Während im PR-Video Roboter Autos zusammenkleben, sagt man, dass die Elektroautos aus teurem Karbon bestehen. Dafür könne man leichtere Batterien einbauen, was Geld spart. Das ist Unsinn. Selbst wenn man 20% Gewicht einspart, bringt das keine 20% Energieeinsparung mit sich. Ein Auto ist keine Rakete. Selbst im Stadtverkehr geht ein wesentlicher Teil der Energie durch Luftwiderstand verloren, auf den das Gewicht keinen Einfluss hat und gerade bei Fahrten auf langen Strecken ist das Gewicht fast egal. Eine 10% größere Batterie wäre mit Sicherheit billiger gewesen, als die teuren Karbonteile.
Dann behauptet man, die Fabrik wäre “billig” gewesen, mit Kosten von 400mio Euro. Das ist Bullshit. Ich habe “recherchiert” und gleich im ersten Treffer im Wikipediaeintrag vom BMW Werk Leipzig herausgefunden, dass das Hauptwerk dort 1200mio Euro gekostet hat. Gerade einmal die dreifache Menge. Dabei stellte das Werk schon im zweiten Jahr nach Eröffnung über 150.000 Autos her, während das angeblich billige Werk nur 16.000 BMW i3 herstellt. Pro Auto ist es über drei mal so teuer.
Damit ist schon geklärt warum der Preis so teuer ist. Die Herstellung ist so teuer. Ein großes Mysterium aufgeklärt, durch einen kurzen Besuch in der Wikipedia. Ach ja. Warum sind die Autos in Frankreich billiger? Weil man dort die Batterie nicht zusammen mit dem Auto kauft. Man mietet sie für einige Tausend Euro pro Jahr.
Nach BMW bekommt nun VW die gleiche Behandlung. Man stellt eine neue Testfahrerin vor, die einen eGolf fährt. Man beklagt sich darüber, dass das Auto genauso aussieht, wie ein normaler Golf. Man kann damit gar nicht angeben! WELCH SKANDAL! (Vielleicht nimmt man dafür doch lieber den Porsche Cayenne vom Anfang?)
Daraufhin dreht man mal wieder auf dunkle Musik und sagt die verheerenden Worte “wir recherchieren”. Es stellt sich heraus, dass alle Golfs – egal ob Verbrenner, Elektro- oder Hybrid in der gleichen Fabrik hergestellt werden. Man sagt auch, dass es so viel billiger ist. Aber die Hintergrundmusik spricht eine völlig andere Sprache. Die ist dunkel und böse.
Dabei macht VW alles richtig. Sie haben gar keine neue Fabrik nötig!
Als nächstes beklagt man sich, das Auto sei “nicht optimal”. Es wiegt 350kg mehr als ein normaler Golf. Aber: Alle E-Autos sind schwerer als Verbrenner, wegen der Batterien. Wieviel von dem zusätzlichen Gewicht auf die Batterie entfällt sagt man nicht. Aber als nächstes schneidet man wieder um zur Golfbesitzerin, die Probelme mit der Reichweite ihres Autos hat. Man verlangt, dass die Batterien wesentlich besser sein müssten.
Es folgen unendliche Litaneien über den Standort Deutschland, Kooperationen deutscher Hersteller mit Tesla und staatliche Subventionen, ohne jemals auf die Technik von Elektroautos konkret einzugehen. Man beklagt sich über eine Batteriefabrik die geschlossen wird. Über fehlende Schnellladestationen in Deutschland und über eine Schnelladestation, die 1,5 Stunden braucht um eine Batterie aufzuladen. (Dass die Lebensdauer der Batterien unter solchen Schnelladungen stark leidet, sagt man natürlich nicht.)
Insgesamt wird nun alles untermalt von depressiv dunkler Musik. So viel, dass ich mir das nicht noch einmal angetan habe um es hier detaillierter aufzuschreiben. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Aber zwischendurch kommt man zu so bahnbrechenden Erkenntnissen wie “Insgesamt zeigt sich, die Konzerne kassieren deutlich mehr, seit es staatliche Gelder für E-Autos gibt.”
Dann wird noch eine Verschwörung aufgedeckt, nach der die Autohersteller die EU-Richtlinien zur Bestimmung des CO2 Ausstoßes bestimmen würden. Von all den Beispielen die der Redaktion angeblich in “zahlreichen Dokumenten” vorlägen, wird aber nur eines gezeigt: Es wird für den maximalen CO2 Ausstoß eines Autos nicht eine Geschwindigkeit von 160km/h angenommen, sondern nur eine Geschwindigkeit von 145km/h. Dabei ist das für die EU absolut sinnvoll, denn außerhalb Deutschlands befindet man sich mit 145km/h überall jenseits aller Geschwindigkeitslimits. Wenn das der krasseste Fall war, dann können wir alle beruhigt sein.
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