… tut sie aber nicht

Bei der Fusion von Deuterium und Helium-3 ist immer Deuterium anwesend. Bei den Bedingungen im Reaktor kommt es aber auch zur direkten Fusion von Deuterium mit anderem Deuterium. Das lässt sich nicht vermeiden. Atomkernen kann nicht gesagt werden: Alles Deuterium bitte links aufstellen, alles Helium-3 bitte rechts. Jedes Helium-3 bitte nur einen Deuterium-Kern! Es ist alles wild gemischt und sobald zwei Atomkerne mit ausreichend Energie zusammen stoßen, kommt es zur Fusion. Bei der Fusion von Deuterium mit Deuterium entsteht entweder ein Helium-3 Atom und ein Neutron oder ein Tritium Atom und ein Proton. Das Tritium fusioniert kurz darauf mit Deuterium zu Helium und einem Neutron. Helium-3 kann die Entstehung von Neutronen im Reaktor also nur reduzieren, aber nicht verhindern. Die Probleme der Materialwahl bleiben genauso bestehen wie zuvor.

Nebenbei gesagt: Jeder Reaktor der effektiv Helium-3 mit Deuterium fusionieren kann, kann genauso gut auch Deuterium mit Deuterium fusionieren, ganz ohne Helium-3. Dann ist kein Helium-3 vom Mond notwendig und Deuterium von der Erde wird sowieso gebraucht. In einer Million Tonnen Wasser auf der Erde gibt es etwa 17 Tonnen Deuterium. In den Ozeanen gibt es damit 23 Billionen Tonnen Deuterium.

In den Bodenproben von Apollo 11 fand sich im besten Fall eine Konzentration von 100 ppb. Und zwar nur in Staubkörnern unter 10 Mikrometer Größe. Das sind also bestenfalls 100 Kilogramm Helium-3 in einer Million Tonnen feinstem Mondstaub. Schlimmer noch, Helium-3 entsteht bei der Kollision von Sonnenwind mit der Oberfläche. Nur in den obersten Schichten der Mondoberfläche finden sich überhaupt so hohe Konzentrationen.

Wieviel Energie entsteht bei der Helium-3 Fusion?

Natürlich kann mit Helium-3 Fusion sehr viel Energie frei werden. Aber wieviel genau? Bei der Fusion von einem Helium-3 Atom mit Deuterium werden etwa 18,6 MeV Energie frei. Zum Vergleich: Bei der Spaltung von U-235 sind es 200MeV, davon werden 185MeV unmittelbar im Reaktor nutzbar. Aus einem etwa 80mal so schweren Atom wird die 10fache Menge Energie frei. Das natürlich auch nur, weil das Deuterium hier auf der Erde ist und nicht vom Mond hergebracht werden muss.

Zur groben Abschätzung gilt, dass ein Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1GW etwa eine Tonne Uran pro Jahr spaltet. (Bei einer Effizienz von etwa 40%. In der Praxis liegt sie meistens niedriger.) Jedes Fusionskraftwerk mit der gleichen Leistung bräuchte etwa 125kg He-3 pro Jahr. Allein um die etwa 400 GW Leistung der Kernkraftwerke auf der Welt zu ersetzen, müssten jedes Jahr 50 Tonnen Helium-3 vom Mond zur Erde gebracht werden. Um die 5000 GW der gesamten Stromversorgung der Welt sicher zu stellen müssten es 600 Tonnen He-3 pro Jahr sein.

Um 600 Tonnen Helium-3 zu produzieren, müssten jedes Jahr wenigstens 5 Milliarden Tonnen Mondstaub verarbeitet werden. Natürlich nur, wenn der Staub die äußerst hohe Konzentration von 100ppb He-3 hat. Wieviel sind 5 Milliarden Tonnen? Die weltweite Produktion von Kohle auf der Erde beträgt derzeit etwa 8 Milliarden Tonnen.

Und das ist das Ende der Helium-3 Utopie. Sie scheitert am Fehlen jeder Größenvorstellung dessen, was dort vorgeschlagen wird. Mit diesem Problem ist diese Utopie bei der Energieerzeugung allerdings in bester Gesellschaft. Für die Kernfusion als ganzes gilt das hingegen nicht. Mit der ohnehin nötigen Reaktortechnik könnten die 5000GW des weltweiten Stromverbrauchs auch mit 1100 Tonnen reinem Deuterium pro Jahr erzeugt werden, ganze ohne Bergbau auf dem Mond. Die vorhandenen Mengen in den Ozeanen wären dann noch genug für die nächsten 20 Milliarden Jahre.

