Als Adam Smith sein berühmtes Buch “An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations” schrieb, setzte er an den Anfang diesen Satz:

The annual labour of every nation is the fund which originally supplies it with all the necessaries and conveniencies of life which it annually consumes, and which consist always either in the immediate produce of that labour, or in what is purchased with that produce from other nations.

Und wenn man das ganze Buch zusammenfassen will, dann ist dieser Satz tatsächlich nicht der falscheste. Das was die Bevölkerung in einem Land braucht um zu leben, oder um das Leben angenehmer zu machen, wird entweder von ihr selbst gemacht oder im Austausch erworben. Ja, man kann auch etwas durch bloßen Zwang erwerben. Aber soweit es die reguläre Wirtschaft betrifft, ist die Beschreibung schon ganz treffend.

Die Beschreibung kommt vor allem ganz ohne Geld aus und das ist auch kein Zufall. Das Buch wurde 1776 fertig, als noch niemand wirklich ahnte, dass aus den Unruhen in den englischen Kolonien die heutige USA werden würde. Trotz Silber und Gold aus den Kolonien wurde Spanien zum Armenhaus. Frankreich war ruiniert und fand keinen Ausweg. Die französische Revolution würde 13 Jahre später ganz Europa verändern. Derweil stapelte sich in China amerikanisches Silber aus europäischen Kolonien, mit dem Europäer in China einkauften. Und China wurde dadurch kein Stück reicher. Zentral im Merkantilismus zu dieser Zeit war die Vorstellung, dass man den Wohlstand einer Nation an dem Geld in dem Land bemessen könnte. Am extremsten war das in Spanien, wo es bei Strafe verboten war, Gold außer Landes zu schaffen.

Der “Wohlstand der Nationen” wurde geschrieben, als immer offensichtlicher wurde, dass der Merkantilismus seinen Zenit überschritten hatte. Die Wirtschaft funktionierte nicht mehr und man suchte nach Erklärungen. Adam Smith definiert deshalb gleich am Anfang des Buches das den Ausdruck “Wohlstand der Nation” ohne von Geld zu sprechen, weil damals jeder glaubte, dass man Wohlstand auf Geld reduzieren kann.

Schauen wir uns also noch einmal an, woher nach Adam Smith den Wohlstand einer Nation kommt. Er kommt aus dem was die Bevölkerung der Nation jedes Jahr aufs neue(!) an Arbeit und Dienstleistungen verrichten kann und allem, was sie im Austausch gegen eigene Arbeit und Dienstleistungen von anderen Nationen bekommen kann. Das ganze wird sogar noch einfacher, wenn wir ein ganz klein wenig größenwahnsinnig werden und fragen:

Was macht den Wohlstand der Welt aus?

Ich habe absolut keinen Zweifel, dass es Adam Smith so ausgedrückt hätte:

The annual labour of the World is the fund which originally supplies it with all the necessaries and conveniencies of life which it annually consumes.

Leider hat sich die Alienkolonie auf Ceres bisher als ein äußerst unkooperativer Handelspartner erwiesen. Der interplanetare Handel wird also auf absehbare Zeit keine größere Rolle für den Wohlstand der Erde spielen.

Das heißt, dass alles, absolut alles, was die Menschen auf der Erde zum Leben brauchen oder gerne hätten von ihnen selbst kommen muss. Es muss von den Menschen kommen, die zu diesem Zeitpunkt gerade da sind. Es muss mit den Fähigkeiten und dem Wissen getan werden, das diese Menschen dann gerade haben. Und es wird mit den Mitteln hergestellt oder getan werden, die den Menschen dafür zu diesem Zeitpunkt gerade zur Verfügung stehen.

Daher kommt Wohlstand und von nichts anderem.

Der Wohlstand in der Zukunft braucht Menschen und Dinge. Menschen mit den nötigen Fähigkeiten und dem Wissen, die Dinge zu tun, die wir dann brauchen oder gerne tun würden. Und Dinge die schon da sind, damit sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen auch mit möglichst wenig Aufwand benutzen können.

