Eine positive Folge hatten die Steuer-CD-Ankauf-Schweiz-Diskussionen in den vergangenen Tagen durchaus…

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Foto: © rike / PIXELIO 2010.


…Denn hunderte Steuersünder haben sich selbst angezeigt. Aber warum? Ihnen war bisher schon klar, dass sie die Straftat der Steuerhinterziehung begehen und jetzt für ihre individuelle Freiheit den auf sie bezogenen Einkommenssteuersatz sowie pro Jahr sechs Prozent Hinterziehungszinsen und Säumniszuschlag bezahlen müssen. Dadurch fällt durchschnittlich die Hälfte des Schwarzgeldes an den Staat.

Kriminologen diskutieren zurzeit, wie auch das Handelsblatt (15.2.2010) berichtet, ob nicht eine bisher kaum erforschte, aber altbewährte Ermittlungsform die wirkliche Ursache für die Selbstanzeigen ist: die Hausdurchsuchung.

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Foto: © aktive-rentner.de / PIXELIO 2010.

In den Tiefen der Psyche jedes Steuerhinterziehers haben sich mutmaßlich die Bilder und Fernsehaufnahmen der Hausdurchsuchung beim ehemaligen Post-Chef Klaus Zumwinkel in seiner Kölner Villa eingebrannt. Das Vorgehen der Ermittler war damals rechtsstaatlich äußerst problematisch, weil Journalisten, Fotografen und Kamerateams schon vor dem Auftauchen der Steuerfahnder vor dem Haus aufmarschierten und sich die besten Plätze für die mediale Hinrichtung sicherten. Erinnerungspsychologisch war dies dennoch effektiv, auch wenn seitdem Topmanager Zumwinkel seinen Lebensabend sozial-gesellschaftlich isoliert auf seiner mittelalterlichen Burg mit Schwimmbad am Gardasee verbringen muss.

So scheint es sehr sinnvoll, wenn sich Kriminologie und Zeitgeschichte in den kommenden Jahren mehr mit der Wirtschaftskriminalität auseinandersetzen und interdisziplinäre Forschungsprojekte entwickeln. So fände ich in Anlehnung an den Siemens-Konzern auch Fragestellungen wie „Können und konnten deutsche Konzerne und größere mittelständische Firmen im In- und Ausland ohne Korruption und Schmiergeldzahlungen wirtschaftlichen Erfolg haben?” interessant.