In Köln fand diese Woche das vierte Forum zur Wissenschaftskommunikation statt. Veranstaltet von “Wissenschaft im Dialog”, trafen sich zahlreiche Presse-Referenten, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit & Co.
Wissenschaft im Konflikt zwischen Politik und Gesellschaft. Über drei Tage verteilt referierten verschiedene Akteure ein paar der scheinbar in Frage kommenden Faktoren, die für eine gute Kommunikation von Wissenschaft relevant sein könnten.
Entgegen der Meinung von Reiner Korbmann war das in meinen Augen keine neue Entwicklung, kein Umbruch, keine Sensation, dass die Social Media (auch) für die Wissenschaftskommunikation wichtig ist.
In der Tat war es ganz offensichtlich für viele anwesenden Vertreter von Verbänden und Organisationen ein Aha-Erlebnis, dass es sowas wie Twitter & Co. gibt.
Ganz innovativ wurde dann auch von diesem neuen da, im Internet, diesen “Blogs” berichtet. Das sei aber noch eher eine Randerscheinung, eine Nische, noch nichts wichtiges. Das könnte aber interessant sein, und deswegen hat das Institut da mal was vorbereitet. Und dann Forscher aufgefordert, da doch mitzumachen.
Aber irgendwie hat das nicht so geklappt, die wollten nicht. Merkwürdig.
Ich habe mir die Freiheit genommen, dann mal ein paar aktuelle Zahlen von den Scienceblogs zu berichten (von den Scilogs hatte ich leider keine Zahlen parat, sorry!). Ob 12.000 Postings mit 270.000 Kommentaren wirklich eine Randerscheinung sind, wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln.
Es blieb dabei, Social Media sind bei vielen noch nicht im Alltag angekommen. Und so wurde das Forum auch mit einer recht flachen Diskussion beendet. Selbst wenn “Neue Trends der Wissenschaftskommunikation” das Thema sein sollte, es gab keinen einzigen neuen Trend. Im Gegenteil, eine Professorin weigerte sich strikt und öffentlich gegen den Einsatz von Social Media.
Was bleibt? Viele gute und interessante Kontakte und auch den einen oder anderen guten Vortrag. In der Summe aber eher die Erkenntnis, dass noch viel zu tun ist – Reden wir mal drüber.
-Ich weiß jetzt aber, dass ein “guter” Geigerzähler 150.000 Euro kostet und nicht im Baumarkt zu haben ist.
-Wissenschaftler immer noch das letzte Wort haben wollen und selbst einen Zeitungsartikel noch einmal Korrektur lesen wollen.
-Das Odysseum immer noch nicht mein Fall ist
-Kölner sogar Sekt in Reagenzgläsern servieren
-Die Markenbildung einer Exzellenzuni 18 Jahre dauert
–Imaginary ist ein saucooles Programm
-Tatort ist nett an einem Sonntagabend, nicht in einem Vortrag
-Es gibt auch Geisteswissenschaften
-Das Bloomfield Science Museum Jerusalem ist extrem vorbildlich. Es schafft sogar eine Integration vermeintlich unterschiedlicher Kulturen und Menschen..
-Die Leitung eines Bundesinstituts für Risikobewertung kann einen extrem guten und kurzweiligen Vortrag halten. Bitte an andere Bundes-Stellen weitergeben!!
-Niemals, niemals den Kaffee am Morgen einer Konferenz vergessen!
Michael Sonnabend hat gestern auch noch sein sehr ehrliches Fazit der Konferenz gepostet, dem ich eigentlich auch nur zustimmen kann.
Es bleibt die Hoffnung, dass aus dem hier deutlich vorgeführten Monolog “der” Wissenschaft dann doch mal vielleicht, irgendwann, ein Dialog entsteht.
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