Diese beiden Dinge können nicht ersetzt werden. Ein schuldenfreies Land ohne gut ausgebildete Bevölkerung, gut ausgebaute Infrastruktur und eine Wirtschaft die für das nötigste selbst sorgen kann, wird sehr bald ein hoch verschuldetes Land sein. Das heißt nicht, das Geld für den Wohlstand egal ist. Es heißt aber, dass man Wohlstand nicht kaufen kann.

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Kommentare (26)

  1. #1 Joseph Kuhn
    9. Juli 2015

    Und warum genau brauchen wir jetzt einen neuen Adam Smith? Was hat er z.B. Amartya Sen oder Thomas Piketty voraus?

    • #2 wasgeht
      9. Juli 2015

      Adam Smith hat den anderen beiden die Tatsache voraus, dass ich gelesen habe, was er geschrieben hat.

  2. #3 Lutz Schindler
    BERLIN
    10. Juli 2015

    Die Darstellung, was Adam Smith den beiden Alternativen voraus hat, klingt meiner Meinung nach absolut schlüssig…

  3. #4 Joseph Kuhn
    10. Juli 2015

    … und hoffentlich auch die Kritik des alten Herrn Marx an Smith, etwa was seine abstrakte, gesellschaftliche Ungleichheit weitgehend ignorierende Sicht auf die Wertschöpfung durch Arbeit und Tausch angeht. Es wird ja bekanntlich nicht jeder durch Arbeit reich, zumindest nicht unmittelbar durch die eigene. Dagegen kann man für Geld andere arbeiten lassen und – so Marx – über die Aneignung des “Mehrwerts” eigenen Reichtum vermehren.

  4. #5 Alisier
    10. Juli 2015

    Und das berühmteste Foto von Einstein ist das, auf dem er die Zunge rausstreckt…..
    Smith hat auch noch ein anderes Buch gesschrieben: “The theory of moral sentiments”. Die Lektüre dieses Buches könnte die Kenntnis von Smiths Gedankenwelt erheblich verbessern und im besten Falle verhindern, Smith für neoliberale Phantasien zu missbrauchen.
    Ein paar Sätze herauszureißen um die eigenen Vorurteile zu erhärten führt nämlich normalerweise nicht zu wegweisenden Erkenntnissen.

    • #6 wasgeht
      10. Juli 2015

      Ich habe hier einen Satz heraus genommen, weil er das was ich über Adam Smith schreiben wollte sehr gut illustriert.

      Und ich glaube auch nicht, dass das was ich geschrieben habe auch nur im entferntesten etwas mit neoliberalen Phantasien zu tun hat.

  5. #7 Alisier
    10. Juli 2015

    Nein? Dann muss ich mich allerdings fragen wieso es schon wieder diese bis zum erbrechen zitierten Sätze sind, die immer dann gezückt werden, wenn mit Hilfe von Smith das belegt werden soll, was Joseph Kuhn bei #4 moniert.
    Die Bücher von Smith lassen sich nicht in ein paar Sätzen zusammenfassen. Wer das dennoch tut und dann auch noch das zitiert, das alle rechtskonservativen Neoliberalen immer zitieren, obwohl sie Smith offensichtlich nicht verstanden, meistens nicht mal gelesen haben, befindet sich einfach in fragwürdiger Gesellschaft.
    Ayn Rand passt da wesentlich besser, wenn man schon die Leistungsgesellschaftskeule schwingen will.
    Man darf aber auch Smith im historischen Kontext zu verstehen versuchen, ohne ihn mit Gewalt in die Gegenwart zu zerren.

  6. #8 Alisier
    10. Juli 2015

    Nachtrag: und Hannah Arendt passt noch besser, wenn man wirklich daran interessiert ist, sich der Komplexität des Themas anzunähern.

