Genauso schwerfällig wie das klingt sind sie auch. Ich spreche von den deutschen paläontologischen Fachzeitschriften.
In den letzten Tagen wurde ich desöfteren von Kollegen gefragt ob ich ihnen nicht mal kurz ein pdf meines Artikels soundso rüberschicken kann. Dabei fiel mir auf, dass ich von den meisten meiner Artikel elektronische Versionen habe, nur nicht von denen, die ich in deutschen Journalen veröffentlicht hatte.
Ja, es gibt wirklich gute paläontologische Fachzeitschriften in Deutschland, manche schon seit 150 Jahren. Und die die Editoren machen ein wunderbaren Job, die Qualität der Artikel hoch zu halten (meine zB.). Es gibt ein funktionierendes peer-review System und die Autoren in diesen Zeitschriften kommen von überall in der Welt. Schließlich wird auf Englisch publiziert. Es gibt die Palaeontographica mit ihrer unübertroffenen Abbildungsqualität. Ja, und wenn man die ISI-Zitationsraten gut findet, dann kann man da nachschauen und findet, dass die deutschen Pal-Fachzeitschriften gar nicht so schlecht dastehen: Von den 36 dort als paläntologisch eingestuften Zeitschriften hat das Neue Jahrbuch den Platz 10, die deutsche Spitze, gefolgt von Palaeontographica A auf Platz 15 und der Paläontologischen Zeitschrift auf Platz 22 .
Nur: Man findet diese Zeitschriften nicht im Netz. Ich verlinke diese Zeitschriften hier jetzt nicht. Weil, das würde gar keinen Sinn machen. Im Netz sind diese Zeitschriften nur als antiquierte Inhaltsverzeichnisse präsent, die allesamt im Jahr 2006 enden. Man findet also meine aktuellen Artikel dort nicht und im ganzen Netz nicht. Jemand der also etwas zu einem Thema sucht, worüber ich gerade erst geschrieben habe, wird das durch Internetdienste nicht finden.
Schwerfällig sind die Zeitschriften also nicht innendrin, sondern als Container. Ehrlich gesagt ist das für mich in ein größerer Hinderungsgrund nicht in diesen Zeitschriften zu publizieren als irgendein ISI-Wert. Gerade arbeite ich an einer Uni mit einer kleinen Bibliothek im Haus. Ich kann nicht wegen jedes Artikels durch die Stadt gurken und zur Hauptbibliothek fahren, um in den Artikel zu schauen, sondern bin darauf angewiesen die von der Uni bzw. dem CNRS bezahlten Service von Sciencedirect, Bioone oder Jstore zu nutzen. So geht es vielen Wissenschaftlern, die erwähnten deutschen Zeitschriften gibt es darin nicht.
Nun fällt auf, dass alle hier erwähnten Zeitschriften bei dem altehrwürdigen Stuttgarter Schweizerbart erscheinen. Dessen Homepage stellt sich so dar. Fällt einem da noch was ein?
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