Der Niedergang des Osmanischen Reichs machte den westeuropäern Sorgen, weil sie in jedem Fall ein stärkeres Russland verhindern wollten. Deswegen alliierten sich Mitte des 19. Jahrhunderts Franzosen und Engländer mit den Osmanen, die Russland 1853 den Krieg erklärten um möglichst die Krim und Sevastopol zu erobern. Die Stadt war damals schon Schwarzmeerhafen der russischen Flotte. Nach 3 Jahren sahen sich alle Parteien zu Verhandlungen gezwungen. Russland behielt die Krim und verlor seinen Einfluss weiter westlich in Moldawien, durfte aber laut Friedensvertrag kein Arsenal in Sevastopol errichten und so blieb die russische Flotte mit wenig Einfluss im Schwarzen Meer.
Nach der russischen Revolution 1917 erklärte sich die Halbinsel Krim kurzfristig zur eigenen Volksrepublik Krim, während der Festlandanteil Tauriens den östlichen Rand der Ukraine bildete. Nur die Hafenstadt Sevastopol gehörte weiter explizit zu Russland. Aufstände der Bolschewiki in der Ukraine und der Einmarsch sovietischer Truppen in die Ukraine führten schließlich 1917 zum Krieg. Die Ukraine kämpfte zusammen mit deutschen und österreichischen Truppen und eroberte das Gebiet der damaligen Ukraine, die Krim und auch den Donbass. Bis zu Kapitulation Deutschlands Ende 1918, als sich die Truppen zurück zogen und die Sowjetunion die Ukraine eroberte.
Die ukrainische Sicht der ganzen Geschichte kann man jedenfalls in einem 4-teiligen englischsprachigen Film sehen, die der polnische Regisseur Jerzy Hoffman 2008 in Zusammenarbeit mit ukrainischen Historikern gedreht hat.
Der Film hat bei mir einen bitteren nationalistischen Beigeschmack hinterlassen. Diese Darstellung der Geschichte erreicht eine Identifikation der Ukraine nicht durch Abgrenzung von Russland, sondern durch dessen Abqualifizierung. Das ist aber genau der Punkt, an dem Patriotismus und Zusammengehörigkeitsgefühl zu Nationalismus und Fremdenhass umschlagen. Die Russische Seite ist da natürlich auch nicht besser.Gerade soweit es die Geschichte der Krim betrifft, hat sich hier niemand mit Ruhm bekleckert. Weder Franzosen, noch Engländer, noch Deutsche, Österreicher, Osmanen oder Russen.
Es ist also kaum zu erwarten, dass irgendeine Seite in diesem Konflikt mit einem höheren moralischen Anspruch punkten können wird. Von dem Pragmatismus der in dieser Situation nötig wäre, ist man aber auch weit entfernt. Vielleicht sollte man die Verhandlungen denen übergeben, die von allen am wenigsten zu verlieren haben: Den Mongolen.
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