Nervt Euch das auch? Dass immer wieder das Wort “chemisch” als Synonym für gefährlich und giftig verwendet wird?

“The Royal Society of Chemistry” hat die Nase offensichtlich auch voll und hat bereits im Oktober vergangenen Jahres einen Preis ausgelobt: Für denjenigen, der in der Lage ist, einen 100% chemiefreien Stoff zu präsentieren. Was immer das sein soll.

The truth, as any right-minded person will say, is that everything we eat, drink, drive, play with and live in is made of chemicals – both natural and synthetic chemicals are essential for life as we know it.

Dennoch wird Tag für Tag Bullshit mit dem Wort “chemisch” getrieben und damit bewusst oder unbewusst eine irrationale Angst vor allem geschürt “was aus dem Labor” kommt. Vollends bescheuert wird es, wenn der Hersteller eines “organischen” Düngemittels behauptet, seine Produkte wäre “chemiefrei” und als Inhaltsstoffe Phosphorpentoxid und Kaliumoxid auflistet.

Der Preis für das 100% chemiefreie Produkt ist fast so geil, wie die Sache mit dem Dihydrogenmonoxid.

Dihydrogenmonoxid (DHMO) ist eine farblose und geruchlose Chemikalie, manchmal auch bezeichnet als Dihydrogen Oxid, Hydrogen Hydroxid, Hydronium Hydroxid oder einfach Hydritsäure. Seine Basis ist das instabile Radikal Hydroxid, eine Komponente, die in vielen ätzenden, explosiven oder giftigen Stoffen vorkommt, wie z. B. Schwefelsäure, Nitroglizerin und Ethyl-Alkohol.

Ist doch viel zu gefährlich!

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Via Chemiestudent

Kommentare (16)

  1. #1 sil
    Mai 19, 2009

    Kuck mal hier:
    https://www.planetweizen.de/foren/tt/genfrei.jpg
    Ein genfreier Supermarkt!

  2. #2 Marcus Anhäuser
    Mai 19, 2009

    Natürlich!

  3. #3 buch
    Mai 19, 2009

    Biete eine Million für Genfreien Mais.
    Wer meldet sich bei mir? 😉

  4. #4 sil
    Mai 19, 2009

    Genfreie Wattestäbchen für die Polizei wären ja schon mal ein guter Anfang.
    :-)))

  5. #5 buch
    Mai 19, 2009

    Ja Ja, das DHMO ist auch immer wieder witzig.
    Ist ja mordsgefährlich das Zeug. Mit einem Kübel davon kann man Millionen Menschen umbringen. Da helfen nur viel stärkere Abgaberegeln. Man kommt ja viel zu leicht ran an das Zeug. Nicht zu vergessen: es macht enorm süchtig. Versuche seit Jahren davon loszukommen, scheint leider aussichtslos zu sein.

  6. #6 JörgR
    Mai 19, 2009

    Hmm…zählt ein Bose-Einstein-Kondensat?

  7. #7 DrNI@AM
    Mai 19, 2009

    Anders herum ist alles gut, was “digital” ist. Außer es ist ein Computer, der ist oft schlecht, weil er kompliziert ist.
    …. Mist, schon wieder DHMO-verseuchtes Bier erwischt, ich muss besser aufpassen das nächste Mal.

  8. #8 Fischer
    Mai 20, 2009

    DHMO ist teuflisch. Aber man kann es trinken, wenn man es hinreichend mit Alkohol verdünnt.

    @buch:
    *Mit einem Kübel davon kann man Millionen Menschen umbringen.*
    Das stelle ich mir ausgesprochen anstrengend vor, besonders wenn die sich nicht freiwillig eintunken lassen…

    @JoergR
    Ich fürchte das ist kein Stoff. Aber ich denke, wenn man sie auf eine Definition von Material festnageln kann, die keine Elektronen enthält (ohne Elektronen keine Chemie), kommt man bestimmt an die Million. Gilt ein Strahlungsfeld als Material? Man kann damit immerhin mikroskopische Objekte manipulieren.

  9. #9 ela
    Mai 20, 2009

    ja ich kenne das und es nervt mich. Meine 9 jährige Tochter kam neulich an und sagte “Das stinkt nach Chemie, das ist giftig”

    Und nein, sie hatte es nicht von mir und nein, sie weiss nicht was “chemisch” ist *seufz*

    Hat jemand ne Idee Ihr klarzumachen dass Chemie nichts böses ist?

  10. #10 hajo
    Mai 20, 2009

    ja ja, genauso ein Unsinn wie die Bio-Produkte Ende des vergangenen Jahrhunderts: Bio-Erdbeeren direkt vom Feld
    .. keine 50 m neben der Autobahn
    Zur Erinnerung: 1985 wurde bleifreies Benzin eingeführt

    Ich fordere die Entwicklung von chemiefreien Menschen, ohne feste und gasförmige Abfallprodukte! 😀

  11. #11 Ronny
    Mai 20, 2009

    Oder Biohähnchen die man vor dem Braten nicht anfassen durfte weil man auch gratis Biosalmonellen mitbekam 🙂

  12. #12 Ludmila
    Mai 20, 2009

    @ela: Sorry, Dein Kommentar ist im Spam gelandet. Keine Ahnung wieso. Bezüglich Deiner Frage. Naturgemäß sind Kinder noch am ehesten erreichbar. Was Du brauchst sind ein paar schöne kindgerechte Chemieexperimente. Schon mal versucht einen bunten Kristall zu züchten? Den kann Deine Tochter dann auch als Schmuckstück mit sich rumtragen. So was in der Art.

  13. #13 Maria
    Mai 21, 2009

    Hier könnte man noch Mundl zitieren (“Ein echter Wiener geht nicht unter”): “Des Scheiß-Atom, des ist überall drinnen!”

  14. #14 radicchio
    Mai 22, 2009

    »Und nein, sie hatte es nicht von mir und nein, sie weiss nicht was “chemisch” ist …«

    ela, ich würde zur erklärung raten. mit neun kann sie zumindest im groben verstehen, was alles chemie ist.

  15. #15 Andreas Kyriacou
    Mai 24, 2009

    Hm, vielleicht geht der Ausgangsstoff für dieses homöopathische Präparat als chemiefrei durch?

    (Disclaimer: gilt natürlich nur, wenn mal man von Lars’ Definition absieht.)

  16. #16 S.S.T.
    Mai 27, 2009

    Landläufig wird ja noch nicht einmal der Begriff ‘Gift’ bzw. ‘Giftigkeit’ verstanden. Hat erst einmal ein Stoff das Etikett ‘Gift’ aufgeklebt bekommen, so braucht man diesen Stoff nur zu nennen, um quasi eine Panik auszulösen. Kampfstoffe wie Senfgas und Tabun wären solche Stoffe, während das xy-mal giftigere Botulinumtoxin (ebenfalls ein Kampfstoff) bestenfalls das Verlangen nach einer Botox-Party auslöst.

    Ähnlich Blausäure = Gift, Schwefelwasserstoff (viel giftiger) = Gesund (in Heilbädern). Auch mit Ozon wird geworben.

    Niedlich auch gewisse Heroinzubereitungen, die kleine Anteile (ca. 4% relativ zum Heroin) an Strychnin enthielten. Giftgroßalarm!! Dabei spielen Heroin und Strychnin in der gleichen Liga, was die Giftigkeit angeht. (Anmerkung, derartige Zubereitungen treten schon seit langer Zeit nicht mehr auf und seit rund 15 Jahren wird Heroin nahezu ausschließlich mit Paracetamol und Coffein verschnitten.)