Die Blogpause habe ich dazu genutzt, etwas zu tun, das ich schon länger tun wollte. Ich bin (soweit es ging) die Spree entlang von Cottbus nach Süden zur Spremberger Talsperre gegangen. Los ging es natürlich in Cottbus, mit diesem frisch renovierten Gebäude. Wer glaubt, dass der Schornstein im Hintergrund etwas mit dem Elektrizitätswerk zu tun hat, liegt falsch. Der gehört zu einem Gebäude weiter hinten. (Alle Bilder hier lassen sich anklicken und vergrößern.)

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Woher soll der Strom kommen? Von hier:

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Durch diese Tore ist schon länger kein Wasser mehr geflossen. Es soll nun im Zuge der Renovierung tatsächlich wieder eine Turbine eingebaut werden. (Die Leistungsdaten kenne ich nicht. Ich schätze etwas in der Größenordnung von 50kW. Abhängig davon, wieviel Wasser abgeleitet wird.) Hoffen wir das beste. Im 18. und 19. Jahrhundert was das eine typische Fabrik. Wenn möglich hat man eine Wassermühle benutzt um Räder anzutreiben und dann über diverse Wellen, Zahnräder und Riemen die einzelnen Werkzeuge in der Fabrik angetrieben. Das Wasser das wir hier sehen ist nicht die Spree, es kommt aber aus der Spree. Von hier:

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Wehre stauen die Spree in regelmäßigen Abständen auf und leiten im oberen Teil des Flusslaufs einen Teil des Wassers um. Dort fließt es durch Mühlgräben, die so alt sind, dass sie von normalen Flussläufen inzwischen kaum zu unterscheiden sind. Sie sind Teil der Landschaft und des Stadtbildes geworden.

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Ein paar Kilometer Flussaufwärts, das gleiche Spiel nochmal. Auch hier gibt es einen Mühlgraben, der zu einer ehemaligen Mühle führt. (Die ist etwa 1km weit weg, den Umweg habe ich nicht gemacht.) Die bietet heute Übernachtungsmöglichkeiten. An die Vergangenheit als Mühle erinnern nur noch der Name, die Bemalung des Gebäudes und die Wasserführung des ehemaligen Mühlgrabens.

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Überhaupt nichts mit Energie oder Wasserkraft hat das hier zu tun. Dieses Bauwerk ist etwa 150 Jahre alt und die Fenster auf der rechten Seite sehen nicht nur aus wie Schießscharten, es sind auch welche. Es ist ein Brückenkopf für eine Eisenbahnbrücke, die inzwischen sehr viel neuer ist.  Der Teil auf der linken Seite des Gebäudes konnte mit Schwarzpulver gefüllt werden, damit man im Kriegsfall die Brücke nicht nur verteidigen, sondern auch sprengen konnte. (Das alles steht auf einer Tafel auf der anderen Seite der Brücke, wo ein identischer Brückenkopf steht.)

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Noch ein paar Kilometer weiter Flussaufwärts kommt das nächste Wehr, der nächste Mühlgraben und die nächste Mühle. Und noch ein paar Kilometer weiter das nächste Wehr mit der nächsten Mühle, an einer Stelle, an der man ein kleines Netz von Mühlgräben angelegt hat. Alle basieren auf der Tatsache, dass sich Wasser immer den (lokal) steilsten Weg nach unten führt. Wenn man einen Mühlgraben weg vom Flussbett baut, dann hat man dort ein viel flacheres Gefälle als der Fluss. Irgendwann liegt das Flussbett unterhalb des Mühlgrabens und dann kann man dort eine Mühle bauen und eine Verbindung von der Mühle zurück zum Fluss als Ablauf benutzen.

Das kann man sich dort auf der Karte ganz gut ansehen:

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Den Ort an dem die Mühle einmal Stand, erkennt man nur noch an den Resten. Dort wo einst das Wasser für das Mühlrad aufgestaut wurde, sind jetzt nur noch ein paar Stromschnellen.

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Das nächste Wehr war kaum zu photographieren und danach führte der Weg weg von der Spree. Tatsächlich war es erst die Hälfte der Strecke, die dann durch Felder und Wälder führte, bis schließlich:

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Anders als die Wehre im unteren Teil der Spree ist die Spremberger Talsperre dafür gebaut möglichst viel Wasser aufzustauen. Der Grund liegt in den Hochwassern der Spree, die den Unterlauf regelmäßig überflutet haben. Vor 2 Jahren leistete die Talsperre gute Dienste beim Aufstauen des Wassers und kontrolliertem ablaufen.

Wenn man aber schon einmal eine Talsperre baut, dann kann man auch ein Kraftwerk in den Ablauf einbauen. Allerdings ist der Höhenunterschied nicht sonderlich groß und damit auch die Leistung. Mehr als 1MW bringt das Kraftwerk nicht. Das hätte ich nun trotzdem sehr gerne photographiert aber …
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Nunja. Anstatt gemütlich entlang der Dammkrone zu spazieren, wie ich mir das so naiv gedacht hatte, ging es zurück in den Wald. Ich hatte natürlich keinerlei Kartenmaterial dabei und musste den kleinen Bahnhof Bagenz irgendwo im nirgendwo rechtzeitig für die Rückfahrt finden, nachdem ich sämtlicher Orientierungspunkte verlustig gegangen war. Liebes Landesumweltamt Brandenburg: Auf dieses kleine Abenteuer hätte ich gerne verzichtet.

Dieses Bild von der eigentlichen Staumauer entstand durch die Maschen eines Maschendrahtzauns hindurch:

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Und genau entlang dieses wunderschönen Weges wäre ich nun gern in Richtung Bahnhof gegangen. Aber wo das Umweltamt herrscht, muss die Bevölkerung wohl draußen bleiben.

Falls ich die Tour nochmal mache, geht es jedenfalls gleich bis Spremberg selbst. Durch die Umwege zum Bahnhof ist der Weg zur Stadt auch nur noch 3-4km länger als der vermeidlich viel kürzere in die Brandenburgische Pampa.

Den Abschluss bildete dann doch noch ein Stück alte, funktionierende Technik. Das Stellwerk in Cottbus wurde erst vor 4-5 Jahren auf einen Stand deutlich jenseits des Jahres 1910 gebracht. Der Bahnhof Bagenz noch nicht.

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Die Kurbel ist deswegen so blank metallisch, weil sie jeden Tag mehrfach benutzt wird um die Schranken des Bahnübergangs hinab und wieder hinauf zu kurbeln.

Soviel dann zu meiner Wanderung durch die Hightech-Nation Deutschland.