Es ist wirklich keine neue Erkenntnis, dass Wildschweine in Deutschland auch heute noch teilweise mit Cs-137 in Folge des Unfalls von Tschernobyl vor knapp 30 Jahren belastet sind. Nun geriet ich in eine Diskussion deswegen (es wurde wohl ein Schwein mit über 4000Bq/kg entdeckt) und bekomme das Thema gerade nicht aus dem Kopf.

Tatsächlich kann man die gemessenen Werte der letzten 3 Jahre aus der Probennahme öffentlich einsehen. Darin gibt es noch zwei weitere Fälle mit über 4000Bq/kg. Der höchste hatte sogar knapp 10.000Bq/kg. Der Durchschnitt der Proben wird nicht automatisch angegeben, nur der Median. Aber man kann die Werte in diversen Formaten herunterladen und beliebig bearbeiten. Der Durchschnitt aller Proben lag bei 255 Bq/kg. Der Durchschnitt aller Proben unter dem Grenzwert von 600Bq/kg lag bei etwa 55Bq/kg.

Nun stellt sich die Frage: Was sollen uns diese Zahlen sagen? Kann man Wildschweinfleisch noch essen? Und wenn ja, wieviel? Nun kann ich mich nicht erinnern, in einem Jahr einmal ein ganzes Kilogramm Wildschweinfleisch gegessen zu haben, aber nehmen wir einmal diesen Wert als “realistisch” an. Aber um auf der sicheren  Seite zu sein, nehmen wir noch einen unrealistischen Wert von 90kg pro Jahr. Das ist der durchschnittliche Fleischkonsum pro Kopf in Deutschland.

Für sich betrachtet, sind die Angaben völlig nutzlos. Einen Wert gewinnen sie nur, weil wir wissen, dass es sich um Cs-137 handelt. Denn jedes Element verhält sich im Körper anders und jedes radioaktive Isotop hat andere Einflüsse auf den Körper, je nach Art und Energie der Strahlung. Cäsium reichert sich dabei hauptsächlich in den Muskeln an, weshalb man es auch immer wieder im Fleisch von Wildschweinen findet. Im Menschen passiert das gleiche. Das “Anreichern” ist dabei nicht so zu verstehen, dass es ewig im Körper verbleibt. Es wird mit der Zeit ausgeschieden, in der Zwischenzeit ist es aber natürlich im Körper. Cäsium ist nun ein Gammastrahler, so dass die Strahlung den gesamten Körper betrifft und nicht nur die Muskeln. Einige Stoffe betreffen fast nur ein bestimmtes Gewebe oder ein bestimmtes Organ. Iod-Isotope sind zum Beispiel bekannt für ihren Einfluss auf die Schilddrüse.

Der nächste Schritt besteht dann darin, aus der Verteilung des Cäsiums die Strahlungsdosis der diversen Organe auszurechnen und entsprechend ihrer Anfälligkeit auszurechnen, wie groß die potentielle Radiotoxizität des Stoffs ist. Das ist letztlich nichts anderes als die Strahlendosis eines Gewebes multipliziert mit einem Faktor, der die Empfindlichkeit des Gewebes beschreibt.

Nun gibt es zum Glück Leute, die uns die Arbeit abnehmen und ausrechnen, welche Wirkung daraus zu erwarten ist. Je nach Annahmen sind die Werte unterschiedlich. Aber da kann man sich leicht behelfen, indem man den höchsten Wert wählt und somit auf der sicheren Seite ist. Der höchste Wert aus diesen vier Quellen liegt bei 1,3*10^-5 mSv/Bq. (Also 0,013 µSv/Bq) Das ist die gesamte Dosis die der Körper absorbieren würde, bis das Cäsium den Körper wieder verlassen hat.

Wenn jemand also ein halbes Kilogramm der am höchsten belasteten Probe (10.000Bq/kg) gegessen hat, dann entspricht das einer Dosis von 5000*0,013 µSv/Bq = 65µSv. Die typische Strahlungsdosis eines Bürgers in Deutschland liegt bei etwa 4000µSv pro Jahr. Selbst diese Menge würde also kaum ins Gewicht fallen.

