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In der Diskussion einer der letzte Beiträge bat ich einen Kommentator darum, zu sagen, nach welchen Kriterien man ein Atommülllager bauen sollte. Die Antwort “wissenschaftlich begründet und politisch durchsetzbar” bringt aber niemanden weiter. Warum? Weil man fast alles naturwissenschaftlich begründen kann und fast alles irgendwie politisch durchsetzen oder verhindern kann.

An der Stelle macht man ein großes Fass auf. Schauen wir uns einmal das Gebräu an, das aus diesem Fass kommt. Es nennt sich Philosophie.

Die Philosophie wird traditionell in verschieden Bereiche aufgeteilt, die dann getrennt besprochen werden und uns so überhaupt nicht weiter bringen werden. Es müssen alle zusammen kommen. Zwei davon wurden immerhin schon genannt. Ein Teil der Philosophie ist die Politik, die sich mit den gesellschaftlichen Prozessen und dem Durchsetzen von Entscheidungen befasst. Politik beschreibt uns genau, wie man beschließen kann, dass wir nur noch Nudelsuppe zum Frühstück essen sollten, damit es abends länger hell bleibt.

Mindestens eines fehlt uns also noch: Logik. Wenn man eine erfolgreiche Politik betreiben will, dann sollte man sicher stellen, dass aus der Politik auch das gewünschte Ergebnis folgen kann. Mit Logik und Politik zusammen können wir jetzt beschließen, dass jeder Stadtbewohner ein Gewehr haben sollte, um die Motorradfahrer zu erschießen, die zu schnell und mit zu lauten Motorrädern nachts durch die Stadt fahren. Irgendetwas fehlt also immer noch. So ein wenig Ethik und Moral sind in der Politik hilfreich, sogar wenn sie sich der Abwechslung wegen einmal an die Logik hält.

Und dann ist da noch die Naturphilosophie, die wir heute Naturwissenschaft nennen. Isaac Newtons berühmtes Buch “principia mathematica philosophae naturalis” sollte die mathematischen Prinzipien der Naturphilosophie beschreiben, was wir heute Physik nennen. Wobei das Wort Physik nichts anderes als Natur heißt und das ist es auch, was sie beschreibt, nicht mehr und nicht weniger. Stellt sich noch die Frage, was wir über die Natur und insgesamt alles wissen können, wie weit das Wissen geht und wo die Grenzen sind. Das sind Fragen der Epistemologie.

Und zu guter letzt stellt sich noch die Frage der Ästhetik. Selbst wenn alles andere geklärt ist, kann man das eine oder das andere vorziehen, weil man es als schöner empfindet. Und wenn man über Geschmack nicht streiten könnte, dann gäbe es nicht den Satz, dass man es nicht tun soll.

(Ach ja. Wer über Metaphysik streiten will, der tue das bitte nicht hier.)

Was hat das alles mit Atommüll zu tun?

Alles. Und genau hier liegt das Problem. Ich bin mir sicher, dass jeder selbst Beispiele für alle angesprochenen Aspekte kennt.

Es fängt schon damit an, dass die Eigenschaften von Atommüll den meisten Leuten nicht bekannt sind. Sie sind zwar allgemein gesprochen sehr gut bekannt – man hat die Eigenschaften untersucht und beschrieben und jeder der es wissen will, kann sich dieses Wissen aneignen. Damit meine ich chemische und physikalische Eigenschaften. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass es die wenigsten Leute tun. Das gleiche gilt auch für die Eigenschaften von möglichen Materialien in denen die Stoffe eingebettet werden können (z.B. Glas und Beton), für Materialien die sie umschließen können, für deren Reaktionen mit anderen Chemikalien, für deren Existenz in der Nähe des Lagers usw. Nicht zu vergessen, die Möglichkeiten der Konstruktion von Lagern und Behältern oder gar der Geologie.

Man sollte diese bekannten Eigenschaften auch kennen, bevor man anfängt mit Epistemologie zu argumentieren. In der einen oder anderen Form kommt fast immer ein: “Ich hab von dem Thema ja keine Ahnung, aber das könnt ihr doch alles gar nicht wissen!” Ich verlange kein perfektes Wissen, das habe ich auch selbst nicht im Ansatz. Aber wer aus der Position der Ignoranz heraus behauptet, man könne das alles gar nicht wissen, den sollte man nicht ernst nehmen. Viele epistemologische Frage klären sich allein aus der Kenntnis der Eigenschaften heraus und der Methoden mit denen sie bestimmt wurden.

Dazu gehört zum Beispiel die Frage der Korrosion von Kupfer. Woher wissen wir, dass Kupfer nicht noch schneller korrodiert als man es von archäologischen Artefakten kennt? Erstens, weil die Korrosionsprodukte äußerst auffällig sind. Selbst vollständig korrodierte Artefakte wurden schon gefunden (extrem dünne Kupferringe, die wohl als Ohrringe dienten). Zweitens müsste man auch massive, fast vollständig verschwundene korrodierte Artefakte finden, also eine Zwischenstufe, wie man sie von zahllosen Eisenartefakten kennt. Im übrigen ist Kupfer, neben Gold und Silber, eines der wenigen Metalle die man in der Natur auch als Metall und nicht nur als Erz antrifft.

