Wie man mit einem Blick auf die Landkarte leicht feststellen kann, wurde keines der Projekte umgesetzt. Dabei ist die bloße Machbarkeit nicht die Frage. Man kann Flüsse umleiten und Staumauern mit mehreren hundert Metern Höhe bauen. Es ist nicht die Physik, die hier das Problem ist. Es ist die viel wichtigere Frage, ob es Sinnvoll ist und ob der Schaden den Nutzen rechtfertig. Bei der (teilweise) Trockenlegung des Mittelmeers erübrigt sich die Frage. Es würde dürres Land entstehen. Man würde die Wüsten von Libyen und Ägypten einfach mehrere Kilometer nach Norden verlängern. Wahrscheinlich würden wegen der geringeren Wasserverdunstung auch die Niederschläge der ohnehin trockenen Gegend noch geringer ausfallen.
Das Projekt politisch undurchführbar und auch in keiner Weise vernünftig. Und trotzdem hat es einen gewissen, schwer zu definierenden Reiz, einfach weil es im Grunde machbar ist. Es ist der Reiz mit minimalem Aufwand einen maximalen Effekt zu erzielen, fast völlig egal, was es ist. In manchen Fällen führt dieser Reiz zu sinnvollen Ergebnissen, wie beim Suez und Panama Kanal. Ein paar Kilometer Wasserstraße ersparen den Weg um einen ganzen Kontinent herum. In anderen Fällen führt es zu solchen Grafiken („Map of the Atlantrop Projekt“ von Devilm25):
Und auch zu mindestens einem Dokumentarfilm, den man sich auf Vimeo in voller Länge anschauen kann.
Egal ob man sich in Jahrhunderten noch an den Namen Atlantropa erinnern wird, es ist eine Idee die niemals verschwinden wird. Von dem Moment an, an dem man eine Staumauer einige hundert Meter hoch bauen kann, ist eine Welt undenkbar, in der es diese Idee nicht gibt. Sie entsteht ganz von allein, sobald jemand auf eine Landkarte schaut und denkt: Könnte man dieses kurze Stück nicht auch mit einer Mauer abschließen. Sie ist fast genauso undenkbar wie eine Welt, in der das tatsächlich getan wird.
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