Beim zehnten Flug der Ariane 5 hatte die EPS Oberstufe wohl ein Treibstoffleck, so dass auch dort nicht der gewünschte Orbit erreicht wurde, sondern nur einer auf halber Höhe. Einer der beiden Satelliten konnte zwar dank eines Ionentriebwerks noch seinen Orbit erreichen, aber auch Ionentriebwerke sind keine Magie. Durch den Treibstoffverbraucht wurde die Lebensdauer des Satelliten entsprechend eingeschränkt.
Den vorerst letzten Fehlschlag hatte die Ariane 5 bei ihrem 14. Flug. Auf diesem Flug sollte eine runderneuerte Ariane 5 ECA fliegen. Sie hatte eine “neue” Oberstufe. Die benutzte das alte HM7B Triebwerk, wie schon die alten Ariane Raketen davor. Dazu kam ein neues Vulcain Triebwerk in der ersten Stufe, das Vulcain 2 und auch etwas verbesserte Feststoffbooster. Trotz der vielen neuen Fehlerquellen startete man sofort mit einer regulären Nutzlast aus Kommunikationssatelliten, im Wert von 630mio Euro.
Von den vielen neuen Fehlerquellen versagte das Vulcain 2. Die Kühlung der Düse war nicht ausreichend. Ein Teil schmolz dahin, wodurch das Triebwerk seinen Schub nicht mehr in gerader Richtung entwickelte. Die Rakete wich vom Kurs ab und musste, wie schon beim allerersten Flug der Ariane 5, beim Start gesprengt werden. Seit dem sind alle 65 weiteren Starts der Ariane 5 geglückt.
Raumfahrt ist schwer. Das gilt auch für Raketen, die heute als sehr zuverlässig gelten. Bei jeder dieser Raketen findet man in der Vergangenheit einzelne Fehlschläge. Die einzige Ausnahme ist bislang die Atlas V. Deren Centaur Oberstufe hat aber eine Geschichte die bis in die 60er Jahre zurück reicht. Nun kann man raten, wie deren erster Flug aussah, oder man schaut es sich einfach an:
Die Geschichte der ersten Stufe der Atlas V hat dagegen weder etwas mit der Atlas Rakete, noch mit der US-Raumfahrt zu tun. Ihr Triebwerk, das RD-180, stammt aus russischer Produktion, aus Technik deren Fehler und Unzulänglichkeiten über Jahrzehnte beseitigt wurden. Wobei man auch dort vorsichtig vor übertriebener Selbstsicherheit sein sollte. Das sehr ähnlich gebaute RD-171 hatte auch schon seine Fehlfunktionen.
Am Ende hilft nur Vorsicht, vor allem mit neuen Raketen, und Nachsicht für die Fehler die trotz aller Vorsicht gelegentlich auftreten. Meistens kann man aus ihnen lernen.
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