Um den Bau von Schutzdeichen um New York führt kaum ein Weg herum. Sie müssen gebaut werden, weil es das Wetter in New York so erfordert. Die Liste von Hurricanes, die in der Geschichte die Gegend New Yorks erreichten ist da ganz unzweideutig. Genauso wie die Hamburger Sturmflut 1962 die Erfordernisse in Hamburg aufgezeigt hat, hätte es in New York schon der Hurricane von 1938 sein müssen oder einer der vielen zuvor. Bisher hatte man aber nichts dergleichen und stand nun schon bei dem vergleichsweise schwachen Sturm Sandy schutzlos, mit heruntergelassenen Hosen da. In der Debatte spricht man aber nicht von einer längst überfälligen Maßnahme. Denn in so einer Debatte würde jeder Politiker sein Gesicht verlieren. Viel lieber schiebt man die Verantwortung auf andere ab und nichts kommt da gelegener als der Klimawandel. Anstatt auf viel stärkere, vergangene Hurricanes zu verweisen, verweist man auf zukünftige.

Ein neuer New England Hurricane hätte zur Zeit jedenfalls verheerende Folgen. Die Zeit drängt. Ein solcher Sturm kann tatsächlich jederzeit kommen. Denn dazu braucht es keinen Klimawandel, es braucht nur das Klima, wie wir es schon seit Jahrhunderten kennen.

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Kommentare (12)

  1. #1 Uli
    24. Juni 2015

    In Köln hat doch ein Gastwirt die Errichtung von *mobilen* Schutzwänden verhindert, weil das die Aussicht gestört hätte.

    Daß die Gegend dann abgesoffen ist, tja, das war dann natürlich ein schlimmes Unglück.

    Überhaupt, wer soll denn die Eindeichung von New York bezahlen? Bis das geklärt ist, hat so ein Hurrikan doch bestimmt schon zweimal zugeschlagen…

    • #2 wasgeht
      24. Juni 2015

      Die Abwehrmaßnahmen für Sturmfluten waren noch immer billiger, als die Schäden ohne sie. Laut New York Times betrugen die Schäden allein von Sandy über $60 Milliarden Dollar, während die Deiche mit $20 Milliarden veranschlagt werden. (Wahrscheinlich hauptsächlich durch die hohen Grundstückspreise in New York, weniger durch die Baukosten.)

      Nach einigen Jahrzehnten dürfte die Baukosten wieder drin sein.

  2. #3 dgbrt
    24. Juni 2015

    Die Deutschen haben von der Katastrophe in den Niederlanden (1950ger) bis zur Katastrophe 1962 in Hamburg auch nichts gelernt. Aber seit der Zeit ist das Leben an der Nordseeküste deutlich sichere geworden, nicht nur in Deutschland.

    Und ich finde es wichtig, nochmals zu betonen (wie schon im Artikel deutlich erwähnt), dass solche Naturkatasrtophen schon immer passiert sind.

    In NYC werden auch in den nächsten 50 Jahren die U-Bahnen überflutet; in Europa haben wir uns da deutlich besser abgesichert.

    Und die paar Zentimeter, die der Meeresspiegel zur Zeit ansteigt (das mach der im Übrigen seit mehr als 10.000 Jahren) sollten da wohl nicht das wichtigste Problem sein.

  3. #4 Jürgen Schönstein
    25. Juni 2015

    Ich hatte sowohl während Irene als auch während Sandy das Glück, nicht in New York sein zu müssen, aber dennoch trafen mich beide Stürme in meiner persönlichen Erlebnissphäre (allein schon, weil Hurrikane über New York immer irgendwann auch in Boston ankommen). Das als Vorgedanke zu der fogenden Bemerkung:

    Die Schwere eines Sturmes bemisst sich nicht einfach nur nach der Windstärke; Sandy hätte New York in gleicher Weise verwüstet, wenn der Wind beim so genannten Landfall komplett abgeflaut wäre – es waren die Wassermassen, die unaufhaltsam ins Stadtgebiet drangen; auch Irene hat ihre Schäden weniger durch den Wind, als vielmehr durch die enormen Niederschlagsmengen angerichtet, die dann im Inland schwere Flutschäden verursachten.