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Kommentare (27)

  1. #1 Turi
    12. Dezember 2015

    Danke für diesen Artikel. Die Mythen die sich um die Kernfusion ranken sich teilweise sehr erstaunlich.
    Unter anderem hatte ich eine Diskussion mit jemanden, welcher behauptet hatte ein Kernfusionskraftwerk würde reichen um ganz Europa zu versorgen. Mal ganz abgesehen von den gewaltigen Infrastrukturproblemen die so ein Kraftwerk hervorrufen würde und den Problemen solche Energiemengen zu kontrollieren: Es zeigt wie die Kernkraft (und viele Technologien die neu sind, Quantencomputer sind ein anderes berühmtes Beispiel) oft völlig überschätzt wird.
    Auch wenn ich durchaus die Zukunft der Energieversorgung wenigstens teilweise in der Kernfusion sehe.

  2. #2 odet
    12. Dezember 2015

    Ich hatte neulich auch eine nette Diskussion mit einem Musterexemplar menschlichener Logik.
    Erst hat er mir erzählt wie schlimm diese Nord-Süd-Stromtrassen wären. Und sie wären ja auch sinnlos, weil demnächst 1 (in Worten:ein) Fusionskraftwerk ja genau Strom für Dland erzeugen würde.Wie das dann mir der Verteilung funktioneren sollte, wollte er dann nicht erläutern.

  3. #3 BreitSide
    Beim Deich
    12. Dezember 2015

    @odet: Dunning-Kruger!

    Fusion scheint genauso ein Fabelwesen zu bleiben wie die Brennstoffzelle im Auto.

  4. #4 PDP10
    12. Dezember 2015

    @Frank:

    Autschn. Da ist beim Übertragen wohl was verloren gegangen. Vierter Absatz:

    “Kann die Welt wirklich Grund genug sich einmal tiefer mit den Grundlagen solcher Behauptungen zu beschäftigen.”

    Ich würd’ den Satz ja gerne ganz lesen, aber ach ich kann nicht …

    Kannst du das bitte korrigieren? Ich kann sonst heute Nacht nicht schlafen … ;-)

  5. #5 PDP10
    12. Dezember 2015

    Zitat aus dem Artikel:

    Bei der Fusion von Helium-3 und Deuterium entsteht dagegen ein Proton. Protonen sind geladene Teilchen, die mit dem Plasma interagieren und ihre Energie dort abgeben. Die gesamte Energie dieser Kernfusion könnte also direkt durch elektromagnetische Felder aus dem Plasma entnommen werden.

    Das war mir allerdings neu. Aha.
    Ich dachte bisher immer, das ist mit den Fusionsreaktoren genau wie mit KKWs.
    Die sind halt auch nur ne Wärmekraftmaschine mit der man über Generatoren Elektrizität erzeugt.

    Ich glaube, ich muss mir mal das Buch zu gemüte führen das du oben verlinkt hast.

  6. #6 DasKleineTeilchen
    terra
    12. Dezember 2015

    @odet: hört sich so an, als habe da jemand sinn und zweck von wendelstein komplett missverstanden.

  7. #7 MatthiasR
    13. Dezember 2015

    Zu He3 sei dem geneigten Leser ein interessanter Artikel aus Nachrichten aus der Chemie empfohlen 12/2015 ‘Brigitte Osterath begehrter Neutronenfänger’ S 1168 ff .Das PDF lässt sich auch über Google finden. Der Preis für 1Barliter 1l bei 1Bar druck. He3 beträgt 3000 Eur. Einzige Bezugsquelle sind quasi die Atomwaffenprogramme der USA und Russlands, als Zerfallsprodukt von Tritium aus H-Bomben. Mehr steht in besagtem Artikel.

  8. #8 MatthiasR
    13. Dezember 2015

    Der Preis ist da natürlich künstlich festgesetzt und eher theoretischer Natur, weil He3 in dem Sinne nicht frei gehandelt wird.
    Tritium wird wiederum auch nur ‘erbrütet’, in Kernspaltungsreaktoren.

