher, Print und Persönlich Treffen. Bücher waren für drei Viertel aller Berufstätigen und die Hälfte der Frauen wichtig. Nur etwa 7 Prozent der Frauen empfanden das Lesen im Zusammenhang mit bzw. über die Flüchtlingsbewegung als nicht wichtig.  

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