    Als Journalist bin ich mir der lästigen Neigung, Superlative zur Aufwertung der Story einzusetzen, sehr bewusst – aber als New Yorker weiss ich, dass bedingt durch die Größe und Dichte der Stadt jedes Ereignis hier automatisch ein Superlativ ist ;-)

    • #5 wasgeht
      25. Juni 2015

      Was den Niederschlag angeht: Ja. Was die Sturmflut angeht: Naja. Die Windgeschwindigkeit ist schon ein wesentlicher Faktor bei der Höhe der Sturmflut. Wenn der Wind beim Landfall abgeflaut ist, gibt es auch keine Sturmflut.

      Viel wichtiger wären wohl Warnungen vor umstürzenden Bäumen gewesen und der Hinweis, Taschenlampen bereit liegen zu haben. Ich erinnere mich in der Aufstellung der Statistik eine ganze Reihe Leute gesehen zu haben, die im dunkeln die Treppe herunter gestürzt und gestorben sind.

  4. #6 Jürgen Schönstein
    25. Juni 2015

    @dgbrt
    Sind das wirklich Naturkatastrophen? Darüber habe ich mir in den beiden Blogbeiträgen, die im vorangehenden Kommentar verlinkt sind, schon ein paar Gedanken gemacht…

  5. #7 dgbrt
    25. Juni 2015

    @Jürgen Schönstein:
    Natürlich waren die Sturmfluten an der Nordsee in der Vergangenheit nicht von Menschen gemacht. Die Aufzeichnungen gehen aber auch nicht viel weiter zurück als bis zum Jahr 1000, was aber daran liegt, dass die Einwohner an der Küste einfache Bauern waren und nicht schreiben konnten. Die Liste https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Sturmfluten_an_der_Nordsee könnte man sicherlich weiter in die Vergangenheit extrapolieren. Und es sind damals viele Dörfer untergegangen, viele Menschen umgekommen, aber man hat daraus gelernt. Es gibt vermutlich keinen besseren Küstenschutz als den in den Anrainerstaaten der Nordsee.

    Über Hurricanes gibt es noch viel weniger Aufzeichnungen, erst als die Europäer nach 1500 den Amerikanischen Kontinent überfallen haben wissen wir genaueres. Es gibt regelmäßig Stürme, die das Vorstellungsvermögen eines Europäers übertreffen; jedes Jahr, wenn auch nicht immer an der selben Stelle.

    In Hamburg akzeptiert man die Überflutung einiger Bereiche, aber ein U-Bahnhof wird natürlich nicht überflutet. Und in NYC geht ein Kraftwerk hoch, das öffentliche Verkehrssystem bricht zusammen; in Europa halten die Deiche…

  6. #8 bruno
    26. Juni 2015

    “Wegen der Erdrotation zieht sie die Corioliskraft auf dem Weg aber tendenziell in westliche Richtung.”

    Nö.
    (Reibung)

    Wie die NY-Einwohner ja richtig konstatieren – nicht der Wind ist das Problem – sondern das Wasser. Und dafür ist die Windgeschwindigkeit nicht der (alleinig) ausschlaggebende Faktor.

    Wenn ich mal aus dem (von mir verfassten) Wikipedia-Eintrag zur Dünung zitieren darf:

    “Je grösser die Fläche, je höher die Stärke, je länger die zeitliche Dauer und je einheitlicher die Richtung mit der der Wind auf die Wasseroberfläche einwirkt, umso ausgeprägter wird die daraus resultierende Windsee…”

    https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCnung
    auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Fetch

    Sturmfluten können zB in Hamburg einen 1m höheren Wasserstand bedingen, allein durch den Winddruck!
    (also zusätzlich zu den Gezeiten… soweit ich recherchieren kann hat Hamburg etwa 3,5m Tidenhub. Aber auch da macht ein Meter mehr durchaus was aus. In NY ist der durchschnittliche Tidenhub mit 3ft – also 1m angegeben …. mal eben 1m mehr führt da zu verhängnisvollen Situationen…)
    Aber auch dann ist die Windgeschwindigkeit zumeist vernachlässigbar – da eben Wirkdauer, Wirkrichtung und Wirkfläche mehr “Effekt” bringen…

    Mir ist nicht ganz klar, was der Artikel aussagen will.

