An den Galeries de Paléontologie am Pariser Museum für Naturkunde scheiden sich die Geister.
Die Einen finden sie hoffnungslos veraltet und dringend renovierungsbedürftig, die Anderen lieben sie. Ich gehöre zu den Letzteren.
Am Mittwoch war ich wiedereinmal dort und habe in paar Bilder gemacht:
Der wunderschöne Raum mit der Sammlung von Alcide d’ORBIGNY.
Verwaiste Ammoniten im Treppenhaus.
Eine Kopie der Seppenrader Riesenpuzosie.
Eine Vitrine mit viel Platz.
Mammut jugendstilense
Ich hatte ein wenig Zeit bei meinem Besuch dort, bin eine Weile in der Ausstellung umhergelaufen und habe mir Gedanken darüber gemacht warum für mich diese Ausstellung zu den schönsten Paläontologischen Museen der Welt gehört.
Seltsam, dass mir das erst so spät eingefallen ist (obwohl ich doch hier schon einmal darüber geschrieben habe), es ist das Licht. Die meisten Naturkundlichen Museen haben ihre Fenster verdunkelt und verstecken ihre Architektur. Hier ist alles sichtbar, alles Konstruierte, Geschichtliche, jedes Staubkorn, jede Vernachlässigung. Es ist ein Fest der Ästhetik der Objekte und der Schönheit ihrer Masse.
Die wissenschaftlichen Erklärungen stammen aus den 1970igern und sind offenbar ohne jegliche finanzielle oder ästhetische Unterstützung von den Kustoden dort installiert worden. Der Kontrast der vergilbten Schautafeln zu den Objekten schafft eine extreme Spannung zwischen der ästhetischen Exposition und den (selbst ja schon wieder historischen) wissenschaftlichen Deutungsmustern. Wenn das Museum einmal renoviert werden sollte und die Schautafeln modernen Multimedia-Installationen und interaktiven Erklärungen weichen sollten, dann werden diese scharfen Kontraste verschwinden.
Der Paläontologe Jere Lipps war auch begeistert von dieser Ausstellung und schreibt dazu:
“Don’t expect much in the way of educational materials. It remains one of the few old-style museum exhibits where the specimens matter. Indeed, the Gallery captured the attention of the many visitors who seemed amazed by the variety and variation of all those bones” [1]
Als ich mir vor ein paar Wochen hier ein wenig zu dem Thema Gedanken gemacht habe gab es eine kleine Diskussion um die Authenzität. Vielleicht sind es diese Wiedersprüche die in der Pariser Ausstellung sichtbar werden, die so etwas wie Authenzität herstellen. Das ist es ja vielleicht, was wir im Naturkundemuseum suchen.
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