Aber was, wenn man selbst dieses Schwein geschossen hat, nichts von dem Cäsium weiß und sich nun das ganze Jahr von dessen Fleisch (90kg/Jahr) ernähert? In dem Fall würde man 900.000 Bq zu sich nehmen. Würde man das nun jedes Jahr tun, entspräche es einer Dosis von 11,7mSv/Jahr. Das entspricht ziemlich genau der natürlichen Hintergrundstrahlung in Denver, Colorado. (Es würden aber noch 2mSv nat. Hintergrundstrahlung in Deutschland und durchschnittlich 2mSv hauptsächlich durch medizinische Anwendungen hinzu kommen.)

Man kann die Sache auch etwas realistsicher betrachten. Anstatt von der höchsten gefunden Belastung auszugehen, könnte man von der Durchschnittlichen Belastung ausgehen die man hätte, wenn niemand das Fleisch überprüfen würde und auch Fleisch mit hoher Belastung noch verkauft werden würde. Der Durchschnitt liegt bei etwa 255Bq/kg.

Wer 90kg Wildschweinfleisch pro Jahr mit 255Bq/kg zu sich nimmt, der setzt sich dabei einer zusätzlichen Strahlung von 90kg/Jahr*255Bq/kg*0,013 µSv/Bq = 298 µSv/Jahr aus. Das entspricht dem Unterschied zwischen der normalen Strahlenbelastung in Deutschland und Österreich. Und dazu muss man schon so viel Wildschwein essen, dass man mit einiger Sicherheit den Appetit darauf verlieren wird, und muss sein Fleisch von Händlern kaufen, die ihr Fleisch nicht kontrollieren lassen. Denn der Durchschnitt von 255Bq/kg kommt nur zustande, wenn man zum Beispiel die beiden Proben mit etwa 6.000Bq/kg und 10.000Bq/kg mit einrechnet.

Also, kann man bedenkenlos deutsches Wildschweinfleisch essen? Ja.

Kommentare (22)

  1. #1 tobalt
    25. Juni 2015

    Ich weiß es wird immer so gemacht. Aber ist fie energie der gamma Strahlung egal? Umrechnung in sv ist ja immet gleich. Kann es sein dass die hintergrund strahlung tendenziell bestimmte schäden anrichtet im körper auggrund ihrer energien. Dann hätte der körper schon tausende jahre zeit gehabt, speziell für solche schäden gute Mechanismen zu entwickeln.

    • #2 wasgeht
      25. Juni 2015

      Die Berechnung ist für jedes Isotop anders. Steht in den verlinkten Quellen.

  2. #3 Uli
    25. Juni 2015

    Ich habe da mal eine Frage:
    Wie hoch war denn die natürliche Strahlenbelastung, *bevor* durch überirdische Atombombenversuche (inklusive Hiroshima und Nagasaki), die Uran/Plutoniumanreicherungsanlagen, Sellafield, Hanford, deren Gegenstücke bei den Russen und Chinesen und so weiter die Umwelt mit radioaktiven Stoffen belastet wurde?

    Ich habe mal gelesen, daß es inzwischen einen Markt gibt für Stahl aus Schiffen, die vor dem Zweiten Weltkrieg gesunken sind, weil der noch diese Belastung noch nicht hat. Denbraucht mal offenbar, wenn man eine strahlungsarme Umgebung aufbauen möchte…

    • #4 wasgeht
      25. Juni 2015

      Das steht in der Quelle zur Hintergrundstrahlung in Deutschland.

  3. #5 cleric
    Tübingen
    25. Juni 2015

    Interessant. Besser schmecken durch Cäsium tut das Wildschwein leider trotzdem nicht, daher werde ich mein Wildschwein weiterhin gerne anderen überlassen.

    “Cäsium ist nun ein Gammastrahler”

    Cäsium-137 ist auch ein beta-Strahler*. Wenn das Cäsium schon im Körper ist, würde ich mir darüber eigentlich mehr Sorgen machen.
    Jedes Elektron der Beta-Strahlung führt zu einer chemischen Reaktion, aber ein großer Teil der Gamma-Strahlung verlässt den Körper ungehindert.

    An der Rechnung ändert das nix, in den Zahlen der Quellen ist auch die beta-Strahlung enthalten.

    *Das häufigste Zerfallsprodukt ist Barium in angregtem Zustand, welches dann binnen weniger Minuten durch Ausstrahlen von Gamma-Strahlung zum stabilen Barium-137 im Grundzustand wird.

