In Aschaffenburg (Bayern) hat eine 64-jährige Türkin ein gesundes Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Es ist eine Tochter, sie wiegt 2100 Gramm, beide sind wohlauf und sollen noch diese Woche die Klinik verlassen. Die Befruchtung geschah außerhalb des Körpers der Frau mithilfe einer gespendeten Eizelle und dem Samen des 64-jährigen Ehemannes der Frau. Soviel zu den Fakten.
Medlog präsentiert zusätzliche Statistiken.

Zwar steht noch ein Interview mit Mutti aus. Aber schon jetzt steht fest: Für einen Eintrag ins Buch der Rekorde reicht die späte Entbindung nicht. Die Türkin muss sich mit Platz Drei in der Riege der ältesten Gebärenden geschlagen geben.
Vor ihr haben sich auf der “Oma-kriegt-ein-Kind-Liste” eine 67 Jahre alte Spanierin platziert (Goldstatus), die im vergangenen Jahr Zwillinge bekam, sowie eine derzeit 67 Jahre alte Rumänin (Silber), die mit 66 Jahren ein gesundes Kind gebar.
Medlog möchte vor jeder Kritik allen Müttern gratulieren, denn nur wo Kinder geboren werden, bleibt die Welt lebenswert. Zusätzlich helfen die gebärenden Alten die extrem niedrige Geburtenrate in Deutschland von 1,3 Prozent anzuheben und schenken dadurch ihrer Umgebung Hoffnung.

Ein unangenehmer Nebeneffekt bleibt jedoch das statistisch wahrscheinliche Versterben eines Elternteils vor dem Erreichen der Volljährigkeit des Kindes.
Gemäß der aktuellen Sterbetafel des Bundesamtes für Statistik wird den 64-jährigen Vater in 16 Jahren das Zeitliche segnen, also in der Pubertät des Kindes. Häufig geht dem Tod eine schwerwiegende Erkrankung voraus.
Von Mutti müsste sich das Kind derselben Statistik zufolge im Alter von 20 Jahren verabschieden. Mutti wäre dann 84.

Keine Statistik wird die Eltern oder das Kind jedoch vor unangenehmen Blicken und Lästereien in Schule und Kindergarten schützen. Beim ersten Elternabend in der Schule wird Mutti 70 Jahre alt sein. Bei der ersten Klassenfahrt 73! Ob sie in dem Alter ihr Kind noch wegfahren lässt, bleibt genauso fraglich, wie das Aushalten der körperlichen Belastungen während der Erziehung.

Denn egal wie süß kleine Babys sind, irgendwann kriegen sie Zähne und schreien die Nacht durch. Später werden sie hohes Fieber haben, im Kindergarten von Brechdurchfall angesteckt werden und, und, und.
Eltern müssen dafür häufig an ihre körperlichen Grenzen gehen. Aber ausreichen tut das natürlich nicht, zusätzlich benötigen Eltern für die Erziehung mentale Stärke – die warum auch immer – stets bis an die Grenzen strapaziert wird.
Das Medlog wünscht den Eltern deshalb in erster Linie Kraft und beste Gesundheit für die Bewältigung der großen Aufgabe. Dass für die Zeugung ethische Grenzen überschritten wurden (Handel mit Eizellen) spielt jetzt keine Rolle mehr.