Das liegt nicht daran, dass Uran nur billig oder gar nicht vorkommt. Es liegt daran, dass man Uran nur dort sucht, wo man auf billig abbaubare Vorkommen hofft. Nach teuren Vorkommen sucht man hauptsächlich in Ländern, die danach aus strategischen Gründen suchen. Indien ist so ein Fall. Dort gibt es nur kleine, teuer abzubauende Vorkommen von Uran. Dafür hat Indien große Vorkommen an Thorium, das dort heute schon in den Kernreaktoren benutzt wird. (Angereichertes Uran wird dort benutzt um die Kettenreaktion in Gang zu bringen, das aus Thorium erbrütete Uran trägt aber einen großen Teil dazu bei, sie länger in Gang zu halten.)
Die 7,5mio Tonnen Uran reichen beim derzeitigen Verbrauch für weit mehr als 100 Jahre. Aber selbst diese Zahlen sind nicht fix. Beim Report davor waren es noch über 10mio Tonnen, weil beim aktuellen Report keine Zahlen von den USA gemeldet wurden. Die betrugen zuletzt etwa 3mio Tonnen, werden aber gerade neu eingeschätzt und damit fielen die Vorkommen ganz heraus. Sie hätte auf die aktuelle Situation ohnehin keinen Einfluss.
Der niedrige Marktpreis und die großen Reserven relativ billig zu förderndes Uran führen dazu, dass weder nach teuren Vorkommen noch nach billigeren Abbaumethoden gesucht wird. Es ist wie beim Erdöl. Über Jahrzehnte waren dort Vorkommen von Ölsanden und Schieferöl bekannt, aber sie wurden nicht gesucht, nicht zu den Reserven gezählt und auch kaum Anstrengungen für den Abbau unternommen. Wegen der großen Vorkommen anderswo und den niedrigen Preisen gab es dafür sehr lange Zeit keinen Grund. Inzwischen hat man die Technik so weit entwickelt, dass man Schieferöl teilweise profitabel für unter $30/Barrel fördern kann.
Allein die im Bericht genannten Vorkommen von Uran in phosphorhaltigem Gestein und Schiefer liegen im Bereich einiger zig Millionen Tonnen. Die gesamte Menge von Uran in solchen und ähnlichen Vorkommen sind nach Schätzungen von Geologen (S.10) etwa 100-1000 mal so groß wie die zur Zeit für den Abbau untersuchten Vorkommen. Dazu kommen noch etwa 4,5 Milliarden Tonnen Uran im Meerwasser. Für die Gewinnungskosten gibt es verschiedene Abschätzungen. Die niedrigen liegen bei etwa $300/kg, die höheren bei etwas über $1000/kg. Bei aktuellen Marktpreisen ist das nicht im Ansatz profitabel. Es wird entsprechend in den einschlägigen Abschätzungen der Vorkommen kaum angesprochen. Aber die Kosten sind nur zu hoch für den Uran-Weltmarkt, nicht für die Energieerzeugung. Selbst bei relativ pessimistischen 100.000kWh/kg würde Uran aus Meerwasser für 1000 Euro/kg nur ein Cent pro kWh zum Preis beitragen.
Wenn heute gesagt wird, dass die Vorkommen eine Reichweite von 120 Jahren haben (oder was auch immer), dann heißt das nicht, dass es dann kein Uran mehr in der Erde gibt. Ganz abgesehen davon ist das heute verschwenderisch “verbrauchte” Uran nicht weg. Es ist immer noch in den gebrauchten Brennstäben und abgereichertem Uran, dem sogenannten Atommüll, enthalten. Mit passenden Reaktoren könnte man es jederzeit wieder verwenden und das 200fache der Energiemenge erzeugen, die man bereits erzeugt hat, ohne auch nur eine Tonne Erz fördern zu müssen.
Mit einer Tonne Uran kann man etwa ein Jahr lang ein GW Strom erzeugen. Die ganze Welt verbraucht derzeit knapp 2500GW Strom. Die vorhandene Menge von Uran geht in die zig Milliarden von Tonnen, entsprechend wird uns das Uran auch in hunderttausenden Jahren nicht ausgehen, selbst wenn man Strom aus nichts anderem erzeugt (was ich nicht empfehlen würde).
Damit sollte diese Frage entgültig beantwortet sein.
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