Im Rückblick auf vergangene Ereignisse wird häufig von Siegern und Verlierern gesprochen, es werden Erfolge und Mißerfolge dargestellt oder andere (vermeintlich!) eindeutige Zuschreibungen vorgenommen. Dass die Sache so einfach nicht zu haben ist, wurde beim Symposium “Wissenschaft und Wiedervereinigung” immer wieder deutlich. Der Blick auf die unterschiedliche Entwicklung einer jahrzehntelang geteilten Wissenschaftslandschaft, den Umbruch von…

Wenn man auf den Prozeß der Wiedervereinigung in Wissenschaft und Forschung zurückblickt, dann läuft man allzu leicht Gefahr, lediglich die institutionelle Dimension zu beleuchten und die vielen, vielen Einzelschicksale zu vergessen. Prof. Dr. Manfred Bierwisch stellt uns heute exemplarisch die wechselvolle Karriere des Philosophen Peter Ruben vor. Die Brüche und Ungleichheiten, die mit dem Einigungsprozess…

In Wissenschaft und Forschung gab es teilweise erhebliche Unterschiede zwischen der BRD und der DDR; wobei dies in Abhängigkeit von einzelnen Disziplinen nochmals variierte. Die Situation in den Biowissenschaften stellte sich beispielsweise ganz anders dar, als in der Philosophie oder den Wirtschaftswissenschaften. Der Linguist Prof. Dr. Manfred Bierwisch war von 1957 bis 1991 Mitarbeiter der…

1989/1990 stand die Wissenschaftspolitik plötzlich vor der Aufgabe ein gesamtdeutsches, zukunftstaugliches Wissenschaftssystem zu gestalten. Wie sollten die Weichenstellungen aussehen? Welche Strukturen galt es zu bewahren, welche Reformen waren notwendig? Der Linguist Prof. Dr. Manfred Bierwisch war von 1957 bis 1991 Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR, von 1992 bis 1998 war er Leiter der…

Wer sich mit der biomedizinischen Forschung der DDR beschäftigt, der stellt fest, dass man ab den 1960er Jahren – in überaus fortschrittlicher Weise – das Augenmerk auf Transdisziplinarität legte, ambitionierte Großprojekte startete und sich ausdrücklich am Diskurs der (westlichen) Scientific Community orientierte. Wesentlich dafür verantwortlich war der Biochemiker Samuel Mitja Rapoport. Der Historiker Dr. Andreas…

Die Wissenschaft der DDR hatte in manchen Disziplinen durchaus Weltgeltung, von anderen Fächern – ideologisch an der kurzen Leine gehalten – gingen keine nennenswerten Impulse aus. Und für die friedliche Revolution von 1989/90 spielten die DDR-Wissenschaftler im Grunde keine Rolle, das sagt der Berliner Historiker Prof. Dr. Jürgen Kocka. Im Interview erinnert Kocka an die…

Der 9. November 1989 markierte auch für die Wissenschaft eine Zäsur. Über Jahrzehnte hatten sich zwei verschiedene Wissenschaftssysteme etabliert, hatten sich Forschungstraditionen und akademische Strukturen gebildet und nun stand auch das alles zur Disposition. Die ostdeutsche Wissenschaft war besser als Ruf. Die ostdeutsche Wissenschaft war – nach Ansicht vieler Experten – weit besser, als ihr…