  9. #9 wereatheist
    13. Dezember 2015

    Kon-Fusion ist eher die Regel als die Ausnahme.
    Ein Online-Artikel des Berliner Kurier enthält eine Schemazeichnung eines Tokamak und erweckt den Eindruck, in Greifswald sei echte Kernfusion geplant.

  10. #10 gedankenknick
    13. Dezember 2015

    Wenn Firmen gegründet werden um Bergbau im Weltraum zu betreiben, dann muss es ihnen wohl ernst sein.
    Naja, oder sie sind einfach schlau genug, auf der Welle zu reiten solange sie nicht bricht. Sprich, Investmentkapital abzuzocken… äh… einzusammeln, zu verbrennen, die Vorstände reich zu machen, und anschließend zu verkünden: Hat wohl doch nicht geklappt. Tut uns leid. Konnten wir vorher ja gar nicht wissen. Und tschüss!” Und dann mit dem Tesla wegzufahren. ;-)

    Schon der erste Helium-3-Artikel hier hat mit meinen auf Unwissen fußenden Vorurteilen erheblich aufgeräumt. Dieser hat es noch bestätigt. Davon abgesehen finde ich die Forschung an der Helium-3-Problematik nicht völlig uninteressant, da zumindest langfristig bei extraterrestrischen Missionen ein Teil der dann gebrauchten Energieresourcen vor Ort bw. unterwegs abgebaut werden könnten (und nicht mitgeschleppt werden müssten). Und – wie ich (nicht nur) auf diesem Blog gelernt habe – Masse mitschleppen zu müssen ist immer blöd. (Das git aber auch, wenn ich Fahrrad fahre.)

    Des weiteren denke ich (und hier kann ich mich irren), dass der Durchbruch für die “breite Nutzung” der Funsionsenergie leider noch nicht so Nahe ist, wie man seit vielen Jahren hofft (und verbreitet). Bleibt die Frage, ob die Fusionsenergie, wenn sie denn massentauglich ist, wirklich “die billige Energiequelle” wird, oder ob dann nicht auch ein fettes Geschäft draus entsteht bzw. gemacht wird – schließlich sind Erstinvestitionen wie ein Fusionskraftwerk auch nicht gerade klein und wollen refinanziert werden. Und dabei dürfte es (leider) politiisch wenig ausmachen, dass mit “billiger Energie” viele weltweite Konflikte gelöst bzw. zumindest angeschwächt werden könn(t)en…

  11. #11 MatthiasR
    13. Dezember 2015

    Danke an “was geht” (und was nicht) für diesen Artikel!

    Klar ist Kernfussion technisch nutzbar, heute schon! Die Menschheit, verfügst sogar über eine ziemlich große Quelle in der Kernfussion abläuft, die sie anzapfen kann.
    Die entsprechenden Energierumwandler, die die von dieser Fussionsquelle gelieferte Energie, gefahrlos umwandeln können sind bereits technisch ausgereift und frei auf dem Markt erhältlich!!! Der durchschnittliche Abstand der Fusionsquelle von der Erde ist mit 150 Mio km auch ausreichend sicher!
    Das ganze nennt sich Solarzelle oder Windkraftwerk, dass eine wandelt die Strahlungsenergie um, das andere kinetische Energie, die aber indirekt auch aus der Sonnenenergie kommt. (Gut, ganz gefahrlos sind Solarzellen auch nicht, man kann bei der Montage vom Dach stürzen.)
    Das einzige was der heutigen ‘Nutzung’ dieser Fusionsreaktion zur Befriedigung der Energieprobleme der Menschheit widerspricht sind politische Widerstände (siehe Nordsüdtrasse) und die fehlende Bereitschaft des Einzelnen, für Energie mehr Geld auszugeben. Manche können sich die Energie auch nicht leisten oder verfügen nicht über die entsprechende Infrastruktur (das sind dann Entwicklungsländer.) Für die Physik ist die theoretische Machbarkeit geklärt, die Sonne liefert 1,5 · 10hoch18 kWh pro Jahr Energie auf die Erdoberfläche das ist 10000 Mal mehr als der jetzige Jahresenergieverbrauch. (Ok, ok, Energie wird nicht verbraucht sondern umgewandelt, aber ihr wisst was ich meine.)