  4. #6 hampel
    Vancouver
    25. Juni 2015

    Sehr interessant, dankeschön!

    Gibt es Vergleichswerte für Wildschwein z.b. aus Sachsen, Baden-Württemberg oder gar Ukraine?

    In den 90ern gab es bei uns ca. 4 mal im Jahr im Kreise der Familie Wildschweinbraten. Möglich wurde das durch einen Jäger in der Nachbarschaft und ich denke es ist wohl ein schon überdurchschnittlich hoher Konsum von Wildschwein, aber kaum 1 kg/ Person/Jahr.

    (Der Pro Kopf Fleischkonsum von 90 kg kommt mir etwas hoch vor, liegt er nicht bei ca .60 kg?)

    Um es noch weiter zu relativieren, im Jahr 2011 wurden wohl rund 13.000t WIldschwein serviert, das macht 160 Gramm Pro Kopf.
    Jetzt fragt sich natürlich… Wie gefährdet ist wohl ein Jäger und wieviel Wild isst der denn so?
    Dafür gibt es diese PDF mit dem fantastischen Namen “Wie viel WIld wird in Jägerfamilien verzehrt?”
    des Bundesinstituts für Risikobewertung.
    Antwort ; 13- 26 kg im Durschnitt, allerdings nur ca. 30% Schwarzwild.

    [NB. DIese Statistik ist eine wahre Perle.
    Ein 1 -Personen-Jägerhaushalt hat demnach ⌀ 155(!) Wildmahlzeiten pro Jahr. Es lebe das Internet und seine Entdeckungen]

    Erstaunlich ist, dass die radioaktive Belastung wohl noch jahrelang nach Tschernobyl angestiegen ist. Vielleicht sollten wir uns also mehr Sorgen um den Boden inkl. Pilzen und Trüffeln machen.

    PS:
    Wikipedia behauptet : Eine orale Aufnahme von 1000 Bq 137Cs bewirkt eine Belastung von 14 µSv

  5. #7 ralph
    Taunus
    25. Juni 2015

    danke für diesen Beitrag. Ein weiteres kleines Mosaikteilchen im Kampf gegen eine der zahllosen übertrieben deutschen Ängste vor den falschen Dingen. Kommt in die Sammlung.
    Im übrigen entwickelt sich die Wildschweinpopulation bei uns phantastisch. Die Viecher sind beinahe zur Plage geworden. Dennoch erbringen Treibjagten oft eine spärliche Ausbeuten an Schwarzwild. Die Tiere scheinen bei uns schlauer als so mancher Jäger zu sein.

  6. #8 Hobbes
    25. Juni 2015

    @Ralph:
    die Viecher sind nicht nur beinahe eine Plage in manchen Bereichen sind sie eine enorme Belastung für die Umwelt. Das es Mittlerweile erlaubt ist seine Wälder und Wiesen aus moralischen von der Bejagung aus zu nehmen ist deshalb ein großes Problem.
    Das Schwarzwild hat Vermehrungsraten von mehr als x^4. Und die Tiere sind nach unter 10 Monaten wieder Geschlechtsreif.

    @Hampel:
    Mein Vater ist Jäger und die Menge des Wildfleisches kommt in etwa hin aber 155 Wildmahlzeiten ist völlig übertrieben. Das wären ja 100 Gramm pro Mahlzeit. Das passt vielleicht bei einer Taubensuppe aber wenn es bei uns Wild gibt dann auch immer ordentlich so 200 Gramm ist da schon eher realistisch.
    Vor allem nen gutes Stück Wildschwein auf dem Grill. Da knacke ich auch die 500Gramm :-) aber das sind dann wirklich ausnahmen.

    Ansonsten Danke für den Artikel. Als Fan von Wildschweinfleisch war mir zwar klar das man kaum so viel essen kann das die Strahlung ein Problem wird (Da machen andere Sachen viel mehr Probleme) Aber endlich habe ich auch mal alles schön aufgearbeitet mit Zahlen.

  7. #9 dgbrt
    25. Juni 2015

    Bei Wildschweinen muss ich immer an Asterix und Obelix denken…

    Aber mal etwas ernsthafter: April bis Juni 1986 war ich auf der ABC-Abwehrschule in Sonthofen (Süddeutschland war am Schwersten betroffen) und ich war happy, mit meinem Geigerzähler an einem Gulli tatsächlich etwas messen zu können. In weniger als einem Meter Entfernung konnte man aber nichts mehr messen. Das war tatsächlich eine Schulung mit einer Probe, die nicht nur für die Schule präpariert war.

