Nun ist man in der Situation, in der ein Käufer nur sieht, was die Glühbirne kostet und wie oft er sie ersetzen muss. Er sieht nur am Ende des Jahres, wieviel Strom er bezahlen muss, aber nicht, woher die Kosten kommen. Wenn jetzt ein Hersteller Glühbirnen verkauft, die länger Leben aber viel mehr Strom kosten, dann hat der einen Vorteil. Die Leute kaufen seine Glühbirnen, weil sie länger Leben und von den (für sie) versteckten Kosten nichts wissen.
Gleichzeitig ist es auch schlecht für alle anderen Glühbirnenhersteller. Sie verkaufen weniger Glühbirnen. Dabei ist der Konkurrent unredlich, weil er Glühbirnen, die den Käufern teuer zu stehen kommen, billig aussehen läßt. Und ganz nebenbei müssen die Leute im Kraftwerk (damals fast immer Kohlekraftwerke) mehr schuften um mehr Strom herzustellen, weil die Leute Glühbirnen kaufen die bei der gleichen Leuchtleistung mehr Strom verbrauchen.
Das ist eine Situation, in der man nach dem Staat rufen kann. Er soll gefälligst dafür sorgen, dass kein Glühbirnenhersteller Glühbirnen herstellt, die unnötig viel Strom verbrauchen. Aber in dem Fall haben die Unternehmer selbst ein Interesse an der Maßnahme. Und deswegen kann man ihnen die Regulierung auch selbst in einem Kartell überlassen und sich sicher sein, dass die Maßnahmen aus purem Eigeninteresse umsetzen. Noch dazu ganz ohne Gesetzgebungsverfahren und staatlicher Bürokratie bei der Überprüfung. (Bürokratie im Unternehmen hingegen schon!)
Hatten die Neoliberalen also recht? Sollte man einfach alles dem Markt überlassen? Nein. Aber nur weil es nicht überall geht, heißt das nicht, dass es nicht im Einzelfall funktioniert. Hier ist so ein Einzelfall in dem es sehr gut funktionierte.
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