Ist es vielleicht nur das Sommerloch? Oder warum schreiben plötzlich so viele Journalisten über Sex?
Nach dem Frühstück klicke ich mich gern durch die Wissenschaftsschlagzeilen. Die scheinen dieser Tage etwas …äh… monothematisch auszufallen.
Sportliche Männer haben besseren Sex, behauptet die Netzeitung mit Berufung auf einen Hamburger Urologen. Der wurde auch gleich von Welt Online konsultiert, obwohl das Blatt doch wissen müsste, dass zu viel Mediensex kontraproduktiv ist. Oder gibt es dagegen auch schon Testosteron-Pflaster?
Etwas sachlicher geht es Wissenschaft.de mit einer Meldung an, wie die Pille den Männergeschmack verändert. “Männergeschmack” – ein schönes Wort! Und ein Thema, dem sich auch der ORF nicht verschließen mag. Am schönsten bringt es wieder mal das Boulevardblatt SpiegelOnline auf den Punkt: Pille lässt Frauen auf falsche Männer fliegen. (Nachtrag: Diese These wird übrigens gerade von Chris mit Verweis auf Stern Online infrage gestellt.)
“Die Hormone schalten die instinktsichere Wahl des optimalen Kandidaten aus”, hat auch Focus Online erkannt. Die Münchner mahnen seit Tagen jene zur Zurückhaltung, die sich zur geistigen Elite rechnen wollen: Schlaue haben später Sex; ja, schon unsere Ahnen waren enthaltsam und ließen die Finger von den Neandertalerinnen. Das sollte sich mal unsere Bundesregierung zu Herzen nehmen, die aktuell fordert: “Let’s talk about sex!”
Ich nehme an, die Journalisten sind schlicht verzweifelt, weil im Sommer vergleichsweise wenig Wissenschaftsthemen die Runde machen und das Publikum lieber auf der Wiese liegt, statt sich durch Webseiten zu klicken. Aber, liebe Kollegen, der Sex ist da auch keine Lösung, im Gegenteil, er führt ja doch nur zu Harnwegsinfekten…
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