    Der Stellarator ist ein technisches Wunderwerk, hübsch anzuschauen ist er mit den komplexen Spulen auch. Vielleicht wird er in ferner Zukunft auch mal in Raumschiffen verbaut? Meinen Segen dafür gebe ich. Wegen mir auch Steuergelder, es gibt sinnloseres für das man Steuergelder verschwenden kann.

    Aber bleiben wir realistisch (sagt einer, der Vorschlägt sowas in Raumschiffe zu verbauen): Gründe die dagegen sprechen sowas auf der Erde zur ‘Stromerzeugung’ einzusetzen gibt es auch nach der Lösung technischer Probleme immer noch wirtschaftliche und politische: 1. so ein Ding (oder mehrere solche Dinger), die den Strom auf der Erde erzeugen, verschaffen der Firma/Organisation, die diese baut und hinterher besitzt eine Monopolstellung. Kernfussionsreaktoren neigen also zur Monopolisierung. Monopole sind wirtschaftlich und politisch immer ein bisschen schlecht. (Also für den der sie besitzt sind sie natürlich gut aber für alle anderen sind sie nicht so gut.)

    2. Das das hinterher dann billig wird, ist noch lange nicht gesagt, bisher ist es ja noch nicht mal technisch umgesetzt. Selbst wenn es billig wird, für die die es besitzen, sind immer noch nicht die Probleme ‘der Menschheit’ gelöst, außer die die es besitzen schenken es denen, die sich das nicht leisten können oder wollen (siehe oben).

    Die technische Umsetzung wäre mit He3 ein Bisschen einfacher gewesen, weniger Druck und Temperatur, keine Neutronenstrahlung etc., aber He3 wird aufgrund seines nicht ausreichenden Vorhandenseins dann (technisch,wirtschaftlich) doch ausscheiden.

    Danke an “was geht” (und was nicht) für diesen Artikel!

    #9, #2, #1 vielleicht ist der Gedanke tröstlich, das obwohl nicht jeder versteht, was mit einem Stellarator gemacht wird, die Leute dennoch euphorisch sind! Welchen ‘Nutzen’ dieses Ding mir zu meinen Lebzeiten noch bringen wird verstehe ich aus oben humorig beschriebenen Gründen nicht, dennoch finde ich die Sache ziemlich cool!

  12. #12 ralph
    13. Dezember 2015

    @ #11 MathiasR
    Du hast den Klassiker von David MacKay wohl nicht gelesen?
    withouthotair.com
    Immer noch aktuell und leicht verständlich zu lesen. Man kann alles nachrechnen und nachvollziehen, Hauptschulabschluss sollte reichen.
    Macht klar dass es es riskant ist alte Dogmen durch neue zu ersetzen falls man das 2 Grad Ziel oder erst recht das 1,5 Grad Ziel erreichen möchte.
    Ich bin auch für Dezentral, Wind und Solar. Aber ohne Großprojekte wie das bereits gescheiterte Deserttec wird es nicht reichen, wenn man nachrechnet und ehrlich ist. Die zusätzlich notwendigen Paradigmenwechsel in unser aller Köpfen werden nicht rechtzeitig kommen.

    • #13 BreitSide
      Beim Deich
      13. Dezember 2015

      Der Paradigmenwechsel läuft ja grade: Von der Zentralisierung zur Dezentralisierung:

      – Immer mehr Häuslebauer machen sich energetisch autark mit PV und Akkus,
      – Die Nimby-St-Florian-Jünger machen längere Stromtrassen immer teurer,
      – eAutos sind die dezentralen Strompuffer der Zukunft – und teilweise schon der Gegenwart.

  13. #14 Werner Roepke
    13. Dezember 2015

    Ich werde es sicher nicht mehr erleben, aber die Maschinen kommen in dieser Reihenfolge:
    1) Fluxgenerator
    2) Warpantrieb
    3) Fusionskraftwerk.

  14. #15 ralph
    14. Dezember 2015

    #13 alles wunderbar zu spät und reicht nicht. Bei weitem nicht.
    wie gesagt, MacKay hats nachgerechnet. Ich kann es nur jedem empfehlen der mitreden möchte. Dauert einen Abend.
    Mit Paradigmenwechsel meine ich was völlig anderes. Es betrifft alle Ebenen des menschlichen Daseins.
    Von allem weniger und besser.
    Da kommen wir nicht drum rum.

