Man kann aber auch von der reinen Lehre abweichen und Thorium mit angereichertem Uran oder Plutonium mischen. Besonders die letzte Option ist interessant. Denn meistens wird Plutonium für die Nutzung in Brennstäben wieder mit Uran vermischt. Das hat den Nachteil, dass aus dem Uran-238 noch mehr Plutonium-239 wird, von dem ein Drittel zu noch mehr Pu-240 wird. Wenn man hingegen Thorium mit Plutonium vermischt, entsteht während des Reaktorbetriebs Uran-233 statt Pu-239. Dadurch kann der Verlust von spaltbarem Plutonium für den Betrieb des Reaktors zu einem großen Teil wieder ausgeglichen werden, ohne dass mehr Plutonium entsteht. Das wäre auch ein wichtiger Schritt um einen größeren Teil des Plutoniums aus Wiederaufbereitungsanlagen in vorhandenen Reaktoren benutzen zu können.

Solche Brennstäbe müssen aber zuerst lizensiert und noch haben sie keine Lizenz. Zur Zeit befinden sich eine Reihe von Brennstäben dieser Art in einem Testreaktor in Norwegen. Allerdings dauert der Test mehrere Jahre und bevor er nicht erfolgreich abgeschlossen ist und die Brennstäbe untersucht wurden, kann es keine Lizenz dafür geben.

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Kommentare (4)

  1. #1 artlan
    19. Mai 2015

    Danke für diese nette Abhandlung. Hauptgründe für eine geringe Verbreitung von Thorium-Brutreaktoren liegen in der geringeren Sicherheit im laufenden Betrieb und bei Wartung(Freisetzung harter Gammastrahlung aus Spaltprodukten des Nebenprodukts U-232) und Wirtschaftlichkeit, da das Zwischenprodukt PA-233 mit einer T/2 von 27 d nebenbei ein ziemlich effizienter Neutronenabbsorber ist, der die Reaktorökonomie nochmal deutlich verschlechtert.
    Bei Störfällen die “nur” im Reaktorbereich zu Strahlungsfreisetzung führt, ist aufgrund der möglichen Freisetzung dieser harten Gammastrahler die Wahrscheinlichkeit für eine zwangsläufige Stillegung der Anlage ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen KKW´s

    • #2 wasgeht
      19. Mai 2015

      Die Spaltprodukte von U-232 sind auch keine sonderlich anderen als die anderer spaltbarer Stoffe. (Wobei U-232 nur in 50% der Fälle gespalten wird und sonst U-233 daraus wird.) Mit der Reaktorsicherheit hat das überhaupt nichts zu tun, zumal Uran nicht sehr mobil ist. Das Problem wären die exakt gleichen Gamma-Strahler wie in jedem Kernreaktor, allen voran Cs-134 und Cs-137.

      Bei U-232 treten allerdings harte Gammastrahler in der Zerfallskette auf, dadurch wird das aus Thorium gewonnene Uran sehr viel schwieriger zu handhaben als hoch angereichertes Uran-235 oder waffenfähiges Pu-239 und durch die hohe Alpha-Aktivität entstehen durch Verunreinigungen mit leichten Elementen viele Neutronen, was es für den Zweck noch schlechter macht.

  2. […] auch sehr gut geeignet um an Stelle von natürlichem Uran Thorium zu verwenden, worüber ich auch schon einmal geschrieben habe. Das tat man auch ab 1977, in den letzten Jahren des Reaktors. Anstatt von hoch angereichertem […]

  3. #4 Matisse
    25. April 2016

    Also – ich habe das so kapiert, dass es einen Thorium Hype gab, die Leute der Praxis aber genau wissen, was Sache ist – und es geht um günstigen Strom, günstige Kraftwerke. Effiziente Kraftwerke. Alles was so berichtet wird, sind 50 Jahre alte Reaktoren. Nur läßt man das gerne weg, oder hat eben irgendwas hinzugefügt, damit alte Probleme nicht auftauchen. Das sind nur Spielereien. Das ist natürlich menschlich, dass es eben doch geht, einen Kugelhaufenreaktor… .

    So, wie sieht es aus, wenn man jetzt einen kurzstrahlenden Reaktor bauen möchte. Und eben das Prinzip Thorium – Uran verselbstständigen möchte und so gut wie keinen langstrahlenden Müll haben will?

    Also kein Gewinnmaximum, aber natürlich Gewinn machen und mal einen tatsächlich ‘neuen’ Reaktor? Also sowas wie ein Thorium-Uran Mobile. Wäre das möglich und hätte das mülltechnisch dann auch richtig Vorteile? Thorium ist billig – eigentlich ist Thorium an sich schon Müll – also ein Abfallprodukt.

    Kann man was vernünftiges draus machen? Mal angenommen, man schmeißt das Geld so hinterher wie bei den allmächtigen Sonnenreaktoren.

    Danke.