    • #9 wasgeht
      10. Juli 2015

      Man kann niemals in einem Blogposting dem Inhalt eines ganzen Buches gerecht werden, oder gar dem Inhalt aller Bücher die ein Autor geschrieben hat. Wie wäre es dann, wenn wir gar nicht mehr über Bücher sprechen? Denn das was du hier schreibst, kann man über Hannah Arendt genauso sagen. Habe in dem Blogposting ein Thema diskutiert und du wirfst mir vor, mich in 700 Worten nicht mit allem auseinander gesetzt zu haben, was Adam Smith in einem Buch mit 1200 Seiten geschrieben hat (oder so – ich kenne nur die eBook Ausgabe).

      Vor allem aber sagst du kein Wort zum eigentlich Thema und unterstellst mir dafür, etwas mit rechtskonservativen Neoliberalen und Ayan Rand (die ich nie gelesen habe und das auch nicht vor habe) am Hut zu haben.

      Bevor du dich über mangelnde Auseinandersetzung mit einem Buch beklagst, zeige doch einfach erst einmal, dass du dich mit den tatsächlich vorhandenen Aussagen in dem Blogposting auseinander setzt. Zur Zeit spulst du dich nur an deiner eigenen Assoziationskette auf.

  7. #10 Hobbes
    10. Juli 2015

    @Alisier:
    Mal bitte Neoliberal definieren. Da jeder dieses Wort nur als schwammige Phrase benutzt bräuchte ich dazu etwas Inhalt um darüber diskutieren zu können.

  8. #11 Hobbes
    10. Juli 2015

    Zu Adam Smith:
    Die Kritik von Joseph Kuhn kann ich nicht Teilen. Sicherlich hatte Smith in etwa eine Vorläuferansicht des Homo Economicus. Zumindest was Wohlstand und Glück angeht. Die so genannte “Unsichtbare Hand des Marktes” wird von Marx natürlich komplett abgelehnt und seit langer Zeit wissen wir ja auch das diese nicht alles Regeln kann. Spätestens seit der ersten Weltwirtschaftskrise gibt es kaum noch Fundamentalliberle Wirtschaftsansichten. Selbst Smith hatte ja schon die Kartellbildung als eines der Grundübel angesehen. Ich glaube in der heutigen Zeit würde er am ehesten Ordoliberlae Ansichten Verteilen. Marx Kritik (Auch wenn ich diese nur aus Sekundär bzw. Tertiärliteratur kenne) halte ich dennoch für verfehlt weil Marx kein Stück auf Individualität und Freiheit eingeht. Ich Persönlich lebe lieber weit ärmer als der Rest in Freiheit als in Gleichheit unter Armen. Selbst wenn mein Materieller Wohlstand der gleiche ist.
    Natürlich sind Marx seine Ansichten aus den schrecklichen Auswüchsen der Arbeiterausbeutung im Zuge der Industrialisierung beeinflusst. Aber diese Vernebeln ihm meiner Meinung nach auch den Blick. Denn wie wir wissen hat sich die Soziale Marktwirtschaft dann doch ohne große Vereinigung der Proletarier ergeben. Die Maximierung des Nutzen bedeutet eben auch für das Individuum in einer Funktionierenden Gesellschaft zu leben. Smith hatte somit Kritik von einer zukünftigen Entwicklung von der er nichts wissen konnte bereits gekontert indem ihm eine darauf folgende Entwicklung recht gab.
    Es Argumentieren beide quasi Utiliristisch nur der eine traut den Individuen der andere nicht.

    Einen weiteren Adam Smith würde ich mir aber trotzdem nicht wünschen da er den Wert eines Gegenstandes zu sehr Objektiviert.

