Für eine Nobelpreistagung war das schon eine eigenartige Exkursion: Mit drei Bussen wurden Presse und VIPs von der Inselhalle in die äußeren Bezirke Lindaus gekarrt, um dort einen Kindergarten zu besichtigen. Stargäste des Tages: Theodor Hänsch, Physiknobelpreisträger des Jahres 2005, und “Som det phra thep phra rat raat cha su daa Chao fa Maha Chakri Sirindhorn Ratha si ma ku na korn pi ya chat Siam ba rom ma raat cha ku maa ree”, kurz: Maha Chakri Sirindhorn, Prinzessin von Thailand.
Pressetermine schön und gut, aber diese Kombination ist nicht zuletzt wegen des so spannenden wie engen Terminplans der Lindauer Nobelpreistragung schon etwas wunderlich. Das sehen auch Yannick, Quentin und Lea nicht anders. In ihrem Kindergarten sind heute ziemlich viele Fremde zu besuch, sie mussten sich schick anziehen und wurden garantiert bis zu Besinnungslosigkeit darauf geimpft, heute keinen Scheiß zu machen.
Keine Interviews – sagt das Protokoll
Nun ist es aber so, dass die Prinzessin von Thailand bei jeder Reise eine soziale Einrichtung besucht. Und sich für solche auch karitativ einsetzt. Leider ist es auch immer so, dass die Prinzessin auf Interviewfragen nicht antwortet – sorry, das schreibt das Protokoll eben vor.
Nichtsdestotrotz freut sich eine Handvoll Presse auf den Besuch ihrer königlichen Hoheit und eben auch Lea, Quentin, Yannick. Bis zuletzt konnte ihre Kindergartentante sie nicht davon überzeugen, dass Prinzessinnen nicht immer “Lillifee” heißen und rosa Kleider und Krönchen tragen. Immerhin kommt Maha Chakri doch in rosa, in einem Zweiteiler zwar, aber in rosa.
Theodor Hänsch kommt in schwarz. Theodort Hänsch ist ein ziemlich großer Mensch. Und wie es so oft bei großen Menschen ist, die eben auch beim besten Willen nicht in der Masse verschwinden können (vor allem wenn sie Promi-Gast sind und Nobelpreisträger obendrein), wirkt er anfangs etwas unbeholfen zwischen den kleinen Stühlen und Menschen.
“Das Wasser ist kaputt”
Das ändert sich jedoch, als die Leiterin des Kindergartens ein ganz besonderes Projekt vorstellt: Das Haus der kleinen Forscher. Hier, im Kindergarten am Hoyerberg, lernen Kinder schon früh Grundlagen der Naturwissenschaften kennen. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber Forschergeist der Kinder fördernd. Sie sollen selbst lernen, Fragen zu stellen und aus ihren Beobachtungen, Rückschlüsse zu ziehen.
So zum Beispiel beim Experiment “Der wacklige Wasserberg”: Mit einer Pipette häufen die Kinder Wassertropfen auf einem 10-Cent-Stück an – durch die Oberflächenspannung hält sich der Haufen eine ganze Weile, bevor er von der Münze perlt. Dann wird Wasser mit etwas Seife angereichert – die Oberflächenspannung ist weg und das Wasser kann sich nicht mehr anhäufen. Oder aber, wie Quentin sagt: Das Wasser ist kaputt.
Prinzessin Maha Chakri notiert sich fleißig jedes Wort beim Pressetermin – zu gerne hätte ich sie gefragt, ob sie vielleicht auch bloggt und dafür Notizen benötigt. Mit ihrem eher graumäusischen Auftreten ist die kleine Frau fast kaum als Prinzessin zu erkennen – fast, weil ihr permanent ein Tross von Hofstaat von persönlichen Beratern, einem Arzt, jeder Menge Assistentinnen und einem persönlichem Koch folgt. Wenn sie vorbeigeht, schaut ihre Entourage demütig zu Boden, um ihr ein Gastgeschenk anzureichen, geht einer ihrer Diener sogar in die Knie. Und da bestätigt sich wieder, was ja auch für ander Promis, Nobelpreisträger etc. gilt: Der VIP selbst, ist halb so wild – es ist vielmehr sein Anhang, der in Demut und Respekt versinkt.
Zum Abschluss noch ein paar fotografische Eindrücke vom Kindergartenbesuch:
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