…und zur Abwechslung mal tanzende Biologen 😉
Aber zunächst wird es wissenschaftlich – mit kitzligen und lachenden Affen.
Da hätten wir z.B. kitzlige Schimpansen, …
…Orang-Utans und
…selbst ehrfuchtsgebietende Gorillas brechen in Gekicher aus, wenn man sie kitzelt:
Hach, da kribbelt es schon beim Zusehen bei mir. Ich bin selbst sehr kitzlig – je nach Situation zur Freude oder zum Leidwesen meines Mannes.
Marina Davila Ross und ihre Kollegen haben Jungen verschiedener Affenarten aber nicht nur aus reinem Spaß gekitzelt. Das Lachen haben sie analysiert, verglichen und einen Stammbaum der Entwicklung des Gelächters entwickelt:
Gelächter scheint ein Teil einer sozialen Kommunikations-bzw. Interaktionsform zu sein, aus der sich dann im Falle des homo sapiens die Sprache entwickelte. Denn um lachen zu können, muss man erst seinen Atem in einem langen stetigen Strom ausatmen können. Diese Fähigkeit ist auch für flüssiges Sprechen notwendig. Sonst müssten wir ja ständig innerhalb eines Satzes unterbrechen, um zu atmen. Die Anlagen für die Sprache entwickelten sich demnach sogar relativ früh vor etwa 10-16 Millionen Jahren. Warum sich aber überhaupt Gelächter und das Kitzeln entwickelte, ist eine spannende Frage. Es scheint wohl nicht so ganz sicher zu sein. Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte es sich dabei um eine Deeskalationsstrategie bei Gerangel in einer Gruppe halten.
Neben der Kitzligkeit, gibt es noch eine andere “typisch” menschliche Fähigkeit, die an einem ganz unerwarteten Ortaufgetreten ist. Da hätten wir hier den Fall eines 30 Jahre alten Orang-Utan, der sich von einem Tierpfleger das Pfeifen abgeschaut hat. (2)
Was wiederum bedeutet, dass Affen doch Laute imitieren können. Damit hat sich aber eine These erledigt, die auf dem erstaunlichen Tanztalent einiger Papageien beruhte. Schachner und seine Kollegen sahen die Fähigkeit für vokale Mimikry und damit eine weitere Voraussetzung für die Entwicklung der Sprache eher bei Papageien und eben nicht bei Affen. Deren Schlussfolgerung beruhte allerdings auch auf einer recht dünnen Datenbasis. Sie fanden keine vokale Nachahmungsfähigkeit bei Tamarinen und bei den gesichteten Youtube-Videos. Offenbar ist den Forscher das Video mit dem pfeifenden Orang-Utan entgangen. Ihre Arbeit erschien Ende April, die Arbeit zu dem pfeifenden Organg-Utan im Januar. Das haben sie dann wohl knapp verpasst.
So und damit kriege ich endlich die Kurve für das heutige Wissenschaftsmusik-Video, indem erneut der Papagei Snowball eine Hauptrolle spielt. Und sogar einige der führenden Ornithologen dieser Welt zum Mittanzen animiert:
Damit haben wir nach den tanzenden Physikern, Astronomen und Astronauten auch die Biologen abgedeckt. So, welcher Fachbereich ist als nächstes dran? Freiwillige vor!
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(1) Current Biology, 04 June 2009, doi:10.1016/j.cub.2009.05.028, Reconstructing the Evolution of Laughter in Great Apes and Humans, Marina Davila Ross, Michael J Owren und Elke Zimmermann
(2) A case of spontaneous acquisition of a human sound by an orangutan, Primates, Volume 50, Number 1 / Januar 2009, DOI 10.1007/s10329-008-0117-y, Seiten 56-64
Serge A. Wich, Karyl B. Swartz, Madeleine E. Hardus, Adriano R. Lameira, Erin Stromberg und Robert W. Shumaker
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