  9. #12 Dr. Webbaer
    10. Juli 2015

    Ohne jetzt tief in die liberale Philosophie einsteigen zu wollen:
    Wohlstand, insbesondere Geld kommen nicht aus der Steckdose, sondern sind heutzutage und im gemeinten Zusammenhang einer pol. Infrastruktur geschuldet, die der Aufklärung folgend gesellschaftlich implementiert werden konnte, die neben der Ratio auch das möglichst freie Handeln Einzelner unterstützt, gerade auch das wirtschaftliche.
    Von der losgelösten Schwarmintelligenz sozusagen profitierend, der “westliche” [1] Wohlstand müsste genau darauf zurückzuführen sein.

    Deshalb haben Kollektivismen auch die Eigenschaft, im Vergleich natürlich nur, “abzukacken”, teilweise spektakulär, teilweise eher depressiv.
    Wobei ein neuer alter theozentrische Kollektivismus mit seinen Herausforderungen dieses Jahrhundert bestimmen dürfte, korrekt.

    Insofern könnte es tatsächlich einen neuen Adam Smith benötigen, der zeitgemäß und vor allem auch global einzuschätzen weiß, Bernd Lucke ist es nicht, soviel soll schon einmal verraten werden, der Schreiber dieser Zeilen könnte es sein, hat aber weder Lust noch Zeit, so dass eigentlich nur noch der hiesige werte Inhaltegeber bliebe.
    Wichtich, dieser Rat soll hier noch gegeben werden: Der Liberalismus soll sich wieder auf seine ursprünglichen sozialen Bezüge berufen, auch die Bedürftigkeit Einzelner meinend, die nicht mitmachen können, diese Bedürftigkeit es heute benevolent & staatlich abzudecken gilt, Soziale Marktwirtschaft und so, bei Adam Smith lag eine andere Sozialstruktur und ein anderes gesellschaftliches Gesamtvermögen vor, und vor allem auch die “westliche” [1] Kultur achten, gerne auch aggressiv promovieren.
    Es muss sich hier nicht geschämt werden.

    MFG
    Dr. W

    [1]
    ‘Westlich’ ist natürlich eine Metaphorik, die Richtungsangabe ist irreführend, denn es geht um die oben beschriebene Implementation.
    Wobei die Kultur insofern bestimmend ist, weil nur bestimmte Kultur dbzgl. umzusetzen erlaubt.
    Zu vergleichen wäre hier auch mit ‘Nation Building’ (George W. Bush).

  10. #13 Joseph Kuhn
    10. Juli 2015

    Adam Smith hat sicher viele klugen Sachen gesagt, auch als Moralphilosoph, z.B. was die Sklaverei angeht. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum wir einen neuen Adam Smith brauchen. Schon gar nicht unter Verweis auf dessen Frontstellung gegen den Merkantilismus, also eine stark staatlich gelenkte Wirtschaft. Wie soll man das auf heute übertragen? Dass wir noch mehr Markt brauchen, staatliche Regulation noch weiter abbauen sollen, z.B. in der Sozialversicherung, im Arbeitsschutz oder im Finanzsektor? Das wäre dann “neoliberales” Denken, wie es Alisier oben schon angesprochen hat. Welches gegenwärtige Problem erfordert also einen “neuen Smith”? Die Griechenlandkrise? Das Steuerloch Luxemburg (in dem auch ziemlich viele Milliarden verschwunden sind, wenn auch hoffentlich nicht so viele wie in Griechenland)? Die Flüchtlingskrise?

