Dass Bananen viel radioaktive Strahlung (zumindest mehr ionisierende Strahlung als ein Handy) abgeben, hatte ich ja schon geschrieben, aber bislang völlig verschwiegen, dass man mit Bananen auch Radioaktivität messen kann. Naja, einen Bananendetektor versuchen wir aktuell noch vergebens zu bauen, aber wir können zumindest schon mal gemessene Radioaktivität in Bananen ausdrücken, in sog. Bananenäquivalentdosen.
Wir haben nämlich das Problem, dass sich Menschen praktisch kaum etwas unter einer Dosis in (µ)Sievert vorstellen können und zugegeben, die Erklärung ist auch nicht ganz so einfach. Die Definition einer Dosis erfolgt über die deponierte Energie, aber man kann schon so Aussagen treffen wie:
Wenn 100 Menschen keine extra Strahlung abbekommen, dann bekommen 30 davon Krebs.
Wenn 100 Menschen 1 Sievert extra abbekommen, dann bekommen 35 davon Krebs und von diesen 5 extra Krebsfällen durch die extra Strahlung sind 4 tödlich.
Diese Aussage ist extremst vereinfacht und so unpräzise, dass sich jedem Wissenschaftler dabei die Zehennägel aufstellen. Trotzdem kann damit kaum jemand etwas anfangen, denn 1 Sievert ist wesentlich mehr als jeder von uns in seinem Leben abbekommen wird und dann so eine abstrakte Größe von “5% Krebsrisiko extra” dagegenzuhalten… da kann man doch direkt mit Bananen argumentieren.
Das würde dann folgendermaßen funktionieren: Die Banane enthält ca. 0,4g gesundes Kalium. Alles natürliche Kalium besteht zu einem Anteil von 0,01% aus dem radioaktiven Kaliumisotop K40 und das sorgt dafür, dass unsere Banane eine Aktivität von ca. 12 Becquerel (Zerfälle pro Sekunde) an radioaktiver Beta- und Gamma-Strahlung abgibt. Würde ich diese Banane essen und das Kalium zusätzlich in meinen Körper einbauen, so bekäme ich pro Banane eine Dosis von ca. 0,1µSv.
Wenn wir also annehmen würden, dass eine Banane (oder kuz BED für banana equivalent dose) 0,1µS entspricht, können die meisten damit schon sehr viel mehr anfangen. Das ist eine Einheit, mit der man umgehen kann. Auf meiner Brücke im Forschungsreaktor darf ich z.B. 3µSv/h nicht überschreiten. Sprich, wenn ich das Maximum dort abbekomme, dann würde ich so viel Strahlung abkriegen, wie wenn ich 30 Bananen pro Stunde essen würde.
Es wird auch berichtet, dass es bei CASTOR-Transporten erhöhte Strahlung von 50 µSv/h in der Umgebung gegeben hat, was dann wiederum 500 Bananen pro Stunde entsprechen würde. Eine sofort tödliche Dosis wären 35 Megabananendosen oder eben 35.000.000 BED.
Zugegeben selbst in meinen sportlichsten Zeiten habe ich niemals versucht, 30 Bananen zu essen, aber wenn meine Mutter Angst um mich hat, dass ich mich verstrahlen würde, dann kann ich sagen: “Ich habe in der Woche so viel Strahlung abbekommen wie in 300 Bananen stecken.” Dass 300 Bananen zwar nicht normal, aber immer noch relativ ungefährlich ist, erschließt sich mMn recht gut. Andersherum funktioniert es auch, denn wenn ich durch einen Unfall eine (unzulässig hohe) Dosis von 30mSv abbekommen hätte, müsste ich meiner Mutter sagen: “Ich habe so viel Strahlung abbekommen wie in 300.000 Bananen steckt. Ich muss jetzt ins Krankenhaus.” Dass 300.000 Bananen ungesund sind, wird selbst der größte Bananenfan zugeben müssen.
Nun, wirklich richtig ist das Ganze ja nicht, denn wenn ich viele Bananen esse, dann nimmt mein Körper nur bis zu einem bestimmten Maximum das Kalium daraus auf und der Rest wird wieder ausgeschieden und wenn ich einen Haufen aus 300.000 Bananen auftürmen würde, dann wären die Bananen im Inneren dieses Haufens so weit von mir entfernt, dass davon keine Strahlung mehr bei mir ankäme, selbst wenn ich auf dem Bananenberg schlafen würde. Aber ich denke, das Prinzip ist klar, auch wenn die armen Bananen dadurch vielleicht einen schlechten Ruf bekommen.
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