RFID (Radio Frequency Identification) ist eine neue Technologie, die die Identifizierung mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen erlaubt. Somit können Gegenstände, die zuvor mit einem Chip versehen wurden, einfacher lokalisiert werden. Das RFID-System besteht aus Transponder (befindlich am Gegenstand) und einem Lesegerät, dass die Transponder-Kennung auslesen kann. Sollte sich RFID durchsetzen, so kann es in Zukunft den Barcode völlig ersetzen.
Vodafone-Mitarbeiter Markus Bikker schrieb seine Diplomarbeit über die RFID-Technologie und hat uns diesbezüglich netterweise einige Fragen beantwortet.
Frage: Ein RFID-Chip ist enorm klein (kleiner als eine 1€-Münze). Kann er auch im menschlichen Körper verpflanzt werden und welche Vor- und Nachteile würde das mit sich bringen?
Ein RFID-Chip unter der Haut des Menschen kann seine Tagesabläufe vereinfachen.
Markus Bikker: Zunächt mal: Ja! RFID-Chips können in lebende Körper verpflanzt werden und das wird in großem Stil seit einigen Jahren auch schon gemacht: bei Hunden und Katzen. Das nennt man dann ‘chippen’ und dient hauptsächlich zur Identifizierung der Tiere wenn diese entlaufen oder tot aufgefunden werden. Es gibt allerdings auch hier schon Zusatzanwendungen: so kann z.B. eine automatische Katzenklappe in der Haustür mit einem RFID-Reader ausgestattet werden und öffnet sich dann nur noch, wenn das eigene Haustier draussen steht und nicht (wie bei herkömmlichen Bewegungssensoren) auch bei einer streunenden Katze.
Ähnliche Anwendungen gibt es schon im Pilotstadium bei Menschen. EIn in meiner Arbeit beschriebenes Beispiel stellt einen Studenten vor, der je einen RFID-Chip in der rechten und linken Hand implantiert hat. Den entsprechenden Code hat er an seiner Haustür programmiert: er kann also die Tür buchstäblich mit der Hand aufschließen und kann niemals mehr seinen Schlüssel vergessen! Andere Anwendungen gehen in Richtung Bezahldienste, so könnte man z.B. statt der EC- oder Kreditkarte mit dem Chip in der Hand bezahlen und Geld abheben.
Frage: Welchen Teil leistet RFID für die Telekommunikation?
Kombinierte Technologien können RFID einen entscheidenden Schritt nach vorn tragen.
Markus Bikker: RFID als solches bietet erstmal keinen direkten Mehrwert. Spannend ist jedoch die Anwendungsvielfalt die sich aus intelligenter Kopplung der beiden Technologien ergibt. Zwei Möglichkeiten stehen dabei im Vordergrund: Nutzung der Mobilfunktechnologie zum Transport der bei der RFID-Nutzung anfallenden Daten (dies habe ich in der Diplomarbeit als Fokus betrachtet. Damit könnten z.b. LKW mit RFID-Lesern und UMTS-Modulen ausgerüstet werden. Das RFID-Modul dient so zur Identifizierung der auf- und entladenen Güter, während das UMTS-Modul die ständige Verbindung zur Zentrale ermöglicht und z.B. Fehlentladungen kontrollieren und sofort korrigieren kann.
Der zweite Bereich ist wahrscheinlich in der Umsetzung zeitlich näher und dreht sich um die RFID-Technologievariante NFC (Near Field Communication). Zu dieser Technik gibt es schon einige Pilotprojekte im Bereich Bezahlung kleiner Beträge: so kann z.B. ein Mobiltelefon mit NFC ausgestattet werden, der eindeutige Code des Chips ist dem Mobilfunkprovider bekannt. Nun kann der Kunde z.B. Busfahrten oder Parkscheine mit dem ‘Handy’ berührungslos bezahlen, der Betrag wird dann der Telefonrechnung belastet und durch den Mobilfunkanbieter an den Dienstleister weitergegeben.
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