  11. #14 Alisier
    10. Juli 2015

    @ Frank Wunderlich-Pfeiffer
    Ich denke, es ging mir so ähnlich wie Joseph Kuhn. Wenn du titelst “Wir brauchen einen neuen Adam Smith”, aus deinen Ausführungen aber nicht hervorgeht weswegen du das glaubst, dann runzele ich die Stirn schon zum ersten Mal.
    Dann klingt es für mich tatsächlich so, als würdest du denken, es hätte seit Smith kaum nennenswerte Theoretiker gegeben.
    Und dann deine Aussage, dass absolut alles, was die Menschen zum Leben brauchen von ihnen selbst kommen muss……mir kommt der ganze Text reichlich unausgegoren vor, und ich wollte ihn nicht komplett auseinanderpflücken, aber wenn du dir das so sehr wünschst, kann ich das natürlich gerne machen.
    Und wieso solltest du dich partout nicht mit Ayn Rand auseinandersetzen wollen? Blöd war sie bestimmt nicht, und was sie schrieb ist sehr interessant, gerade wenn man neoliberale Positionen verstehen will.
    Und damit auch @ Hobbes: grundsätzlich hast du schon recht, aber ich denke dass man “neoliberal” auch stehenlassen kann, ohne sich in Definitionen zu verlieren. Ich wollte es nicht als Kampfbegriff verstanden wissen, sondern als sichtbare Tendenz, die in vielen Gruppierungen aufblitzt, und auch oft mit Begriffen wie “unsichtbare Hand” und Ähnlichem unterstrichen wird. Eine Tendenz, die dann beispielsweise aus Obamacare eine sozialistische Verschwörung macht.

    • #15 wasgeht
      10. Juli 2015

      Ok, ich hätte die Parallele deutlich benennen und nicht nur im Text andeuten sollen. (Sorry, ich war im Zug und konnte nicht eher antworten.)

      Die Parallele besteht darin, dass wir auch heute wieder mit Wettbewerbsfähigkeit und Exportüberschüssen und ähnlichem Argumentieren, wie es früher im Merkantilismus (nur mit anderem Vokabular) auch schon der Fall war. Aber praktisch gar nicht mehr mit der eigentlichen Wirtschaftskraft des Landes und der Frage, ob wir eigentlich hier im Land noch das bekommen was wir brauchen. Ein Exportüberschuss ist nutzlos, weil wir dafür keine Gegenleistung bekommen.

      Es ist auch völlig sinnlos, wenn wir uns über möglicherweise nicht bezahlte Schulden aus Griechenland aufregen. So lange wir immer nur von Exportüberschüssen reden, können wir uns von Schulden aus anderen Ländern nicht einmal dann etwas kaufen, wenn wir das Geld mit LKWs hier her karren würden. Denn die Einlösung der Schulden würde automatisch bedeuten, das wir Geld im Ausland ausgeben – und somit keinen Exportüberschuss hätten.

      Ja, wird der eine oder andere vielleicht sagen, wir müssen das Geld ja gar nicht im Ausland ausgeben! Dann kurbeln wir mit dem Geld aus Griechenland die Binnenwirtschaft in Deutschland an! Warum das hanebüchener Unsinn ist, erklärt hoffentlich der Artikel.

  12. #16 inkontinent
    11. Juli 2015

    Ist ja quasi ne Parallel zum elektrischen Strom, der muss auch immer in Echtzeit produziert werden – so wie eben auch die Arbeit.

    An sich sieht es so aus, das der widerliche Liberalismus einfach die Nase vorn hat. Man überlässt die Wirtschaft den Tüchtigen und hofft auf einen tickle-down Effekt, so das am Ende alle satt werden.

    Frage ist, ob es heute noch funktionieren würde (Konjunktiv, denn unser System ist ja nicht so). Die echten kapitalistischen Länder findet man z.b. in Afrika, und dort gibt es kein tickle down. Da verrecken die Überflüssigen.

    Als möglichen Ausweg gibt es die Idee vom Grundeinkommen. Das hätte man in Griechenland ausprobieren können. Die mentalen und realen Probleme dort sind Korruption und Vetternwirtschaft, mit einem GE wäre das schlagartig vorbei.

