Deshalb spielen etwas erfahrenere Spieler hier nicht weiter. Beide wissen wie es endet und passen.
Sieg oder höfliche Aufgabe?
Am Ende des Spiels werden die 5 toten weißen Steine vom Brett genommen, so dass in der Ecke oben links insgesamt 8 freie Felder Territorium für schwarz entstehen. Dazu kommen für den Spieler noch die 5 Punkte von den gefangenen Steinen. Zusammen ist die Ecke damit 13 Punkte wert. Weil die Gebiete von A und B gleich groß sind und das Gebiet C nochmal 2 Punkte für Schwarz bringt, gewinnt Schwarz mit 15 Punkten. (Wobei ich annehme, dass kein Spieler im Lauf des Spiels davor weitere Steine gefangen hat.)
Wenn zwei gleichstarke Spieler gegeneinander spielen einigt man sich meistens darauf, dass der Spieler der nicht anfangen darf einige Punkte Bonus (“Komi”) bekommt, weil er einen Nachteil hat. (Beim Go fängt immer Schwarz an!) In der Bundesliga sind das genau 7 Punkte, womit es da auch (ziemlich selten) zu einem Unentschieden kommen kann. Meistens nimmt man 6,5 Punkte, so dass das Spiel immer entschieden ist.
Wenn ein Spieler absehen kann, dass er weniger Punkte haben wird als der Gegner und keine Chance mehr haben wird den Rückstand aufzuholen, so sollte er aufgeben. Es gilt als äußerst unhöflich eine einseitige, längst entschiedene, Partie noch bis zum bitteren Ende fortzusetzen und auf Patzer des Gegners zu hoffen. Man sollte in so einer Situation die entscheidende Stelle spielen, an der der Gegner einen Fehler machen müsste, damit man selbst noch gewinnen kann. Macht er den Fehler nicht und die Situation ist entgültig entschieden, gibt man auf. Man spricht dann auch davon “einen Punkt zum Aufgeben zu suchen”. Ohne diese Gepflogenheiten wird so manche Partie schlicht unerträglich und die meisten Spieler halten sich auch weitgehend daran.
Computer Go
Interessant ist, dass noch kein Computer die besten Spieler der Welt ohne Handicap geschlagen hat. Ganz anders als im Schach. Das Spiel hat sich als zu komplex heraus gestellt, als dass man durch das abspielen aller möglichen Zugfolgen oder anderer algorithmischer Suchen gute Erfolge gegen menschliche Spieler hätte. Ein typischer Vertreter für solche Programme ist GNU Go, das für bestenfalls mittelstarke Amateuren wie mich keine Herausforderung mehr darstellt.
Als besser haben sich Abwandlungen von Monte-Carlo Algorithmen herausgestellt, die tausende Spiele mit komplett zufälligen Zugfolgen bis zum Ende spielen und dann den Zug spielen, nach dem die meisten dieser Zufallsspiele gewonnen wurden. Die meisten dieser Programme sind gut genug um mich zuverlässig zu besiegen. Allerdings ist das Spektrum der Spielstärken im Go äußerst breit. Profispieler haben dabei fast schon beängstigende Fähigkeiten erreicht, die zur Zeit noch weit jenseits der Stärke der Computerprogramme ist. Allerdings werden die Computerprogramme immer stärker, besonders seit der Entdeckung, dass Monte-Carlo Algorithmen viel besser geeignet sind. Ob sie auch weiterhin mit der steigenden Rechenleistung skalieren können, steht nicht fest und man wird abwarten müssen ob und wann es dazu kommt, dass sich auch beim Go die Profis den Rechnern geschlagen geben müssen.
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