Das heißt nicht, dass es keine epistemologischen Probleme gäbe. Aber es wäre schön, wenn man über epistemologische Probleme diskutieren würde, die existieren und nicht über Probleme, die längst gelöst sind. Vor allem werden sie meistens als rein rhetorisches Element ohne eine ernsthafte Fragestellung verwendet.

Bei Atommüll und Kernkraft allgemein sind Fragen der Ethik und Moral enger verknüpft mit Fragen der Logik, als man in der Diskussion vermuten würde. Natürlich gibt es ethische Grundsätze zum Schutz von Leben und wie ganz genau diese Grundsätze zu lauten haben, das ist durchaus Verhandlungssache. Aber die Logik gebietet uns, dass wir die gleichen ethischen und moralischen Grundsätze für radioaktive Stoffe anlegen sollte, wie wir es auch mit anderen giftige Stoffen tun würden. Ein toter Mensch ist ein toter Mensch, unabhängig ob sein Tod durch radioaktive oder andere Stoffe verursacht wurde.

Es ist dabei eine große Dummheit, die Halbwertszeiten radioaktiver Stoffe als Beleg für die Unbeherrschbarkeit des Problems heran zu ziehen. Andere giftige Stoffe, wie Quecksilber, Blei oder Arsen haben keine Halbwertszeit. Sie sind immer giftig und dort spricht man nicht von einer Unbeherrschbarkeit der Stoffe und sieht keinerlei Problem in der Lagerung. Es ist nur so, dass man bei den einen über zehntausende Jahre spricht und bei anderen über die Ewigkeit schweigt. Aber das ist nur ein Symptom der politisch motivierten Unredlichkeit der Debatte.

Von der Sachfrage zur Machtfrage

Womit wir wieder bei der Politik wären. Dort dient die gesamte Debatte heute nur noch dazu, damit Lobbyisten Geld und Macht gewinnen können. Die Politik folgt keinerlei ethischer Maßstäbe mehr. Das sieht man nicht nur an dem Problem der Lagerzeiten. Man sieht es auch an der Politik der Leute, die den Atommüll zum menschheitsbedrohenden Problem erklärt haben.

Würden sie ihre eigene Rhetorik ernst nehmen, so würden sie alles tun zumindest eine schnellstmögilche Verbesserung der Situation herzustellen. Immerhin bedroht der Atommüll angeblich die gesamte Menschheit, oder zumindest die gesamte deutsche Bevölkerung. Sollte man nicht von diesen Menschen erwarten, dass sie konstruktive Beiträge zur Verbesserung der Situation bringen? Kritik an der angeblichen Unsicherheit des Zwischenlagers Gorleben gab es genug. Wo bleiben die Vorschläge, die Sicherheit zu verbessern? Immerhin würde sich damit die Gefahr verringern. Ich habe das übrigens schon einmal selbst getan. Ich frage mich nur immer, warum sie nicht von der anderen Seite kommen.

Man kritisiert auch die Unterbringung von Kastorbehältern an Kernkraftwerken und sagt, sie wäre noch unsicherer als das Zwischenlager Gorleben. Aber wieso blockieren dann die selben Menschen den Transport der Kastorbehälter dorthin?

Ach ja richtig, der Transport ist zu gefährlich. Die größte Gefährdung bestand aber zuletzt in Demonstranten, die den Schotter aus den Gleisbetten entfernten. Die Demonstranten führten eine noch größere Gefahr herbei als die Gefahr, gegen die sie demonstrierten. Das ist nichts anderes als die totale Instrumentalisierung der Angst zur Gewinnung von Macht. Die Macht wurde in den letzten Jahrzehnten aber ausschließlich dazu genutzt, jede Verringerung der Gefahren von denen man spricht zu verhindern.

Und darum geht es in der Debatte. Nicht um Sicherheit, sondern um Macht. Jede Verbesserung der Situation unterminiert die eigene Argumentation, dass alles unsicher ist. Jedes Eingeständnis, dass minimale Risiken überall existieren und akzeptiert werden und auch bei Atommüll akzeptiert werden können, unterminiert die eigene Position. Also fordert man das unmögliche: Die Abwesentheit jeder Unsicherheit und verhindert alles, was die eigenen (unmöglichen) Forderungen nicht erfüllt. Also alles.

Wer über Atommülllager sprechen will, der muss über ethische Maßstäbe sprechen. Und zwar über Maßstäbe, die nicht nur für Atommülllager gelten. Was diese Maßstäbe sein sollen, wird aber gerade von denen nicht gesagt, die behaupten sie würden verletzt.

Kommentare (42)

  1. #1 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    10. August 2015

    Dein Text geht an der Sache vorbei.

    Schon dass man sich überhaupt um das Atommüll-Problem kümmern muss, ist das Ergebnis der industriellen Nutzung der Kernspaltung. Hätte man das Uran im Boden gelassen, gäbe es gar kein Problem. Die Argumente seitens der Protestbewegung bezüglich der Müllentsorgung basieren deshalb auf diesem Szenario.

    Protestiert wird – auch mit Blockade – nicht, um die Gefahr zu erhöhen. Sondern um darauf aufmerksam zu machen, dass allen Protesten zum Trotz immer weiter gemacht wird. Das muss nicht bis zur Insurrektion gehen beim Protest. In diese Richtung jedoch sollte man die Aktionen gegen die CASTOR-Transporte deuten, will man sie richtig verstehen.

