Für Historiker und vor allem Geschichtslehrer entwickelt sich „Youtube” immer mehr zur sehr guten Fund- und Quellengrube für die Lehre und den Unterricht, wie ich auf Zeittaucher schon berichtet habe.
Passend zum Thema „Sommerferien” und „DDR-Geschichte” habe ich bei Youtube einen ehemals geheimen „Dokumentarfilm” des Ministeriums für Staatssicherheit aus dem Jahr 1977 gefunden, der eher ein hausinterner Propagandastreifen ist, wie auch schon sein Titel „Immer lebt die Sonne” verrät.
In diesem 2009 von der BStU (Stasi-Unterlagen-Behörde) veröffentlichten Film werden Kinder von MfS-Angehörigen im Stasi-Ferienlager militärisch gedrillt und dürfen Krieg mit kleinen Panzern spielen. Denn das MfS versuchte vor allem ab den 1970er-Jahren, seinen Nachwuchs direkt aus Stasi-Familien zu rekrutieren. So spielten Kinder in den Sommerferien Krieg, während sich die DDR und die SED-Propaganda auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges für „Frieden” einsetzten. Nur mit dem semantischen Unterschied, dass unter der Friedens-Phrase „Alles, was dem Sozialismus nützt” verstanden wurde.
Im zweiten Teil des Films sind übrigens Tipps für Stasi-Personenschutzkommandos und dem „sicheren” Fahren in Autokolonnen mit VIP-Gästen zu sehen.
Weiterlesen: „Bild” vom 25. November 2010
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