    Die armen Schweine (keine Wildschw…) am havarierten Reaktor in Tschernobyl haben natürlich deutlich höhere Dosen abbekommen und viele sind danach verstorben. Wenn auch für uns der Verzehr von Wildschweinen sicherlich unbedenklich ist, sollte man diese Tragödie nicht vergessen!

    • #10 wasgeht
      25. Juni 2015

      Was aber für die Zivilbevölkerung im wesentlichen daran lag, dass man ihr zwei Tage lang nichts gesagt hat und erst nach drei Tagen mehr als nur die nächstgelegen 2-3km evakuiert hat – gerade als die Strahlung der kurzlebigen Isotope am stärksten war.

      Für die Helfer, die am Reaktor arbeiten mussten, war es natürlich nochmal eine ganz andere Sache. Aber genau deswegen dürfen in den meisten Ländern nur Reaktoren mit Containment gebaut werden, die nicht prompt kritisch werden können.

      Dass so ein Containment eine gute Sache ist, hat man sogar in Fukushima gesehen, wo sie (wie Jahrzehnte lang vorher beschrieben) versagt haben. In Tschernobyl hat es allein über 50 Tote durch zu hohe Strahlendosen gegeben, wobei mindestens ein Arbeiter eine Dosis von 10.000 Millisievert überlebt hat und einen traurigen Rekord aufstellte.

      In Fukushima Daiichi gab es zwei Arbeiter mit einer Dosis von knapp über 600 Millisievert und sechs mit über 250 Millisievert.

      https://www.nature.com/news/fukushima-s-doses-tallied-1.10686

      Das hat man freilich hauptsächlich dadurch erreicht, indem sich die Arbeiter wann immer möglich schlicht von der Strahlung fern gehalten haben.

      In Tschernobyl wurde dagegen z.B. ein Tunnel unter den Reaktor gegraben, mit dem man dann den Reaktor von unten kühlen wollte – bei einer allgemeinen Strahlendosis in der Umgebung von ca. 100mSv/h, noch ohne Hotspots. Dazu kam die Notwendigkeit herausgeschleuderte Brennelemente einzusammeln etc. pp.

      Aber das ist es eben, was man tun muss, wenn man einen Reaktor nicht wie ein rohes Ei behandelt, der nicht in allen Situationen inherent stabil ist und kein Containment hat, das mit allen physikalisch möglichen Transienten klar kommt. (Also die maximal möglichen Leistungsspitzen und die Energie die dabei frei wird.)

      Und genau deswegen baut man Kernkraftwerke im allgemeinen auch sehr viel anders.

  8. #11 wereatheist
    26. Juni 2015

    @tobalt, #1:

    Kann es sein dass die hintergrund strahlung tendenziell bestimmte schäden anrichtet im körper auggrund ihrer energien.

    Nein.
    Ionisierende (aka radioaktive) Strahlung hinterlässt eine Spur von Ionen im Gewebe. Diese Ionen bewirken dann die Schäden.
    Für ein DNA-Molekül ist es egal, ob der Schaden von einem 2.5MeV α-Teilchen verursacht wurde oder von einem γ-Quant .
    Dazu kommt, dass Denver ca. 5x natürlichen Hintergrund vs. Deutschland (Durchschnitt) aufweist, ohne dass deshalb die Leuts in Denver so wegsterben, außer wegen Schußwaffengebrauchs :D

  9. #12 fherb
    26. Juni 2015

    An dieser Stelle möchte ich mich einfach mal nur bei Dir bedanken, für diese sehr lesenswerten Artikel, die mich seit wenigen Wochen erfreuen. Ich hoffe, Du verschreibst nicht Dein ganzes Feuer, sondern kommst in die Lage, damit auch zukünftig Deinen Unterhalt zu verdienen. Das, was Du hier tust, ist für mich echte populärwissenschaftliche Arbeit. Und im Gegensatz zum Buchautor musst Du Dich nachher in den Kommentaren beweisen. Anerkennung für Deine gute Bildung, Deine breiten und fundierten Interessen und Deinen Mut zur Online-Öffentlichkeit!