    Und deshalb geht es beim Protest auch nicht darum, mitzuwirken, eine bessere Entsorgungssituation herzustellen. Die Proteste richten sich ja gerade dagegen, dass weiter Atommüll produziert wird – was jedoch der Fall ist. Dass man kooperiert, also sich zusammen überlegt, wie man den bereits angefallenen Atommüll entsorgt, wäre nur denkbar, wenn man zuvor einig wird, die Produktion von neuem Atommüll für immer zu beenden.

    Im übrigen ist der bisherige Umgang mit Atommüll nichts als skandalös. Der Fall der Schachtanlage Asse dürfte bekannt sein. Wie hier gelogen und verantwortungslos vorgegangen wurde, nur um politische Ziele durchzusetzen, ist Legion.

    Solche Aktionen haben das Verhältnis zwischen Protestbewegung und weiten Teilen der Politik nachhaltig gestört. Aufgrund des jahrzehntelangen Lügens besteht keinerlei Vertrauensverhältnis mehr. Das wäre jedoch nötig, möchte man eine konstruktive Lösung anstreben, oder wenigstens erfolgreich einen Dialog führen.

    Eine ruhige und sachliche Diskussion ist in einem solch emotionsgeladenen Umfeld extrem schwierig zu führen. Das betrifft jedoch nicht nur die Seite der Protestbewegung. Die Politik hat hier jahrzehntelang auf Konfrontation gesetzt. Der Atomkompromiss der Grünen wird zudem von vielen bei der Protestbewegung als Verrat gesehen – ebenfalls ein Ergebnis der jahrzehntelangen Konfrontation. Das ist kein Umfeld für nüchterne Sachlichkeit. Leider.

    Denn nüchterne Sachlichkeit wäre angebracht – wie so oft wäre sie hilfreich. Die Lüge, man könne mit erneuerbaren Energieträgern keinen massgeblichen Teil der Energieversorgung herstellen, und sei deshalb auf Atomkraft angewiesen, ist die letzte, die nun als solche aufgedeckt wurde. Auch das hat weiter jedes Vertrauen unterminiert.

    Wenn immer nur gelogen wird, hört eben keiner mehr zu.

    • #2 wasgeht
      10. August 2015

      “Hätte man das Uran im Boden gelassen, gäbe es gar kein Problem. Die Argumente seitens der Protestbewegung bezüglich der Müllentsorgung basieren deshalb auf diesem Szenario.”

      Sie demonstrieren gegen die Vergangenheit. Das kann nicht funktionieren. Genauso gut könnte man heute gegen die Machtergreifung Hitlers demonstrieren. Auch das wird nicht funktionieren.

      “Protestiert wird – auch mit Blockade – nicht, um die Gefahr zu erhöhen”

      Aber genau das ist das Resultat. Das ist keine Frage der Deutung, wenn man anfängt Gleise zu sabotieren. Völlig egal was damit bezweckt wird.

      Es geht nicht um Intentionen, sondern um Realität.

  2. #3 Laurin Reim
    München
    10. August 2015

    Eventuell eine etwas flapsig gestellte, doch im Kern definitiv ernst gemeinte und interessierte Frage. Wieso schießt/transportiert man den Atommüll nicht einfach mit Trägerraketen oder sonstigen weltalltauglichen Gefährten gen Sonne bzw. in Richtung großes, weites schwarzes Nichts?
    Welche krassen Vorbehalte, außer den üblichen finanziellen Leidaspekten…, werden noch als unbedingte Ausschlusskriterien angeführt?
    Vielen Dank und Beste Grüße

    • #4 wasgeht
      10. August 2015

  3. #5 Joseph Kuhn
    10. August 2015

    Der erste Teil des Beitrags klingt so, als sei die Philosophie ein wirres Gebräu und die Politik ein System zur Verdummung der Bevölkerung. Damit könnte man auch bei der PEGIDADA punkten. Schade, das gibt dem Ganzen einen unernsten und unnötig polemischen Anstrich, obwohl im zweiten Teil mit der Ungleichbehandlung von giftigen/strahlenden Stoffen ein interessanter und wichtiger Diskussionspunkt angesprochen wird. Ich vermute, darüber gibt es durchaus Diskussionen unter Fachleuten? Zum Beispiel im Zusammenhang mit der Einteilung der Deponieklassen I – IV oder der Bestimmung, dass in Herfa-Neurode nur konventionelle Abfälle eingelagert werden dürfen, aber keine strahlenden Abfälle, obwohl man für die Ewigkeit einlagert?

    • #6 wasgeht
      10. August 2015

      Ich habe beschrieben, wie Philosophie aussieht, wenn man einzelne Teile heraus greift und den Rest nicht beachtet. Die Beispiele dienen nur zur Illustration, was noch fehlt. Leider wird Philosophie viel zu oft eben nicht als Ganzes betrieben.

      Was die Deponien angeht:

      Es ist in dem Fall egal, welche Diskussionen es unter Experten gibt. Es geht hier darum, welche Diskussionen es im politischen Diskurs gibt.

