Dann fangen wir mal eine neue Rubrik hier an. Verschiedene Raumsonden. Den Anfang macht, dem Darwin-Jahr entsprechend, die ESA Raummission DARWIN:

Mission: Suche nach Spuren von Leben auf extrasolaren Planeten.

Die grundsätzliche Idee von DARWIN hat Venus Express für die Erde ausprobiert: VIRTIS auf der Suche nach Leben auf der Erde.

Ziel sollte es also sein, im Infrarot-Spektrum nach Gasen in der Atmosphäre erdähnlicher Planeten zu suchen, die Hinweise auf biologische Aktivität sein könnten: Methan, Sauerstoff und Wasser.

DARWIN ist geplant als Flotte von vier-fünf Teleskopen mit einem Durchmesser von je 3 Metern, die Licht sammeln und zu einem zentralen Punkt weiterleiten. Auf diese Art und Weise kann man mit vielen kleinen, ein großes Teleskop “simulieren.” Desweiteren soll DARWIN im Lagrange Punkt L2 gesetzt werden, etwa 1,5 Millionen Kilometer jenseits von Erde und Mond um störendes Streulicht zu minimieren.

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Bild (ESA): Eins von DARWINs Teleskopen.

Das Problem bei der Beobachtung von Planeten um andere Sterne ist, dass die Sterne die Planeten überstrahlen. Man muss also zuerst diesen Stern irgendwie ausblenden und das lässt sich u.a. mit Nulling-Interferometrie erreichen.

Wenn man Lichtwellen aus einer Quelle, um genau eine halbe Wellenlänge gegeneinander verschiebt, dann löschen sich diese Wellen gegenseitig aus:

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Bild (RAL): Das Prinzip der Nulling-Interferometrie.

Wenn man das nun nicht mit einem einzigen Lichtstrahl, sondern mit einem Fleck macht und den Stern in der Mitte des Flecke sitzt, dann ist nur das Zentrum des Bildes ausgelöscht. Nur Objekte in der Nähe des Sterns, die Infrarot d.h. Wärme abgeben, bleiben übrig. Da Planeten tatsächlich Wärme abstrahlen, sollte man die sehen. (Hier wird das Prinzip noch mal genauer erklärt.)

Status der Mission: Im Moment sieht es so aus, als ob das Projekt auf Halde gelegt wurde.

DARWIN sollte Teil des Cosmic Visions Programms der ESA sein, das für 2015-2025 ausgelegt ist.

Cosmic Vision wurde erst vor ein paar Wochen mit der NASA ausgehandelt und es sieht so aus, als ob DARWIN rausgeflogen ist. Stattdessen wird PLATO wohl der nächste Schritt in Richtung Exoplaneten-Suche sein. Das Prinzip von PLATO ist ungefähr dem der jetzigen französischen CoRoT-Mission und der in Kürze startenden Kepler-Mission ähnlich. Die Suche nach Transits von Planeten. Nur eben leistungsstarker.

Na ja, ich muss auch sagen, dass 2015 für DARWIN arg optimistisch war. Erst mal muss man sich im Klaren darüber werden, wo und ob man erdähnliche Planeten finden kann. Da kratzen wir gerade erst dran.

Aber im Raumfahrt-Geschäft gilt, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Pläne sind vorhanden und können bei Bedarf wieder rausgeholt werden in 20 Jahren oder so. BTW. Die NASA hat mit TPF (Terrestrial Planet Finder) ein ganz ähnliches Programm auf Lager, das ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Kommentare (3)

  1. #1 Daniel Fischer
    März 2, 2009

    Das Darwin-Projekt hatte die ESA schon vor mehreren(!) Jahren auf unbestimmte Zeit verschoben, wie mir der Wissenschaftschef vor zwei Jahren erklärte – aber die frustrierten Darwin-isten liessen das Unterfangen munter weiter durch die (selbst wissenschaftlichen) Medien geistern, den Preprint-Server astro-ph inklusive.

  2. #2 Marco
    März 2, 2009

    Schade, daß das erstmal auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird. Mich würde aber mal interessieren, wie man es schaffen will, die Satelliten permanent mit auf Mikrometer konstanten Abständen fliegen zu lassen. Das stelle ich mir ungeheuer schwierig vor. Und in welchem Abstand voneinander sollen die Satelliten fliegen?

  3. #3 Ludmila
    März 2, 2009

    @Marco:
    1. Die Sonden sollen kreisförmig um einen zentralen Knotenpunkt fliegen. Die Distanz sollte nach einem Vorentwurf 25 Meter betragen.
    2. Die Satelliten und der Zentralpunkt stehen im ständigen Funkkontakt und anhand der Frequenz- und Laufzeitverschiebung untereinander (Dopplereffekt und Ranging) kann man ziemlich genau festnageln, wo die Sonden relativ zueinander sind und wie schnell die wegdriften und gegensteuern.