    • #13 wasgeht
      26. Juni 2015

      Ich versuche das zu schreiben, was meiner Meinung nach in den Zeitungen stehen sollte. Die sind davon (mindestens bislang) nicht sonderlich angetan. Was ein ernsthaftes Problem ist, denn ich kann davon nicht leben. (Deswegen auch die dezenten Hinweise in der rechten Spalten im Blog.)

  10. #14 dgbrt
    26. Juni 2015

    Ich kann hier nicht direkt antworten, also ein neuer post:

    @wasgeht
    Bei der Katastrophe in Fukushima Daiichi sind mindestens vergleichbare Mengen an radioaktiven Substanzen freigesetzt worden. Das war ja auch nicht ein, sondern gleich vier Reaktoren. Die von TEPCO haben einfach nur wahnsinnig viel Schwein gehabt, dass der Wind nicht Richtung Tokio wehte. Und der größte Teil der Emissionen ist ja wohl im Pazifik gelandet, auch heute noch.

    Auch Daiichi muss man bescheinigen ein völlig überholtes Kraftwerk betrieben zu haben. Und auch heute noch lassen die radioaktives Wasser in den Pazifik ab. Glücklicherweise ist der so groß, dass das wohl nicht wirklich ein Problem ist. Aber wenn das alles den Rhein hinunter laufen würde…

    Aber solange in Mitteleuropa nichts vergleichbares passiert können wir natürlich Wildschweine trotz Tschernobyl ohne Probleme verspeisen.

    • #15 wasgeht
      26. Juni 2015

      Nein. Die Mengen in Fukushima waren nicht vergleichbar. Beim Cäsium waren es 10-20%. Strontium, Plutonium etc. ist vernachlässigbar klein.

      Das einzige vergleichbare waren Iod (mit kurzer Halbwertszeit) und Edelgase, die sich schnell verflüchtigen.

  11. #16 dgbrt
    26. Juni 2015

    @wereatheist
    @tobalt, #1:
    Kann es sein dass die hintergrund strahlung tendenziell bestimmte schäden anrichtet im körper auggrund ihrer energien.

    Selbstverständlich kann auch die natürliche Hintergrundstrahlung Schäden anrichten. Das nennt man dann Mutation. Jedes Teilchen kann Schaden anrichten, aber eine Zelle kann das normalerweise korrigieren.

    Wenn das nicht mehr klappt gibt es eben Mutationen. Für das Individuum ist das aber nicht tödlich, nur die Nachkommen können einige Veränderungen aufweisen.

  12. #17 dgbrt
    26. Juni 2015

    Warum kann ich nicht direkt antworten?

    @wasgeht:
    “Große Mengen an radioaktivem Material – unter anderem etwa 15 EBq Xe-133, also etwas mehr als das Doppelte von Tschernobyl, und ca. 36 PBq Cs-137,also ca. 42 % der Cs-137 Emission von Tschernobyl – wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung.”

    Das ist nur ein Zitat aus der deutschen WIKI. Wenn das auch nur die Hälfte ist, das liegt für einen Wissenschaftler nach wie vor in der selben Größenordung. Das war verdammt viel, was die da in den Pazifik entsorgt haben. Da wird es nur besser verteilt, als über den Luftschichten in Europa. Eine vergleichbare Katastrophe in Frankreich würde ein menschenleeres Deutschland bedeuten.

    Und trotzdem kann man in Deutschland bedenkenlos Wildschwein essen…

    • #18 wasgeht
      26. Juni 2015

      So weit ich mich erinnern kann, hat man in der Wikipedia die niedrigsten Angaben die man zu Tschernobyl finden konnte (aber niemals für Tscherobyl nennen würde), mit den höchsten Angaben die man zu Fukushima finden konnte verglichen.

      Das Xenon ist ein Edelgas, davon schrieb ich.

      Ich habe keine Ahnung, warum du nicht direkt antworten kannst. Ich benutze eine Plattform mit der ich mich auch nicht auskenne. (Und ja, das Kommentarsystem macht gerade Probleme, die es nicht machen sollte.)

  13. #19 dgbrt
    27. Juni 2015

    @wasgeht
    Ist kein Problem, wenn ich hier nicht direkt antworten kann. Ein chronologischer Ablauf ist oftmals besser hinterher nachzuvollziehen.

