Es geht aber auch ohne den Bau von Weltraumbahnhöfen
Dass der Bau von Weltraumbahnhöfen auch ganz vermieden werden kann, hat die Firma Sea Launch vorgemacht. Das war ein russisch-amerikanisch-norwegisch-ukrainisches Konsortium. Diese Kombination war auch nötig, denn Sea Launch startete von 1998 bis 2014 Zenit-Raketen von einer umgebauten Ölbohrplattform, kontrolliert von einem Kommandoschiff aus. Aus den USA kamen das Geld und die Kommunikationstechnik in dem Schiff, aus Norwegen die Bohrplattform, die Zenit-Rakete von der russischen Firma RKK Energija, aber einige Teile der Zenit wurden nur in der Ukraine hergestellt.
Eine weitere Möglichkeit, ohne Weltraumbahnhof zu starten, ist, ausgediente Interkontinentalraketen für Raketenstarts zu benutzen. In den USA laufen sie unter dem Namen Minotaur, dahinter stehen umgebaute Minuteman- und Peacekeeper-Raketen ohne Atomsprengkopf. In Russland tragen sie verschiedene Namen, eine davon ist die russische Sthil. Diese Raketen waren für den Start von U-Booten ausgelegt. 1998 wurden zwei deutsche Satelliten mit einer Sthil Rakete vom U-Boot K-407 “Novomoskovsk” gestartet. Einen weiteren Start gab es erst 2006 wieder, von der K-84 “Ekaterinburg”.
Wieder andere Raketen wie die Pegasus von Orbital Sciences werden von Flugzeugen aus gestartet. Das hat vor allem den Vorteil des geringeren Luftdrucks, durch den Triebwerke effizienter werden und der Luftwiderstand beim Start verringert wird.
Virgin Galactic hat vor kurzem eine Boeing 747-400 gekauft und auf den Namen Cosmic Girl getauft. Damit soll die Rakete Launcher One kleinere Satelliten starten.
Das ist Teil einer Technologieblase, die nun schon eine ganze Reihe privater Raketenhersteller hervorgebracht hat. Darunter auch Bloostar, das eine Rakete mit einem Ballon aus 20 bis 30 Kilometern Höhe starten lassen will. Der Ballon soll von einem Schiff in den Kanaren aus gestartet werden, dessen Geschwindigkeit sich den Windverhältnissen anpassen und so für optimale Startbedingungen sorgen soll.
Und so finden sich für alle Raketen Orte zum Starten – und zwar mehr als genug. Denn derzeit wollen mehr Firmen mit Raketenstarts Geld verdienen, als die Nachfrage nach Satelliten zulassen würde.
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