  15. #16 BreitSide
    Beim Deich
    14. Dezember 2015

    Da hat er sich wohl verrechnet: https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare_Energien#Potentiale_in_Deutschland

    Jedes Jahr wird mittels des Sonnenlichts etwa das Hundertfache des deutschen Primärenergieverbrauchs auf Deutschland eingestrahlt.[19] Dazu muss noch das Potential der Geothermie sowie der Windenergie gerechnet werden, wobei alleine die Windenergie an Land über ein nutzbares Potential von ca. 2400 TWh/a (ca. das Vierfache der deutschen Stromerzeugung) verfügt.[20]

    Willst Du mal nachrechnen?

  16. #17 MatthiasR
    14. Dezember 2015

    Ralph,
    Nein, ich will gar nicht mitreden.

    Ich habe nur klug geschissen, das Kernfusion in gewissem Sinne (heute schon!) technisch nutzbar ist. Das es aber bei der Stromerzeugung politische und gesellschaftliche Probleme gibt, die den zwar heute schon theoretisch aber technisch nicht machbaren Kernfussionsreaktoren auf die Füße fallen werden. Und es sind zwar ungefähr genau die gleichen die wir heute schon bei technisch(!) aber nicht politisch bzw. wirtschaftlich machbaren Technologien haben.

    Wendelstein ist ein interessante Anlage zur Grundlagenforschung, aber in diese zukünftige Technologie die Hoffnung (oder das Versprechen) zu setzen die Energieprobleme der Menschheit zu setzen ist überzogen bzw. falsch.

    Bis ein auf der Erde stehender Fusionsreaktor das erste Mal Strom liefert haben wir die gesellschaftlichen und politischen Probleme der Stromerzeugung hoffentlich schon anderweitig gelöst. Sonst wird eine solche Anlage auch nix zur Lösung beitragen.

    Herzhaft gelacht habe ich bei Kommentar 14. Dank an Werner Röpke.

  17. #18 Tim
    15. Dezember 2015

    @ BreitSide

    Der Paradigmenwechsel läuft ja grade: Von der Zentralisierung zur Dezentralisierung:

    Ähem, wir haben derzeit ein ziemlich dezentrales Stromsystem, das durch die Nord-Süd-Trasse allerdings etwas zentralisiert wird. :)

  18. #19 Tim
    15. Dezember 2015

    @ MatthiasR

    Bis ein auf der Erde stehender Fusionsreaktor das erste Mal Strom liefert haben wir die gesellschaftlichen und politischen Probleme der Stromerzeugung hoffentlich schon anderweitig gelöst.

    Die Stromerzeugung ist ja noch das kleinste Problem der Energieerzeugung. Das ist eine Riesenaufgabe, bei der wir keine Möglichkeit von vornherein ausschließen dürfen. Traumtänzer wie die Bundesregierung oder Greenpeace tun leider so, als sei alles ganz easy machbar.

    Auf Wasgeht gab’s doch vor einiger Zeit einen super Artikel über das Potential der Photovoltaik in Deutschland. Tenor war (wenn ich mich richtig erinnere): reicht bei weitem nicht.

    • #20 wasgeht
      15. Dezember 2015

      Der Tenor war: Es geht, aber nur auf eine Weise die man echt nicht haben will.

  19. #21 ralph
    15. Dezember 2015

    “Jedes Jahr wird mittels des Sonnenlichts etwa das Hundertfache des deutschen Primärenergieverbrauchs auf Deutschland eingestrahlt.”
    Das bezweifelt ja keiner. Es geht um die praktische Umsetzung, es geht um Erntefaktoren, Speichertechnologie, Platzbedarf. Alles machbar, aber man sollte es gründlich durchdenken und en Detail nachrechnen was es bedeutet.

  20. #22 ralph
    15. Dezember 2015

    Bei allem Optimismus bezüglich der aktuellen Pariser Ergebnisse bezüglich der “Dekarbonisierung”: angesichts der jahrtausendelangen Verweildauer von CO2 in der Athmosphäre und diverser möglicher Kippeffekte mit positiver Rückkopplung auf die Erwärmung sollte Menschheit einen Plan B haben. Vielleicht muss man ja tatsächlich wieder CO2 aus der Athmosphäre herausholen, was sehr sehr viel an sauberer Energie benötig.