    Mehr Geld für den Hochwasserschutz?

    Da brauchts keinen Blick nach NY – die ganze Tragödie lässt sich auch an der Elbe ablesen … wo in Gemeinden nach dem (ersten) “Jahrhundert-Hochwasser” (geplante) Schutzbauten von Privatpersonen weggeklagt wurden … und 2013 gleich wieder ad absurdum geführt wurden… nach dem (nächsten) Jahrhundert-Hochwasser…

    • #9 wasgeht
      26. Juni 2015

      Ich verstehe gerade nicht die Verbindung von dem ersten Zitat zu dem danach folgenden Text. …

      Dann habe ich weiter geschrieben und gemerkt. Westen? Das ist doch völliger Humbug, den ich da geschrieben habe. Ich meine natürlich Osten – also im allgemeinen von der Amerikanischen Küste weg, weswegen New York so selten getroffen wird. Oder anders ausgedrückt: Genau so, wie man es auch auf der Karte sieht.

      Die Blindheit für den Mist den ich schreibe, ohne es mitzukriegen, erstaunt mich immer wieder aufs neue.

  7. #10 bruno
    26. Juni 2015

    …das erste Zitat: nein, es ist nicht die Corioliskraft sondern die Reibung der Luft mit der Erde, die (generell) “Wetter” von west nach ost ziehen lässt … eben in die Richtung, in die sich die Erde dreht (nur halt langsamer).
    Zugrichtung von Hurrikanen haben nichts mit Corioliskraft oder Erdrotation zu tun, sondern unterliegen speziellen Gesetzmässigkeiten. (..die natürlich mit beidem zu tun haben…)
    Ich empfehle mal den Wiki-Artikel über Hurrikane: https://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan#Verlauf_und_Verhalten

    Also, ob oder dass NY getroffen wird oder nicht, hat mit nichts von dem von dir beschriebenen zu tun…
    lg
    (vielleicht nicht immer spät nachts schreiben… :)

  8. #11 fherb
    26. Juni 2015

    @bruno: Ich hab mir den Artikel durchgelesen, könnte aber nicht behaupten, jetzt zu wissen, warum die typische Bewegungsrichtung der Wirbelstürme, die ihre Energie vor Kuba aufnehmen, so ist, dass sie nach Norden, dann nach Osten abtrifften und letztlich recht oft bei uns in Mitteleuropa als Sturmtief anlanden.

    Drehrichtung kommt von Corioliskraft. Richtig? Doch ist es nur ein Azorenhoch, dass die relative Bewegung vor gibt? Da muss es doch mehr geben, weshalb bei uns Tiefdruckgebiete, die ja auch diese Stürme sind, in Mitteleuropa faktisch nur vom Atlantik her kommen.

    Bei Wikipedia erscheint mir der Artikel über Monsun mehr Informationen zu bieten. Die Corioliskraft ist verantwortlich für die Bewegung nach Westen. Verzwickter ist jedoch die Frage nach der Bewegungskomponente in nördliche Richtung auf das amerikanische Festland zu.

    Was ich jedoch jederzeit hinterfragen würde ist die These, ob diese Komponente, die ja wirtschaftliche und menschliche Auswirkungen auf die USA hat, tatsächlich so gewaltig von der Klimaveränderung durch den Menschen kommt. Immer dann, wenn die Wissenschaft mit den Medien und den Politikern in Einklang steht, schrillen bei mir die Alarmglocken. Da kann was nicht stimmen. Und ich befürchte, dass wird irgendwann die gleichen negativen Entwicklungstendenzen hervorrufen, wie die Zeit als Politik und Wissenschaft eins bei der Kernenergie waren. Irgendwann ist die Bevölkerung derart verängstigt bzw. fühlt sie sich verschaukelt, dass nicht mal wirklich sinnvolle Dinge mehr möglich sind. Statt dessen wird jetzt weiter der Kohlenstoff in die Atmosphäre geblasen, der vor Millionen von Jahren durch Pflanzen aus der Luft gebunden wurde. … Wo wir schon wieder bei einem anderen roten Faden wären, den wasgeht hier aufgegriffen hat.

  9. […] Reaktionen lässt sich das Gegenteil schließen. Und das selbe gilt natürlich auch für die Hurricanes von New York oder New […]