  4. #7 Herr K.
    10. August 2015

    Ich wiederhole meine Einwände:

    – Den von Ihnen postulierten sicheren Endlagerplatz im Meer gibt es nicht. Das behaupten/vermuten Sie nur. Falls es anders sein sollte, dann her mit den Koordinaten.

    – Selbst wenn es diesen Platz gäbe, wäre er nur in naturwissenschaftlicher Hinsicht sicher. Niemand kann sicherstellen, dass dieser Platz in 10 oder 50 Jahren nicht im Einflussgebiet bspw. des IS liegt.

    – Millionen von Kupferfässern im Meer zu verklappen, ist für die Umwelt vermutlich problematisch. Siehe Antifouling auf Kupferbasis.

    PS: Hier ein früherer Versuch von “Ab ins Meer damit”-Denke: https://de.wikipedia.org/wiki/Osborne-Riff

    • #8 wasgeht
      10. August 2015

      Ich habe NIE von einem Endlagerplatz im Meer gesprochen.

  5. #9 schorsch
    10. August 2015

    Herrr K.: Was könnte der IS denn so z. B. mit dem endgelagertem Atommüll anfangen? Welchen konkreten Schaden könnte er damit anrichten?

  6. #10 damals
    10. August 2015

    “Wenn wenige Zentimeter dicke Kupferplatten über 3000 Jahre im offenen, relativ flachen Meer überstehen können, dann ist der dreifache Zeitraum auf keinen Fall unerreichbar. ”

    Wofür dann dieser Satz?

    • #11 wasgeht
      10. August 2015

      Für den hypothetischen schlimmsten Fall.

  7. #12 damals
    10. August 2015

    Um Irritationen zu vermeiden, könnten Sie das auch gleich anmerken.

  8. #13 John Sinclair
    10. August 2015

    Wenn ich den Artikel richtig verstehe, müssten die Kriterien für ein Endlager also folgendermaßen aussehen:

    1. Eigenschaften von Atommüll und sich daraus ergebene Möglichkeiten der Endlagerung (Naturwissenschaft)
    2. Was ist davon die beste Art (Logik, z.B. nicht in den Weltraum schießen), die die Bevölkerung am wenigsten gefährdet (Ethik).
    3. Und dann folgt die politische Umsetzbarkeit (in meiner ideellen Welt) automatisch, da man anhand 1. und 2. eigentlich die besten Argumente auf seiner Seite hat.

    Leider ist das natürlich utopisch, da die Debatte weitestgehend uninformiert geführt wird und unter Umständen sogar instrumentalisiert wird.
    Auch habe ich den Eindruck, dass Viele nicht in der Lage sind Risiken abzuschätzen oder einzuordnen.

    So habe ich z.B. schon folgendes gehört:
    “Aspartam ist böse, weil es zu Formaldehyd verstoffwechselt wird und das ist ein ekliges Konservierungsmittel.”
    Dabei hat jeder jederzeit grammweise Formaldehyd natürlicherweise im Körper.

    (PS: Der Gedanke mit chemischen vs. radioaktiven Stoffen war mir übrigens so noch gar nicht bewusst, also vielen Dank dafür.)

    • #14 wasgeht
      10. August 2015

      Grob gesagt ja.

      Allerdings nicht “Die Möglichkeit, die die Bevölkerung am wenigstens gefährdet”, sondern eher “eine Möglichkeit, die zu den alltäglichen Gefährdungen des Menschen nichts wesentliches hinzufügt”.

  9. #15 John Sinclair
    10. August 2015

    Du zielst mit deiner Version wahrscheinlich auf meinen Superlativ (‘am wenigsten’) ab.
    Damit hast du natürlich recht.
    Mehr Sicherheit geht immer, aber ab einem gewissen Punkt muss man für minimale Verbesserungen einen unverhältnimäßigen Aufwand treiben.

  10. #16 BreitSide
    10. August 2015

    Ich erinnere mich an einen neulich erschienenen Kommentar eines rührigen Blogschreibers:

    ““Wissenschaftlich begründet” ist kein Kriterium. Wissenschaftlich begründen kann man alles, inklusive Genozid.”

    Jetzt bin ich verwirrt. Im Eingangspost wird doch gerade die wissenschaftliche Methode favorisiert. Zu Recht, wie ich meine. Und gehört Logik nicht zur Wissenschaft?

    Wenn er jetzt geschrieben hätte “‘Wissenschaftlich begründet’ reicht allein nicht aus”, da wäre ich voll dabei gewesen.

    • #17 wasgeht
      10. August 2015

      Ich habe auf dieses Getrolle keine Lust mehr. Du bist gesperrt.

  11. #18 LasurCyan
    10. August 2015

    gesperrt.

    Geht mich ja eigentlich nichts an, wasgeht, aber das finde ich ein wenig harsch und schade.

    • #19 wasgeht
      10. August 2015

      Ich habe auch lange mit mir gerungen. Aber es gibt gewisse Grenzen die hier überschritten wurden. Insbesondere willentliche Falschauslegung von dem was ich schreibe und ein äußerst gehässiger Tonfall in unzähligen Kommentaren.

      Bei einem dieser Kommentare habe ich ihn auch vor dieser Konsequenz gewarnt, jetzt war einfach der Bogen überspannt.