    DazuThomas Klinger Leiter des deutschen Kernfusionsprojekts in Greifswald:

    “Man könnte es so machen wie beim Apollo-Programm. Da war man auch unglaublich kühn und hat das Projekt massiv vorangetrieben. Der Unterschied zwischen der Fusionsfoschung und zwischen den Mondlandungen ist: Bei Apollo hat man unglaublich viel parallel gemacht. Bei der Fusion hingegen wird viel diskutiert, bevor das Nächste gemacht wird – und dann ist es ein ganz großer Skandal, wenn es teurer wird. Darum hat sich niemand gekümmert, als die NASA Menschen auf den Mond bringen wollte. Wenn eines Tages die Gesellschaft zur Überzeugung kommt, dass wir die Fusion wirklich brauchen, dann kann ich mir vorstellen, dass wir losstürmen. Die Menschheit ist dazu in der Lage. Das ist ein Willensakt, und diesen kann man der Gesellschaft natürlich nicht abnehmen. Wissenschaftler können immer nur Lösungsvorschläge anbieten. ”

    https://www.spektrum.de/news/kernfusion-ist-die-beste-energiequelle/1125607

  21. #23 BreitSide
    Beim Deich
    15. Dezember 2015

    @Ralph:

    …es geht um Erntefaktoren, Speichertechnologie, Platzbedarf. Alles machbar, aber man sollte es gründlich durchdenken und en Detail nachrechnen was es bedeutet.

    Ähm, klar doch. Wieviel % der deutschen Fläche ist nochmal mit Gebäuden zugestellt? Allein diese Fläche mit Silizium zu bedecken würde wohl schon für 100% unseres Strombedarfs reichen.

    Wenn man dann noch die ganzen Flächen für den unseligen Biosprit dazurechnet, bekommen wir einen massiven Überschuss.

    Beim Wind haben wir ja das 4-Fache an Leistung MIT allen Faktoren.

    Wo ist also das Problem?

    Hier noch ein Geheimtip (niemandem verraten bitte): Man könnte auch sparen…

    • #24 wasgeht
      15. Dezember 2015

      Wieviel % der Fläche Deutschlands mit Solarzellen bedeckt werden können? Ich hab mal eine Luftbildaufnahme von Berlin genommen und dort nachgeschaut:

      https://scienceblogs.de/wasgeht/files/2015/12/dächer.jpg

      Ok, ganz fair ist es nicht, weil ich nur die südliche Dachhälfte markiert habe (Ost- und West ist auch noch halbwegs ok).

      Aber man sieht: auch in dicht besiedelten Gegenden ist es nur ein Bruchteil der Fläche.

  22. #25 BreitSide
    Beim Deich
    15. Dezember 2015

    Naja, Du hast ja nur einen einzigen Häuserblock genommen. Innerhalb dieses Blocks ist es nicht wenig.

    Wenn man dann noch weitere versiegelte Flächen nimmt, ist das Problem auf einmal weg.

  23. #26 ralph
    15. Dezember 2015

    BreitSide,
    man kann entweder ins Blaue hinein argumentieren oder verschiedene Szenarien durchrechnen, Energiebilanzen aufstellen jeweils von optimistischen Annahmen ausgehen und das physikalisch Machbare zur Grundlage nehmen. Zum Glück haben das andere schon getan, man braucht es nur noch nachvollziehen. Das kann man dann kritisieren. Aber Auf einer solchen Grundlage kann man dann sinnvoll Argumente austauschen. Alles andere ist “hot air”.
    Sparen?
    (Kommt mir langsam vor wie eine Diskussion mit meiner 16 jährigen Tochter, die weiß auch alles besser ohne ins Detail gehen zu müssen weil sie eh keine Ahnung hat.)
    Was glaubst du wohl warum ich weiter oben folgendes geschrieben habe:
    “Mit Paradigmenwechsel meine ich was völlig anderes. Es betrifft alle Ebenen des menschlichen Daseins.
    Da kommen wir nicht drum rum.”

  24. #27 BreitSide
    Beim Deich
    15. Dezember 2015

    Ähm, ralph, Du unterstellst mir, “ins Blaue” hinein zu argumentieren?

    Und über den Vergleich mit Deiner 16-jährigen Tochter ohne Ahnung muss ich mich jetzt auch nicht freuen.

    Also lass mal Deine ad hominems. Wir sind hier (hoffentlich) unter Erwachsenen.