Im 20. Jahrhundert gab es eine Reihe von Kriegen die mehr oder weniger groß waren. Der Krieg zwischen Libyen und Tschad gehört sicherlich nicht zu den bekanntesten. Er zog sich in mehreren Auseinandersetzungen von 1977 bis 1987 hin. Dabei ging es um einen klassischen Grenzkonflikt. Wer mehr Details wissen will, oder einen Ansatzpunkt für weitere Recherchen braucht, wird in dem Wikipedia Artikel sicherlich gut versorgt.

Es war das letzte Jahr dieses Krieges, das in die Geschichte als Toyota-Krieg einging. Wobei man in aller Fairness sagen muss, dass Toyota damit herzlich wenig zu tun hat. Zur damaligen Zeit waren Toyota Pickup Trucks (Toyota Hilux) für den Einsatz in der Wüste sehr beliebt. Die Franzosen lieferten mehrere hundert dieser Pickups, zusammen mit Raketenwerfern zur Bekämpfung von Panzern. Denn die libyische Armee hatte jede Menge Panzer und auch Panzerminen.

In die Geschichte gehen solche Dinge natürlich nur ein, wenn sie erfolgreich sind. Und die Tschadische Armee besiegte die libyische tatsächlich. Wie sich herausstellte, konnte man mit den Pickups die Felder von Panzerminen durchqueren, wenn man nur schnell genug über die Minen fährt. Zusammen mit mangelnder Kenntnis des Terrains durch die Libyier, gewisser Motivationsprobleme und dem Überraschungsfaktor führte das zu einer schmerzlichen und dauerhaften Niederlage – trotz der etwa 300 Panzer die der libyischen Armee zur Verfügung standen.

Man kann davon ausgehen, dass diese Form der Bewaffnung leichter Fahrzeuge dort nicht erfunden wurde, aber sie gelangte zu einiger Prominenz. Aktuelle Konflikte im mittleren Osten werden zu großen Teilen damit ausgetragen, genauso wie auch der Libyische Bürgerkrieg vor und nach dem Fall Muammar Gaddafis. In den Berichten der westlichen Medien wurde darüber berichtet, als wäre diese Entwicklung dort im Krieg 2011 spontan entstanden. Aber tatsächlich hat sie eine Jahrzehnte lange Tradition.

In den 80er Jahren, während des Toyota-Kriegs, fehlte es dieser inzwischen sehr häufig anzutreffenden Waffengattung noch an einem Namen. Letztlich übernahmen die Fahrzeuge die Rolle der leichten Kavallerie früherer Jahrhunderte, aber diesen Namen konnte man kaum übernehmen. Der Begriff Kavallerie ist zu sehr mit dem Pferd verknüpft.

Ali_Hassan_al-Jaber_Brigade

“Ali Hassan al-Jaber Brigade” by ليبي صح

Ihren Namen bekamen sie Anfang der 90er Jahre während der UN-Missionen in Somalia. Dort mussten sich die Abgesandten der UN selbst um ihre persönliche Sicherheit kümmern, meistens über lokale Gruppen, die man irgendwo im Spektrum von Warlords, Söldnern und Ganoven verorten kann. Das Geld dafür kam natürlich von der UN, aber so ganz genau wollte man nicht sagen, wofür das Geld denn nun ist. Also nannte man sie “Technical Assistance Grants”.

Im allgemeinen sahen die Sicherheitsleistungen der lokalen Anbieter dann so aus, dass sich ein Gruppe von Kämpfern einen gut gehenden Pickup-Truck besorgte und mit Panzerplatten und Maschinengewehren ausstattete. Da diese alle von den Technical Assistance Grants bezahlt wurden, noch keinen Namen hatten und der ganze Ausdruck sowieso zu lang war, nannte man sie kurz Technicals. Und der Name wird uns wohl oder übel noch sehr lange Zeit begleiten.

Kommentare (1)

  1. #1 Stefan
    21. Juli 2015

    Die SAS, genauer die Long Range Desert Group, hat das schon im 2. Weltkrieg so gemacht. Schwere Waffen auf alles was fahrbar ist geschraubt. Bevozugt wurde ein Chevrolet. Damit fügten sie dem Afria Coprs schwere Schäden zu, nicht in offener Feldschlacht. Sondern Tanklager und Flugplätze.

    Die waren übrigens in Pnk gehalten. Genauer Mountbatten Pink: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Land_rover_Pink_Panther.jpg

    Hat sehr gute Tarneigenschaften Wasser und in der Wüste: https://en.wikipedia.org/wiki/Mountbatten_pink