  13. #17 Hobbes
    11. Juli 2015

    @Alisier: Ob Als Kampfbegriff oder als Tendenz, ich weiß Trotzdem noch nicht was mit neoliberal gemeint ist.
    Freiburger Schule, Chicago oder einfach das was in Chile auf den Wahlplakaten damit verbunden wurde.
    @Joseph Kuhn:
    Der Merkantilismus steht in erster Linie für die Mehrung der Exporte gegenüber den Importen und weniger für den Staatlichen Eingriff. Die Kritik daran ist berechtigt trotzdem gibt es ein dickes aber von mir. Allerdings erst morgen, da ich jetzt zum feiern und arbeiten “muss”…

  14. #18 Dr. Webbaer
    11. Juli 2015

    Als möglichen Ausweg gibt es die Idee vom Grundeinkommen.

    Ist heutzutage Teil ordoliberaler Überlegung, würde vom Schreiber dieser Zeilen, als neuer Adam Smith sozusagen, vorgeschlagen werden.
    Wichtich ist den unseligen Sozialapparat wegzuhauen, der viele Probleme perpetuiert.

    MFG
    Dr. W (der von der Beschäftigung mit Ayn Rand, die ganz sicher eine äußerst bemerkenswerte Dame war, eher abraten [1] würde, denn bereits ihr sogenannte Objektivismus, der ihr aber zentral ist, ist dezent formuliert problematisch)

    [1]
    Es sei denn: für Bildungszwecke, Ayn Rand zu verstehen müsste lohnenswert sein.

  15. #19 Joseph Kuhn
    11. Juli 2015

    @ Hobbes:

    “Der Merkantilismus steht in erster Linie für die Mehrung der Exporte gegenüber den Importen und weniger für den Staatlichen Eingriff.”

    Ich würde sagen, der Merkantilismus steht u.a. für die Mehrung der Exporte gegenüber den Importen durch staatlichen Eingriff, siehe auch bei Wikipedia:

    “Merkantilismus (…) ist ein nachträglich geprägter Begriff für ein stark durch staatliche Eingriffe geprägtes Wirtschaftsmodell zur Zeit des Absolutismus. Im Zentrum stand die Förderung der Wirtschaft im Lande und des Exports bei gleichzeitiger Eindämmung von Einfuhren. Durch das Merkmal der „uneingeschränkten staatlichen Regulierung“ unterscheidet sich dieses Modell von den modernen Vorstellungen des Freien Marktes.”

    Wenn der Blogbeitrag als Kritik daran gemeint ist, dass wirtschaftspolitisch in Deutschland zu sehr auf Exportorientierung gesetzt wird (z.B. durch Lohnzurückhaltung), würde ich dem zustimmen, auch wenn man dazu keinen neuen Adam Smith braucht, das sagen ja auch viele zeitgenössische Ökonomen. Die Argumentation von FW-P mit dem Geld und den Schulden habe ich trotzdem nicht verstanden. Wenn die griechischen Millionäre Steuern zahlen würden, die Banken ihre Kreditrisiken stärker selber tragen würden oder in Luxemburg und anderen Steuerbermudadreiecken anders gewirtschaftet würde, und dafür in Deutschland und anderen Ländern Finanzhilfen alternativ für Brücken und Schulen ausgegeben würden, wäre das aus meiner Sicht kein Nachteil.

  16. #20 DH
    11. Juli 2015

    Die Idee eines neuen “Adam Smith” ist nicht so schlecht , verstanden als Symbol für ein neues wirtschaftliches Leitbild.

    “auch mit möglichst wenig Aufwand benutzen können”

    Wichtiger Punkt , gerade im Zusammenhang mit dem Begriff “Arbeit”.
    Wir kranken viel zu sehr an einem weitgehend quantitativen Arbeitsbegriff , der den fast bedingungslosen Fleiß in den Vordergrund stellt und Menschen und Ressourcen überstrapaziert.
    Genauso wichtig wie freiwillig eingebrachter Fleiß ist das , was man vielleicht als Lebenskunst bezeichnen könnte , zu wissen , was man zu welchem Zeitpunkt in welcher Form und Dosis tun muß , um Wohlstand zu generieren und zu erhalten.
    Und zum Tun gehört unbedingt auch das Lassen , wir sind nicht faul genug , um zu überleben.