  12. #20 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    10. August 2015

    @wasgeht: In der Politik geht es ganz wesentlich um Intentionen. Es geht um Gespräche, um das Aufeinander-Zugehen von allen Seiten, und dann um einen Kompromiss. Aufgrund der Historie des Konfliktes ist man weit davon entfernt. Das liegt aber bei weitem nicht nur an den Atomkraft-Gegnern. Ich habe damit versucht darzustellen, weshalb es so schwierig ist, rein sachlich über die Angelegenheit zu sprechen. Ich hatte den Eindruck bei Deinem Text, dass Du genau das kritisierst: die mangelnde Sachlichkeit im Diskurs.

    Eine Anmerkung hätte ich noch: die Logik ist ein Teilgebiet der Philosophie, ihre Formalisierung auch der Mathematik.

    Um mal zu Sachfragen im Themenbereich Stellung zu nehmen: die Lagerung von Atommüll in bewachten Atomruinen, also in stillgelegten Kraftwerken, ist die einzig mir bekannte praktikable Art der Atommüll-Lagerung. Hier stellt sich dann die Kostenfrage, denn mit dem Material kann man eine Menge anstellen. Auch wenn es abgereichert ist, einiges davon eignet sich immer noch zur Herstellung einer “schmutzigen Bombe”. Entsprechend muss es wohl dauerhaft bewacht werden.

    Wer bezahlt das?

  13. #22 Herr K.
    10. August 2015

    #8 wasgeht

    Gut, dann ist das Endlager im Meer ja vom Tisch. Damit verabschiede ich mich. Viel Spaß noch mit den Gleichgesinnten. :)

  14. #23 Hobbes
    10. August 2015

    @Laurin Reim #3:
    Im Zuge der Diskussion um den Weltraumlift wurde dieses Szenario auch wirklich ernsthaft diskutiert. Allerdings ist es auch deshalb kritisch da man nie weiß ob der Müll der Vergangenheit in der Zukunft nicht ein Rohstoff seien wird.
    @Joseph Kuhn #5:
    Was Radioaktive Abfälle angeht so sind diese ins L I und H LW eingeteilt. Die LLW und ILW bedürfen keinerlei andere Lagerung als es Beispielsweise Arsengemische brauchen. Bei ILWs muss man lediglich die Hülle des Fasses etwas dicker machen damit keine Strahlung raus kommt und durch die Ionisierung eine leicht erhöhte Korrosion stattfindet. Alles in allem könnte man diesen Müll aber für 260€ die Tonne verklappen. Wie anderen Giftmüll auch. Bei den Abfällen geht man aber von Kosten um die 900.000€ pro Tonne aus. Daran sieht man schon das irgendetwas ganz gewaltig schief läuft.
    Bei den HLW ist ein Wert der auf 100.000€ pro Tonne läuft hingegen nicht unrealistisch da dieser wirklich sehr aufwendig gelagert werden muss. Es gibt eine sehr hohe Wärmeentwicklung und zudem eine permanente Gefährdung des arbeitenden Personals.
    Weltweit geht die Masse auf etwa 400.000 Tonnen. Dem gegenüber bestehen etwa 80 Billionen KWh. Wenn man jetzt den Preis von 1Mio pro Tonne nimmt kostet die Endlagerung also etwa 400Mrd bzw 0,5cent pro KWh. Und das ist eher die obere Kostengrenze.

    Es ist in dieser Frage leider so das wirklich mit Ängsten gespielt wird und eine wirkliche Lösung nur die wenigsten interessiert.

  15. #24 Hobbes
    10. August 2015

    Volker Birk #20:

    Die schmutzige Bombe ist eher ein Hollywood Produkt. Mittels Dekontamination würde sich der dauerhafte Effekt einer solchen Bombe doch sehr in grenzen halten. Wahrscheinlich würde selbst eine große Bombe mit hohem Anteil an pulverisierten radioaktiven Material nicht einmal schaden in 3 stelliger Millionenhöhe anrichten. Eine gute Verteilung von Asbest oder Quecksilber würde da nicht viel weniger schaden anrichten. Verheerend wäre so eine Bombe allerdings in Staaten wie Israel oder dem Iran da diese die Machtlosigkeit des Staates demonstrieren würde. Da diese Staaten zumindest vorgeben eine solche Gefährdung unter Kontrolle zu haben. Die Verseuchung von Landstrichen ist zudem auch nur selten das Ziel von Terroristen meistens geht es eher darum die Politik zu beeinflussen. Also selber stärke zeigen, Angst verbreiten etc.
    Die radiologische Bombe wird zudem keinesfalls mit Atommüll ausgeführt werden. Das würde jeder Geheimdienst mit bekommen. Außerdem ist Atommüll mit Beton versetzt (oder auch in Keramik gegossen etc. je nach Müll) und auch nur sehr schwer zu handhaben. Viel einfacher und effizienter wäre es alte Medizinische Gerätschaften aus der dritten Welt zu besorgen. Ausrangierte Röntgenapparate gibt es zur Genüge.
    Zumal eine Verteilung dieser Stäbe mittels Flugzeug viel effizienter wäre als eine Bombe. Bis registriert wurde was dieses Pulver ist und das Flugzeug (oder der Heli) abgeschossen wurde wäre eine viel größere Fläche kontaminiert als man das mit einer Bombe schaffen könnte.

