Für die Raumfahrt ist eine interessante Woche ist zuende gegangen und zwar mit einem Knall. Beim neusten Flug einer Falcon 9 ist die erste Raketenstufe zwar sanft gelandet, aber wegen einem nicht eingerastetem Landebein anschließend umgefallen. Von dem Knall gibt es leider noch keine Aufnahmen, aber sie werden mit Sicherheit noch folgen.
Der Videolivestream brach leider im entscheidenden Moment ab.
Inzwischen gibt es auch Neuigkeiten vom letten gelungenen Landversuch. Die Raketenstufe wurde getestet und 8 der 9 Triebwerke liefen problemlos, das neunte zeigte Schwankungen im Schub, auch wenn der Rest des Triebwerks sauber lief. Elon Musk vermutet, dass vielleicht Trümmerteile bei der Landung in dieses Triebwerk gelangt sind.
Vielleicht noch interessanter war aber das Ergebnis der Vergabe der neuen Lieferverträge für Fracht zur Internationalen Raumstation ISS von 2019 bis 2024 durch die NASA. Neu dabei ist auch das Minishuttle Dream Chaser der Sierra Nevada Corporation (SNC).
Die Versorgung der ISS erfolgt im Rahmen des Programms Commercial Resupply Services (CRS), das die Versorgung der Raumstation nach dem Ende der Shuttle-Ära sicherstellen soll. Wie schon in der ersten Runde, CRS-1, sind auch SpaceX und Orbital ATK wieder mit dabei, die schon seit 2012 Fracht mit den Transportern Dragon und Cygnus zur ISS bringen.
Anders als Cygnus und Dragon ist der Dream Chaser noch nicht im Weltraum erprobt. Ähnlich wie das Shuttle oder die X-37 soll er mit Flügeln zurück zur Erde gleiten und sanft wie ein Flugzeug landen, auch wenn das beim letzten Testflug nicht ganz geklappt hat. Durch die bessere Steuerbarkeit können auch die Beschleunigungskräfte beim Wiedereintritt auf 1,5 g begrenzt werden.
Ursprünglich war der Dream Chaser als bemanntes System geplant, bekam aber neben SpaceX und Boeing keinen Zuschlag bei der Vergabe der Verträge zum Commercial-Crew-Programm. Als Frachter wird er in der Lage sein, 5,5 Tonnen Fracht zur ISS und zurück zu bringen, wobei die Landung auf einer gewöhnlichen Landebahn einen schnellen Zugang zur Fracht aus dem Orbit möglich macht. Sollte sich der Dream Chaser beim Frachttransport bewähren, dürfte das eine gute Grundlage für die Bewerbung für das nächste Commercial Crew Program sein, die bemannten Transporte zur ISS.
Das Unternehmen SNC kann nicht auf eine firmeneigene Rakete zurückgreifen und ist deswegen für die Starts auf externe Angebote angewiesen. Für diesen Zweck wären die Falcon 9 und die Atlas V geeignet. Der erste Flug wurde vor zwei Jahren mit einer Atlas V für 2017 angekündigt. Bis 2019 soll allerdings auch Vulcan als Nachfolger der Atlas V zur Verfügung stehen. Außerdem haben auch Orbital ATK und Blue Origin angekündigt, eigene Raketen dieser Größenordnung zu entwickeln. Es dürfte also genug Auswahl zur Verfügung stehen.
Keine Verträge wurden an Boeing und Lockheed-Martin vergeben, obwohl Boeing mit dem CST-100 “Starliner” schon den Zuschlag für den Crewtransport bekommen hat. Das Ziel dahinter ist auch, eine größtmögliche Vielfalt der Raumfahrzeuge zu sichern, nachdem 2015 sowohl Cygnus als auch Dragon wegen Fehlstarts die ISS nicht anfliegen konnten.
Neu ist auch die Auftragsgestaltung. Statt eine minimale Frachttonnage vorzugeben, sind nun mindestens sechs Flüge vorgeschrieben. Die genaue Mission wird dann individuell mit der Nasa aus einer Reihe Vorgaben mit den Unternehmen ausgewählt. Dazu gehören nun auch ausdrücklich Missionen zur Entsorgung und zum Zurückbringen von Fracht zur Erde.
Außerdem gibt es nun eine Verpflichtung zur Versicherung von Regierungsfrachten, denn für Verlust musste bisher die Nasa selbst aufkommen. Ein genauer Wert der Aufträge wurde noch nicht bekanntgegeben. Er soll sich aber für die sechs Flüge zwischen 1 und 1,4 Milliarden Dollar bewegen.
(Den letzten Teil, zum Dreamchaser, habe ich aus meinem Golem-Beitrag dazu übernommen.)
Außerdem gab es Neuigkeiten von der Airforce, die finanziert nun nämlich die Entwicklung neuer Triebwerke zum Ersatz des RD-180. Ein Vertrag ging an SpaceX, die das Raptor Triebwerk entwickeln, und ein weiterer an Orbital ATK. Die wollen damit neue Feststoffbooster entwickeln (um die Booster der Atlas V zu ersetzen, die derzeit von Aerojet Rocketdyne geliefert werden und reichlich überteuert sind) und eine zentrale Stufe für eine neue Schwerlastrakete in der Größenordnung der Atlas V. Das sollte acuh nicht überrsachen, immerhin hat ATK im Jahr 2007 Thiokol übernommen, die damals die Feststoffbooster des Space Shuttles entwickelt und gebaut haben.
Es bleibt also interessant in der Raumfahrt.
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