  17. #21 ralph
    12. Juli 2015

    @DH
    “Aber viel Arbeit macht auch nicht viel Wohlstand. Wohlstand kommt von der Arbeit, die es in der Zukunft leichter macht für den eigenen Wohlstand zu sorgen. ”
    Ich meine da steckt eigentlich alles drin. Gilt für den Einzelnen und alle Arten von Organisationen.

  18. #22 DH
    12. Juli 2015

    @ralph

    Stimmt.

  19. #23 Dr. Webbaer
    13. Juli 2015

    @ Herr Dr. Kuhn :

    Die Argumentation von FW-P mit dem Geld und den Schulden habe ich trotzdem nicht verstanden.

    Der Schreiber dieser Zeilen hat den Aufsatz auch als ein wenig experimentell und als individuelles Brainstorming verstanden.

    Vgl. mit diesen Sätzen:

    Das heißt, dass alles, absolut alles, was die Menschen auf der Erde zum Leben brauchen oder gerne hätten von ihnen selbst kommen muss.

    Was nützen Exportüberschüsse, wenn dafür nichts gekauft wird? Wenn vor lauter Exportlaune nichts in die Zukunft, in Bildung, in Forschung und Infrastruktur investiert wird?

    Beim Erstzitierten käme dann ein “Ja, so isses!”, wobei dann auch das Zauberwort ‘Kultur’ fallen würde oder bereits gefallen ist, beim Zweitzitierten ist hier ein wenig Unsicherheit entstanden, denn hohe Exporte bedingen die Generation hohen Mehrwerts und der bleibt im Land und wird investiert (als Geld handfest gemachter Mehrwert wird investiert, Geld bleibt nicht Geld sozusagen), gerne auch im Land selbst.
    Investitionen in ‘Zukunft’, ‘Bildung’, ‘Forschung’ & ‘Infrastruktur’ müssten eher staatliche Aufgaben sein, was dem Staat über bei hohen Exportzahlen entstehen müssende hohe Steuereinnahmen gelingen könnte. [1]

    MFG
    Dr. W

    [1]
    wobei mittlerweile bei international agierenden Konzernen zumindest wohl Steuervermeidung das A und O ist, also gerne quasi parasitär im Ausland (gering) versteuert wird (sollte dies so sein, wäre ein “neuer Adam Smith” aber noch eher gefragt)

    • #24 wasgeht
      13. Juli 2015

      Der Mehrwert aus den Exporten bleibt leider nicht im Land. Er könnte nur im Land bleiben, wenn man sich für den Mehrwert auch etwas im Ausland kaufen *würde*.

      Zur Zeit ist es nur so, dass man sich dafür im Ausland etwas kaufen könnte, wenn man denn wollte. Will aber nicht.

      Übrig bleiben dann Kredit und ähnliche Versprechen, die je nach Schuldner mehr oder weniger zuverlässig vielleicht eines Tages in etwas brauchbares verwandelt werden könnten.

  20. #25 DDuck
    15. Juli 2015

    “Deshalb haben Kollektivismen auch die Eigenschaft, im Vergleich natürlich nur, “abzukacken”, teilweise spektakulär, teilweise eher depressiv.”

    Erbitte Belege. Wo und Wann?

    “Ist heutzutage Teil ordoliberaler Überlegung, würde vom Schreiber dieser Zeilen, als neuer Adam Smith sozusagen, vorgeschlagen werden. Wichtich ist den unseligen Sozialapparat wegzuhauen, der viele Probleme perpetuiert.”

    Erbitte Belege und Beispiele. Diese Problematik erschließt sich mir überhaupt nicht.

  21. […] ist übrigens auch die Parallele zum Merkantilismus des 17. und 18. Jahrhunderts, die ich in meinem Blogpost über Adam Smith […]