    Ich verstehe eh nicht warum sich die Gegner der Kernkraft immer auf den Müll einschießen. Der einzige wirkliche Grund gegen Kernkraft ist der von wirtschaftlichen Dominoeffekten. Ein Land das eh eine Katastrophe erleidet und zusätzlich noch einen GAU handhaben muss kann sehr schnell wirtschaftlich Überfordert sein. Das führt dann zu einer Staatspleite und Handlungsunfähigkeit was zu einem Zusammenbruch des ganzen Wirtschaftssystems in dem Land führen kann.

  16. #25 Joseph Kuhn
    10. August 2015

    @ was geht?

    “Es ist in dem Fall egal, welche Diskussionen es unter Experten gibt. Es geht hier darum, welche Diskussionen es im politischen Diskurs gibt.”

    Völlig losgelöst von den Fachleuten entscheidet die Politik ja auch nicht. Mich hätten die großen Linien einer Diskussion der Fachelute um die Ungleichbehandlung konventioneller und strahlender Abfälle schon interessiert, auch, ob es unter den maßgeblichen Experten überhaupt einen Konsens dazu gibt.

    “gesperrt”

    Geht mir wie LasurCyan. Vielleicht doch noch mal überdenken?

    • #26 wasgeht
      10. August 2015

      Ich schließe es nicht aus. Aber heute nicht mehr.

  17. #27 LasurCyan
    10. August 2015

    Der einzige wirkliche Grund gegen Kernkraft ist der von wirtschaftlichen Dominoeffekten

    Wow, das ist echt ein Brüller, Hobbes.

    Wobei die ökonomischen Aspekte tatsächlich imho die Gefahr, die von der ‘friedlichen’ Nutzung der Kernkraft ausgehen ausmachen. Einmal abgeschrieben, wirft so ein Kraftwerk ordentlich was ab für den Betreiber, der natürlich im real existierenden Kapitalismus nichts anderes tut, als freiwillig die SicherheitsStandards zu erhöhen, oder sich intensiv um die Endlagerung zu kümmern.

    In einer dem Gemeinwohl dienenden Gesellschaft/Wirtschaft, wären die Risiken durchaus kalkulierbar. Rein philosophisch gedacht.

  18. #28 SirBoss
    10. August 2015

    Hallo Was geht,
    ich kann deine Argumentation erstmal nachvollziehen. Besonders der Punkt mit dem Giftmüll regt zum Nachdenken an. Aber eine Eigenschaft haben Giftstoffe nicht, sie sind nicht “Ansteckend”. Vielleicht ist der nächste Abschnitt etwas OT, ich lasse ihn erstmal stehen.
    Was mir aber missfällt ist der Punkt, das Kraftwerksbetreiber die Gewinne gern einstreichen aber wenns dann vorbei ist mit der Laufzeit des Kraftwerks plötzlich kein Bock mehr auf die Entsorgung haben. Das ist natürlich etwas überspitzt dargestellt. Ich denke es war allen Beteiligten von vornherein klar welche Kosten der Rückbau und die Entsorgung verursacht. Warum wurden diese Kosten nicht mit eingeplant. Es gibt zwar Rücklagen diese reichen wahrscheinlich vorn und hinten nicht. Wieso soll nun die Allgemeinheit dafür Zahlen, das kurzfristig der Energiebedarf gedeckt, die Preise künstlich niedrig gehalten werden und sich einige daran Bereichern?

    • #29 wasgeht
      10. August 2015

      1)Radioaktive Stoffe sind auch nicht ansteckend.

      2) Die Rücklagen entstehen aus dem Verkauf von Strom aus den Kraftwerken – und zwar nachdem die Kredite für die Kraftwerke abbezahlt sind, nicht davor.

      Was passiert dann wohl, wenn man Gesetze beschließt, Kraftwerke Jahrzehnte vor Ende der Lebensdauer stillzulegen und Steuern für Brennelemente zu einzufordern?

      Wenn man sich das vor Augen hält, dann weiß man auch, wieso die Rücklagen evtl nicht reichen.

  19. #30 SirBoss
    10. August 2015

    zu 1) Warum muss ich dann so einen wahnsinnigen Aufwand betreiben um Kernkraftwerke zurück zubauen. Bei Chemieanlagen habe ich nicht solche Probleme. Bsp. Quecksilber da brauche ich die verwendeten Leitungen wahrscheinlich nur “auswaschen” und ich kann es gefahrlos wiederverwenden. Geht das auch mit dem Primärkreislauf im Kernkraftwerk?
    zu 2) So habe ich das nicht gemeint! Die plötzlichen Änderungen der Rahmenbedingungen sind natürlich auch großer Mist (fehlende Planungssicherheit). Worauf ich hinaus wollte ist, dass wenn man sich eher Gedanken über die Entsorgung des Ganzen gemacht hätte, es sich herausgestellt hätte, dass ein solches Kraftwerk gar nicht wirtschaftlich zu betreiben wäre.

  20. #31 Flori
    11. August 2015
  21. #32 dgbrt
    11. August 2015

    Wie man über Atommüll philosophieren kann ist mir ein Rätsel.
    Ich bin, also denke ich. Das ist nicht Kant sondern Marx.

    Wir haben jetzt nun mal den Mist und auch das andere Zeugs ist gefährlich, und wir müssen da eine Lösung finden, nicht philosophieren.