    Aber zum Thema: WIKI, auch die umfangreicher Englische Version, ist natürlich nur eine erste Quelle. Ich habe mich da auch schon häufiger gestritten und dann aufgegeben.

    Trotzdem ist klar, dass 2011 (Fukushima) und 1986 (Tschernobyl) in einer vergleichbaren Größenordnung liegen. Die Reaktoren waren völlig unzureichend abgesichert und die Japaner hatten einfach etwas mehr Glück; der Pazifik ist deutlich größer als der Luftraum über Mitteleuropa..

    Ich habe 1986 erlebt, 2011 war ich auch dabei, und wenn 2046 der nächste Crash passiert werde ich froh sein, das noch erleben zu dürfen. Einfach nur, weil ich dann 80 Jahre alt sein werden würde…

    Aber erleben möchte ich das natürlich nicht. Nur ich werde es erleben, weil der nächste Crash nicht noch einmal 25 Jahre auf sich warten lässt.

    Und Wildschweine kann man nach wie vor bedenkenlos essen….

  14. #20 gunterkrause
    28. Juni 2015

    Krass genug, dass 30 Jahre nach Tschernobyl, und 1500 km davon entfernt, noch solche Artikel nötig sind! Wir gehen bei Cs-137 ja immerhin auf die Halbwertszeit zu!
    Das mit der Dosis überhaupt und allgemein, das ist seit Paracelsus hinlänglich bekannt. Und ja, Deutschland ist eine Insel ;-).
    „Kollateralschäden“ sowieso, die verlieren sich je nach Betrachtungsweise auch bis hin zur natürlichen(?, besser: anthroprozänen) Hintergrundstrahlung! Addiert man exemplarisch Rheuma-Tests, Radon in Kellern, und vergisst, trotz ziemlichen „Alleinstellungs“-Merkmales von Zäsium nicht die vielen anderen in der Biosphäre verteilten radioaktiven Isotope, dann haben wir kein Wildschwein-, sondern eher ein echtes, sich summierendes Problemchen. Klar, Halbwertszeit-bereingt, muss das seit Roosevelts ersten Kerntest so kumulieren!
    Und unsere heutigen Krebsraten, die werden allzu gern rein auf Ernährung, UV-Strahlung, Demographie usw. abdelegiert!
    Soll also jeder so viel Cholesterin, Wildschwein, Marlboro … zu sich nehmen, wie er möchte. Zu Risiken und Nebenwirkungen … Dazu ein „Alibi“ dafür, das gibt es hier ;-).

    Da ich im Physik-Unterricht dabei geschlafen haben werde: Es entstehen beim Zerfall doch teils auch neue strahlende Isotope, die man bei Auswurf-Vergleichen auch gleich von Anfang an mit draufschlagen kann und sollte?

    Ja, ich weiß selbstverständlich auch, von Deutschland ausgehend wäre so etwas nie möglich gewesen, wie beruhigend ;-)! Hoffentlich hält auch unser Forschungsbergwerk Asse noch sehr lange dicht, wird AKW-Schutt nicht ewig von NW nach SO quer Durchs Land gekarrt, weil es für diese ganze Entsorgung nie eine echtes Konzept gegeben hat!

    Ach ja, Wildschweine sind demnach teils perfekte Dekontaminatoren ;-), besonders die, die genau die richtigen Vor-Konzentrate in ordentlichen Mengen aus dem Boden wühlen.

    Aber auch mit den beliebten Durchschnitten ist das so eine Sache! Da hätte es auch Tschernobyl sehr wahrscheinlich durchschnittlich gar nicht geben dürfen ;-).

    Und Fukushima, das klingt immer so harmlos daher-gesagt, bis hin zum Loblied auf die Kernkraft, als Segen der Menschheit. Letzter mir bekannter realistischer Stand:
    https://www.welt.de/wissenschaft/article138023514/Fukushima-Daiichi-atomarer-Albtraum-ohne-Ende.html
    F. f..

  15. #21 hampel
    30. Juni 2015

    @Hobbes

    Es geht hier um durchschn. 155 Portionen à 200g Wild! :)

  16. […] ich vor kurzem die Frage beantwortet, ob man trotz des Cäsium-137 aus dem Unfall von Tschernobyl noch Wildschwein essen darf. Der Grenzwert von Cs-137 liegt bei 600Bq/kg, sonst muss das Fleisch entsorgt werden. Wieso sollte […]