Was Jahre währte, wurde endlich gut. SpaceX hat es zum ersten Mal geschafft, eine Rakete zu starten die erste Stufe auch wieder zu landen. Ich habe mir den Start zusammen mit dem Christopher vom Countdown Podcast angesehen und live kommentiert. Diesmal haben wir auch das Video mit aufgezeichnet und das sieht dann so aus:

Leider hatte ich doch keine getrennte Audiospur für das Video, so dass die Sprecher im Hintergrund leider noch etwas lauter sind, als das geplant war. (Wer nur das Original sehen und hören will, der kann das hier tun.)

Die Landung an sich stellt natürlich einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu billigeren Raketenstarts dar. Die erste Stufe macht (laut Angaben von SpaceX) etwa 70% der Kosten der Rakete aus. Natürlich wird auch die Wiederverwendung nicht ganz kostenlos sein – je nach dem wie groß der Aufwand für Inspektionen und Austausch von Teilen ist. Aber eine Halbierung der Kosten ist wohl auf lange Sicht nicht unrealistisch.

Das hängt auch davon ab, wie oft genau die Rakete wiederverwendet werden kann. Das Kerosin hat als Treibstoff die unangenehme Eigenschaft polymerisierte Rückstände zu hinterlassen und es ist fraglich, ob die eine beliebige Zahl von Flügen zulassen. Soweit ich mich an frühere Pläne erinnern kann, geht man von bis zu 10 Flügen pro Triebwerk aus.

Wie genau die Realität aussieht, muss sich erst noch zeigen. Die Rakete ist jetzt am Boden und muss untersucht werden. Die weiteren Schritte kommen dann bei nächster Gelegenheit. Sonderlich weit in der Zukunft dürften die ersten wiederverwendeten Raketen aber nicht liegen. Mit weit über 10 Starts pro Jahr würden sich sonst wohl recht bald die Raketenstufen stapeln.

Kommentare (5)

  1. #1 Turi
    22. Dezember 2015

    Beeindruckend.

  2. #2 Luk
    22. Dezember 2015

    Es dürften eher weniger als 50% sein.
    Die Nutzlast sinkt ja ab (weil man für die Landung und das zum Startplatz zurückfliegen Treibstoff braucht und die Rakete stabil genug gebaut sein muss für den Wiedereintritt).
    Ob die SpaceX-Triebwerke 10 Starts überstehen ist zudem eine andere Fragen.
    Die Kosten für eine anständige Inspektion sind auch nicht gerade gering (siehe Spaceshuttle Booster).

    Wäre überrascht wenn es Netto mehr als 25% werden. Und wenn man dann noch bedenkt wie wenig die Rakete (ohne Start) an den Gesamtkosten ausmacht, bleibt von der Revolution nicht mehr viel.

  3. #3 Alderamin
    22. Dezember 2015

    Jetzt gibt’s ein Video aus der Nähe:
    https://youtu.be/ZCBE8ocOkAQ

    Und Fotos:
    https://www.flickr.com/photos/spacexphotos

    Dolle Sache. Schade, dass Bezos mit seiner Blue Origin ihm ein wenig die Schau gestohlen hat (obwohl die Leistung von Space-X, eine “richtige Weltraumrakete” zurück gebracht zu haben, durchaus die größere ist.

    @Luk
    Die Startkosten einer Falcon liegen bei knapp $60M. Davon macht die erste Stufe alleine 70% aus. Das Betanken kostet mit rund $200k fast nichts (alles hier enthalten). Wird die erste Stufe zweimal verwendet, spart man also rund 35% der Startkosten, bei 3-maliger Verwendung über 45% und bei zehnmaliger über 60%. Das ist eine Hausnummer, an der sich andere eine Weile die Zähne ausbeißen werden, zumal die Falcon auch ohne Wiederverwendung schon günstiger ist als die Russen oder die ULA. Das wird zusätzlich Kundschaft heranschaffen, die Zahl der gefertigten Raketen hochtreiben und damit wiederum die Kosten drücken.

    Der Anfang ist getan. Mal schauen, ob dies wirklich der Sargnagel der traditionellen Raumfahrtindustrie ist, wie Musk behauptet. Er plant langfristig sogar, die zweite Stufe zurück zu fliegen. Das ist allerdings eine ganz andere Aufgabe.

    Der nächste Kick wird sein, drei erste Stufen der Falcon-Heavy gleichzeitig zurück kommen zu sehen. Bin gespannt. Nächstes Jahr ist, glaube ich, der Erstflug geplant.

  4. #4 BreitSide
    23. Dezember 2015

    Musk sprach ja von 70.000 statt 60 Mio, wenn ich mich richtig erinnere…

  5. #5 DasKleineTeilchen
    terra
    25. Dezember 2015

    @Alderamin:

    das sind $16M , Alderamin, nicht $60M für eine falcon9.