    1. Vermeidung wo es immer geht! FCKW braucht heute auch keine Sau mehr.
    2. Endlagerung ja! Aber so, dass man da immer wieder herankommen kann. Auch in 10.000 Jahren.

    So, und jetzt stellen wir John Locke und Immanuel Kant in den Boxring. Da geht’s wenigstens zur Sache.

  22. #33 wereatheist
    11. August 2015

    @SirBoss, #30:

    Warum muss ich dann so einen wahnsinnigen Aufwand betreiben um Kernkraftwerke zurück zubauen. Bei Chemieanlagen habe ich nicht solche Probleme. Bsp. Quecksilber da brauche ich die verwendeten Leitungen wahrscheinlich nur “auswaschen” und ich kann es gefahrlos wiederverwenden. Geht das auch mit dem Primärkreislauf im Kernkraftwerk?

    ‘Ansteckend’ sind nur Prozesse mit (eher schnellen) Neutronen, die in ‘Atommüll’ nicht stattfinden.

    ceterum censeo BreitSeidem acceptandum esse

  23. #34 wereatheist
    11. August 2015

    @dgbrt

    Wie man über Atommüll philosophieren kann ist mir ein Rätsel.
    Ich bin, also denke ich. Das ist nicht Kant sondern Marx.

    Das ist sogar weder noch.
    ccBSae

  24. #35 SirBoss
    11. August 2015

    @Flori,
    den habe ich sogar schon gelesen! Ich bezog mich speziell auf den letzen Abschnitt.

    @wereatheist
    Ob diese Prozesse auch in Atommüll stattfinden kann ich nicht beurteilen. Vermutlich nur bei sehr stark Radioaktiven stoffen.

    Da ich leider kein Latein kann habe ich mal google bemüht um zu sehen was mit vorgeworfen wird. Wenn ich das richtig verstehe, soll ich BreitSeid sein. Dem kann ich wiedersprechen.

    Ich habe da auch noch so ein Spruch gefunden:
    COMPARARE LICET, ET INCONGRUENS
    der könnte zumindest auf beide Seiten zutreffen.

    Übrigens fand ich den Artikel von wasgeht ganz ok. Und stimme den Aussagen auch in großen und ganzen zu. Wollte halt nur ein paar Dinge beleuchten aus meiner Sicht noch Fragen aufwerfen.

  25. #36 Hobbes
    11. August 2015

    @SirBoss:#30 Nr 2
    Das die Kernenergie unwirtschaftlich seien soll steht immer noch nicht fest. Als einzige CO2″Neutrale” Grundlastenergie fehlt ja ein völliger Vergleichswert. Maximal mit Wasserkraft könnte hier verglichen werden. Aber wenn man da über die Grenze der vorhandenen Staumöglichkeiten hinaus will schnellt der Preis auch nach oben. Biomasse lasse ich mal außen vor.
    Ich hatte ja schon geschrieben das wenn man die Kosten jeglichen Atommülls betrachtet und ihn durch jeglichen Nuklearen Strom teilt dann kommt man auf maximale Summen von 0,5cent pro KWh. Selbst wenn man das in die Gestehungskosten einpreist ist man immer noch wirtschaftlich am arbeiten. Greenpeace wirft hier gerne mit Fantasiezahlen um sich die aber alleine wenn man das auf Frankreich hochrechnen würde völlig absurd sind. In Frankreich ist der Strompreis so niedrig das die Leute dort immer noch sehr viel mit Strom heizen.
    Was man aber sicherlich sagen kann ist das bei der Einführung der Kernkraft niemand seriös eine unwirtschaftlichkeit hätte prognostizieren können. Die prognostizierten Gestehungkosten lagen damals schon bei wenigen Pfennig. Mit technologischen Fortschritt hätte man normaler weise erwarten können, dass der Preis locker zumindest die Inflationsrate ausgleichen würde. Gerade weil die Personalkosten unerheblich sind. Die Wirtschaftlichen Synergien zwischen Militär und Energieerzeugung waren ebenfalls gewaltig. Gerade mit den Worten von Alfred Nobel im Hinterkopf mussten die beiden Großmächte darauf setzen. Zumal die USA auch relativ gut Bescheid wussten wen die mit Stalin da gegenüber sitzen hatten. Gulags und der Holodomor waren den Entscheidungsträgern durchaus bekannt. (Wenn auch in der Öffentlichkeit anfangs sehr stark verschwiegen. Beziehungsweise von einigen Intellektuellen aktiv geleugnet)

    Man kann drüber streiten ob man wohl besser nie auf die zivile Nutzung der Kernenergie gesetzt hätte. Aber die Behauptung, dass das abzusehen gewesen wäre ist schon sehr Kühn.

    #33:
    Das stimmt nicht ganz. Hohe Gammastrahlung kann ebenfalls dazu führen das ein Gegenstand Radioaktiv wird. Nämlich durch die Photoionisation. Also durch das “Rausschlagen” von Elektronen. Es wird also ein Betastrahler erzeugt und sogar potentiell ein instabiles Isotop. So weit ich weiß ist das bei der Endlagerung aber kein Problem. Problematisch ist eher die Neutronenstrahlung der HLW. Zwar lässt sich diese zwar mittels Einbettung problemlos abfangen aber das führt zu einer Erwärmung des Materials. Sollte dieses dann irgendwann nicht mehr Formstabil seien kann es auch zu Aktivierungen der Umgebung kommen.
    Der Effekt tritt im Atommüll also durchaus auf im Primärkreislauf glaube ich jedoch weniger. Wobei ich mir nicht sicher bin wie es sich dort mit der Tritiumbildung verhält.

