Das alles geschah in einem Land, China, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aber woran erinnert man sich? An den Boxeraufstand, als die Kaiserin Witwe und agierende Regentin Cixi (gesprochen “Ze-chi”) den Kolonialmächten den Krieg erklärte. Mit “nur” 100.000 Toten eher eine Randnotiz im großen Ganzen der Geschicht. Aber auch eine, die uns als Europäer betraf, schließlich erklärte uns China den Krieg! Wie konnten sie es wagen!

50 Jahre später starben im ersten Weltkrieg etwa 15 Millionen Soldaten und Zivilisten in Europa.

In diesem Sinne. Noch nie etwas von einigen der größten und schlimmsten Kriege der Welt gehört zu haben, auch das geht.

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Kommentare (9)

  1. #1 wiener
    24. Juni 2015

    Da,Bin.Ich.Baff……
    Erstaunlich, dass das in der Schule zwischen Krimkrieg und Boxeraufstand keinen Halbsatz wert war…..

  2. #2 odet
    24. Juni 2015

    Und noch ein Krieg im Namen des allmächtigen und liebenden Gottes. Religion ist schon was besonders dämliches.

  3. #3 Trottelreiner
    24. Juni 2015

    @odet:
    Naja, ganz so einfach kann man es sich IMHO nicht machen, ddie Qing waren auch nicht unbedingt die humanistischen, aufgeklärten Herrscher, AFAIK zeichneten sich die Rebellen durch einen Anteil von Frauen an der Führungsriege aus etc.

    BTW gab es auch in Japan religiös-soziale Bewegungen auf der Basis des Christentum:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Shimabara_Rebellion

  4. #4 Trottelreiner
    24. Juni 2015

    BTW, kleine Hilfe für die KungFu-Filmgeschädigten; wenn in diesen von den “verfluchten Mandschu” die Rede ist, tja, das sind die Qing:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Qing-Dynastie

  5. #5 DH
    24. Juni 2015

    Eurozentrisch, stimmt. Und über den Geschichtsunterricht legen wir lieber den Mantel des Schweigens.
    Interessant, die zeitliche Parallelität der revolutionären Phasen, 1850 rum, wars ja auch bei uns recht unruhig.

  6. #6 Dr. Webbaer
    25. Juni 2015

    “Taiping” ist insofern interessant. weil ein religiöser, ein christlicher Hintergrund angenommen werden könnte bis müsste, ansonsten bleiben natürlich die beiden großen Kollektivismen des letzten Jahrhunderts in Erinnerung, weniger, in etwa auch wie bei “Taiping” Todesopfer und andere Opfer, andere Herrschaftssysteme, wie bspw. den Mohammedanismus meinend.

    Der Schreiber dieser Zeilen hatte es vor einigen Jahrzehnten noch mit Stalinisten, als sog. K-Gruppen vorrätig seinerzeit, auch mit Maoisten, zu tun, die jegliche einschlägige Verbrechen leugneten, vglw. erfolgreich sogar.

    MFG
    Dr. W

  7. #7 Stefan
    25. Juni 2015

    Niedrig geschätzt. Schätzungen gehen von 20 bis 100 Millionen Toten. https://taipingrebellion.com/

    Wenn man sich die “List of wars and anthropogenic disasters by death toll” https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_wars_and_anthropogenic_disasters_by_death_toll

    … kann einen anders werden.

    * “End of the Han dynasty” mit 36 bis 40 Millionen Toten
    * Mongol conquests mit 30 bis 40 Mio.
    * “Qing dynasty conquest of the Ming dynasty” mit 25 Mio.
    * Lushan Rebellion 13 bis 36 Mio.
    * Conquests of Timur-e-Lang 15 bis 20 Mio.

    Und World War I mit 15 bis 65 Mio. und World War II mit 40 bis 85 Mio sind sehr weit vorne. Aber wenn man bedenkt wie absolut nicht präsent die anderen Ereignisse sind (bis auf die Mongolische Invasion).

    Um die Zeitenwende gab es etwa 200 Mio. Menschen, 1650 etwa 500 Mio. Die Ereignisse am Ende der Han-Dystanie fanden zwischen 184 und 250 nuZ statt. Es gab 36 bis 40 Mio. Toten, das war also ein bedeutender Prozentsatz der Weltbevölkerung die in diesem Krieg starben.

  8. #8 Roland B.
    28. Juni 2015

    Wie zuverlässig sind denn solche Schätzungen? Viele europäische historische Quellen geben ja gerne Phantasiezahlen an, wie es dem Schreiber gerade einfiel. Es ging weniger um präzise Daten, einfach nur um den Eindruck “gaaaanz viele”. Auch im arabischen Raum scheint mir eine Tendenz vorhanden zu sein, Zahlen mehr symbolhaft zu benutzen als als halbwegs exakte Daten.

    • #9 wasgeht
      28. Juni 2015

      Die Frage ist schon berechtigt. Aber wir reden hier vom 19. Jahrhundert und nicht von der Antike. Zu der Zeit wurden Zahlen schon um einiges besser dokumentiert. Allerdings gehen chinesische Quellen, so weit ich weiß, häufig von den Differenzen im Bevölkerungregister vor und nach dem Ereignis aus – was nicht immer das beste Vorgehen ist.