Aber woher kommen die 10.000 Jahre, auf die sich das Lange Jetzt bezieht? Natürlich von der Tatsache, dass es eine schöne runde Zahl ist. Aber ungefähr 10.000 Jahre ist es auch her, dass die ersten Menschen dauerhaft sesshaft wurden und Landwirtschaft betrieben. Das lange Jetzt beschreibt vor allem die Zeit in der diese Lebensform der Menschen existiert.

Ein Jetzt bezieht sich aber nicht nur auf ein Stück Vergangenheit, sondern immer auch auf ein Stück Zukunft und genau darin liegt der Sinn der Stiftung. Sie soll das Nachdenken über lange Zeiträume auch noch bis in die Zukunft hinein fördern. Neben der Uhr, mit der genau das erreicht werden soll, gibt es auch das Rosetta Projekt.

Dieses Projekt bezieht sich auf den Stein von Rosette, der mit einer dreisprachigen Inschrift versehen war, darunter Altgriechisch und ägyptische Hieroglyphen. Er machte deren Entschlüsselung überhaupt erst möglich. Der gleiche Stein gab nicht nur einem Sprachlernprogramm seinen Namen, sondern auch der Raumsonde Rosetta. Diese Sonde umkreist nicht nur einen Kometen, sondern hat auch eine Scheibe mit an Bord, die eine moderne Version des Steins von Rosette ist. Allerdings nicht nur mit 3 Sprachen, sondern mit 1500. Die Texte wurden durch Lithographie aufgebracht, den gesamten Inhalt kann man auf der Projektseite anschauen und lesen.

Die neueste Idee der Stiftung nennt sich “The Interval“. Es ist eine hervorragende Idee, an der sich jede Stiftung für alle Zeiten ein Beispiel nehmen sollte. Es ist ein Salon mit einer Bar in San Francisco, die auch Veranstaltungsraum und Museum ist.

Man kann also nicht nur langfristig denken, man kann dabei auch eine äußerst interessante Stiftung aufbauen.

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Kommentare (5)

  1. #1 bruno
    18. Mai 2015

    jaja … der Pinky und der Brain :)
    (Brian “the Brain” Eno?)

  2. #2 Sinapis
    18. Mai 2015

    “The Now is a bit short at present, and I think it needs lengthened – read books, plan ahead, and watch less junk TV.” – Jasper Fforde

  3. #3 Dr. Webbaer
    18. Mai 2015

    Das Schöne ist vielleicht, dass es sich nicht lohnt langfristig zu denken, von der eigenen Lebensplanung vielleicht einmal abgesehen, sofern diese langfristig planbar ist, also weitgehend autonom.
    Der Dicke hat’s mal so sinngemäß in Worte gefasst: “Was weiß ich, was in zehn Jahren ist?”
    Helmut Schmidt warnte vor Visionären und aus Sicht des wirtschaftlich Handelnden oder aus Sicht des Politologen oder aus Sicht des Philosophen sieht es die Zukunft betreffend auch eher mau aus.

    MFG
    Dr. W

  4. #4 KaHa
    21. Mai 2015

    Der Roman zum Projekt: Anathem von Neal Stephenson, welcher selbst Mitglied im Verein ist. Sehr empfehlenswert.

    • #5 wasgeht
      21. Mai 2015

      Danke!

      Eigentlich wollte ich das auch mit rein schreiben und habe es nebenbei vergessen. Hab das Buch oft genug gelesen, um dann doch noch mitzubekommen, dass Neal Stephenson von Himmelsmechanik leider überhaupt keine Ahnung hat.

      Aber was solls, das Buch ist toll!