    • #37 wasgeht
      11. August 2015

      Photoionisation, das herausschlagen von Elektronen, bringt keine Radioaktivität mit sich. Aber starke Gammastrahlung kann tatsächlich Radioaktivität hervorbringen, aber das spielt bei Atommüll keine Rolle.

      Die Bindungsenergie zwischen dem Proton und dem Neutron in Deuterium liegt, glaube ich, nur bei etwa 2MeV. Es besteht ein gewisse Chance, dass Gammastrahlung die stärker als das ist, diese Bindungsenergie überwinden kann. Dazu braucht es aber vor allem sehr viel Deuterium und sehr starke Gammastrahlung.

      Das Resultat ist dann ein freies Neutron, das dann zusammen mit manchen Atomen ein radioaktives Isotop bilden könnte.

      Beides zusammen hat man im Prinizip nur in Schwerwasserreaktoren in nennenswertem Ausmaß. Die Gammastrahlung kommt dort von der Kernspaltung selbst und den ersten, sehr energiereichen, Zerfällen der Spaltprodukte.

      Das Resultat ist, dass man in dem Reaktor ein paar mehr Neutronen als üblich hat und dass sich die Entstehung dieser zusätzlichen Neutronen über einen längeren Zeitraum hinzieht. Dadurch wird die ganze Kernreaktion träger und stabiler.

  26. #38 John Sinclair
    11. August 2015

    @SirBossi
    Am Beispiel des AKW Rheinsberg kann man schön sehen wie so ein Rückbau gemacht wird. (Beim Wikipedia-Artikel auch mal Zitat [7] folgen.)

    Dort ist z.B. von Abklingzeiten von 50 Jahren für die Gebäude die Rede und von 600 Mio Euro Kosten.

    Was die Rücklagen angeht:
    Selbst Greenpeace sagt, dass die Rücklagen ausreichen: “Insgesamt sollte die finanzielle Vorsorge für AKW-Rückbau und Entsorgung also bei 44 Milliarden Euro liegen. Die bisher bei den Atomkonzernen bilanzierten Mittel könnten unter Berücksichtigung der Verzinsung dafür ausreichen.”

    Problematisch wäre nur, wenn die Energieversorger insolvent werden.
    Um die 44Mrd mal grob in Perspektive zu setzen:
    Der Rückkbau des AKW Rheinsberg hat ca.20 Jahre gedauert.
    Das heißt der Rückbau aller AKW würde dann etwas mehr als 2 Mrd pro Jahr kosten.
    Im Moment geben wir pro jahr das 10fache für das EEG aus.

  27. #39 Hobbes
    11. August 2015

    #37:
    Oha da unterlag ich wohl einem Fehler. Ich dachte, dass das freie Elektron dann immer als Betastrahlung emittiert wird.
    Dann muss ich mir wohl nochmal den Wikiartikel dazu durchlesen.

  28. #40 Radioactive Waste Man
    11. August 2015

    Was die giften Stoffe betrifft, da muss man in Deutschland auch bei Atommüll darauf achten. Für das Endlager Konrad gibt es für alle möglichen giftigen Stoffe Begrenzungen, wieviel man davon einlagern darf. Aber natürlich nur, wenn es gleichzeitig auch verstrahlt ist (z.B. Asbest), denn es soll ja kein Giftmülllager sein. Wer mehr dazu wissen will, kann sich die Endlagerbedingungen im Netz suchen, da steht drin, an was man sich halten muss und wie man nachweist, dass man das auch tatsächlich macht.

  29. #41 dgbrt
    11. August 2015

    @wereatheist
    “@dgbrt: Ich bin, also denke ich. Das ist nicht Kant sondern Marx.”
    Das ist sogar weder noch.

    Da ich keine Zitate direkt verwendet habe passt das schon.

    Aber die Originale, auf die ich mich bezogen hatte sind:
    1. René Descartes “Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich.”
    2. Friedrich Engels: “Das Sein bestimmt das Bewusstsein.”

    Es geht da um zwei zentrale Gegensätze in der Philosophie: Gab es zuerst göttliche Eingebung, die das Sein geschaffen hat? Oder hat sich die Natur, frei nach Darwin, erst entwickelt und dann Bewusstsein geschaffen?

    Diskussionen zu Materialismus vs. Idealismus findet man selbst im 20ten Jahrhundert in der Quantenmechanik wieder.

  30. #42 demolog
    12. August 2015

    @
    #8 wasgeht
    10. August 2015

    Ich habe NIE von einem Endlagerplatz im Meer gesprochen.

    -> Doch, neulich im Blogbeitrag. Und die Idee hat mich immer noch in seinem Bann. Früher habe ich die Idee fantastisch gefunden, den Müll, wie in Finnland, in skandinavischen Granit einzubetonieren.
    Die Beiden Materialien sind nun das völlige Gegenteil und beide haben sie ihren Sinn darin, die Eigenschaften des umgebenen Mediums auszunutzen.