Bei der FAZ (hier und hier) wurden ebenfalls genau wie bei Realclimate und vielen anderen die offizielle Mitteltemperatur 2008 besprochen. Das kann man tatsächlich schon vor Ende des kalendarischen Jahres, da das meteorologische Jahr eben schon im November endet und im Dezember beginnt, um laufende Jahreszeiten nicht zu zerschneiden. Der Wissenschaftsjournalist Joachim Müller-Jung erklärt in seinem Artikel ganz richtig die Rolle der Klimavariabilität bei solchen Einjahres-Daten, etwa La Niña in diesem Jahr 2008. Dann allerdings kommt bereits der erste Schnitzer, wie Nils Simon hier ganz richtig gesehen hat. Müller-Jung behauptet, dass die globalen Temperaturen nicht mehr den langzeitlichen dekadischen Trends des IPCCs folgen. Wie Nils zeigt muss man schon den LANGZEITLICHEN Trend raussuchen und nicht irgendein Interval, das man gerade für bedeutsam hält. Hier hatte ich bereits gezeigt, wie es um die dekadischen Trends steht und warum die letzten 10-Jahre mit Sicherheit nicht im Konflikt mit den Modellen stehen.
Doch dann kommt Müller-Jung auf die Klimawette der Realclimate Autoren und Stefan Rahmstorf im speziellen zu sprechen. Im Zusammenhang mit einer Nature Veröffentlichung der Kielergruppe von Mojib Latif, die ich bereits hier besprochen habe, bot Stefan Rahmstorf eine Wette an, um spielerisch darauf aufmerksam zu machen, dass die in diesem Nature Paper prognostizierte Abkühlung über die nächsten Jahre nicht einstimmig als eine felsenfestes Resultat von der Klima-Community gesehen wird. Hier wörtlich was Stefan Rahmstorf als Wette vorschlägt:
Sollte die Durchschnittstemperatur in den Jahren 2000 bis 2010 (Keenlysides et al. erste Voraussage) tatsächlich niedriger oder gleich der Durchschnittstemperatur in den Jahren von 1994 bis 2004 (*) sein, zahlen wir ihnen 2500 Euro. Ist sie höher, zahlen sie uns 2500 Euro. Wer diesen Teil der Wette gewinnt, wird sich Ende 2010 erweisen.
Die Definition eines Jahres ist wieder die des meteorologischen Jahres ab Dezember des Vorjahrs wie oben erklärt.
Was meint nun die FAZ und Müller-Jung dazu:
Rahmstorf sagt dazu erstmal besser nichts. Aus gutem Grund: 2010 nämlich könnte er, wenn bis dahin die „statistische” Temperaturstagnation anhält, seine in der „KlimaLounge” annoncierte Klimawette gegen die Kieler Kollegen verlieren. Es geht um 2500 Euro und weitere 2500 Euro für eine Vorhersage bis 2015. Entschieden ist da noch gar nichts. Aber die Luft wird erkennbar dünner, oder?
Grafik 1: GISS globale Temperaturen und Rahmstorfs Klimawette Mitteltemperaturen. Wird die Luft dünn?
Tja, ist die Luft wirklich dünner geworden? Schaun mer mal.
Hier die GISS Temperaturen mit 2008 einschliesslich. Die entsprechenden Wettmittelwerte 1994-2004 und 2000-2008 (fehlen also noch 2 Jahre) sind mit eingezeichnet. Sieht es jetzt mit dem Jahr 2008 wirklich düster aus für Stefan Rahmstorf, sind die 2500 Mäuse weg und gibt es nur noch Erbsensuppe? Ich glaube es gibt mit ziemlicher Sicherheit auch die nächsten Zeit Fleischeinlage (zut, CO2 Quelle) im Hause Rahmstorf. In Grafik 2 habe ich mal für die nächsten 2 Jahre den nötigen Mittelwert (ein Jahr kann natürlich warmer und das andere entsprechend kälter ausfallen) eingezeichnet, damit er die Wette verliert.
Grafik 1: GISS globale Temperaturen und die Temperaturen der nächsten beiden Jahre, damit Stefan Rahmstorf die Wette verliert: Very Likely?
Es wäre der grösste Temperatursprung der Geschichte der Temperaturaufzeichnungen und das für zwei aufeinanderfolgende Jahre.
Hmm, ob Herr Müller-Jung noch ‘ne Wette von mir animmt?
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