Florian (der andere) hatte hier gerade das Thema naturwissenschaftliche Bildung behandelt. Dabei fiel mir ein, dass ich hier noch einen Artikel in der Warteschleife habe, zu genau diesem Thema:

Ich hatte hier neulich schon geschrieben, dass “Bildung” gerade ein beliebtes Thema zu sein scheint. Christoph Drösser berichtet bei der Zeit ausgiebig über den Mathetest und hier nahmen sie die armen Lehrer in Schutz. In der gedruckten Ausgabe wurde dann noch ausgiebig verglichen, wo es sich besser lernt, in München oder Berlin – und warum das so ist.

Durch Zufall bin ich bei Buddenbohm über einen Link auf ihn selbst zurück gestolpert und dort dann auf ein Interview mit Salman Ansari.
“Das Nuf” hat mit ihrem Blogposting meine Neugier geweckt. Was würde denn Ansari besser oder anders machen? Im Interview der Zeit kritisiert er die Stiftung Haus der kleinen Forscher, über die Christian hier auch schon mal geschrieben hatte, und bei der ich selbst auch aktiv bin.

Wie also sollen wir die Neugier retten? In den Zeitartikeln oben wird es mehrfach betont, neben Grundschullehrern, die für das unterrichtende Fach gar nicht wirklich ausgebildet sind, ist es (neben weiteren Faktoren) oft das mangelnde Interesse der Schüler, bzw. das “nicht-neugierig-machen” der Lehrenden, was bemängelt wird.
Ich habe mich durch das Buch gekämpft. Wie man die Neugier rettet, weiß ich jetzt dennoch nicht. Salman Ansari beschreibt, wie er mit Kindergartenkindern gemeinsam Experimente die Natur erforscht hat. Das scheint ihm sehr wichtig zu sein, die belebte Natur stärker in den Blickpunkt zu rücken. Dennoch macht er am Schluß des Buches noch Experimente mit schiefer Ebene, Reibung etc.
Die Fragen der Kinder weiter zu ergründen, das ist ein weiterer Fokus. SEINER Meinung nach mache das sonst keiner (wirklich). An mehreren Stellen stellt er den Kindern jedoch Suggestivfragen, die seinem eigentlichen Ziel zutiefst widersprechen.
Nach vielen Berichten, wie er mit Kindern gespielt hat, kommt dann im Buch der Rundumschlag gegen alle anderen, die mit Kindern experimentieren oder sich mit der Thematik befassen. Zu allererst die bösen Lehrer, die alles falsch machen. Und dann verschiedene Institutionen, die sich mit MINT im Kindergarten befassen. Auch an dieser Stelle widerspricht er sich wieder selbst. Nur wenige Seiten zuvor konstruiert er künstlich Situationen, um diese mit den Kindern weiter zu erforschen – und bemängelt genau das bei allen anderen.
Ein wenig, so interpretiere ich seine Interviews und die Zwischentöne zwischen den Zeilen seines Buches, möchte er wieder mehr die belebte Natur in den Fokus rücken und die Kinder mehr in  den Dialog bringen.  Im Zeit-Interview sagt er:

Und ist es denn wirklich relevant für ein Kind, ob eine Kerze zum Brennen Sauerstoff braucht?

Und hier muss ich ihm widersprechen. Natürlich interessiert es Kinder, warum etwas brennt und es ist zwingend notwendig, dies zu lernen. Leider wird aus Sicherheitsaspekten in vielen Kitas das offene Kerzenlicht verboten. Wann und wo Kinder das Lernen sollen, bleibt dem Zufall überlassen (und dann ist nicht unbedingt gesagt, dass ein Erwachsener anwesend ist.)

Dann sagt er weiter später im Interview:

Denn welche Erzieherin bringt schon eine echte Leidenschaft für Physik oder Chemie mit? Beim Vorführen der vorgegebenen Experimente geraten sie völlig aus dem Konzept, wenn ein Kind auch nur eine unerwartete Frage stellt. Denn alle Experimente sind ja so aufgebaut, dass das Ergebnis von vornherein feststeht.

Hier hat er leider das Konzept der Stiftung nicht richtig wahrgenommen (oder möchte es nicht). Denn hier, und da sind wir wieder bei Florians Artikel oben, ist das eigentliche Problem. In der Schule werden die MINT Fächer zu oft vernachlässigt und bei den meisten Erwachsenen sind sie mit oft schlechten Erinnerungen assoziiert. AUCH bei den Lernbegleitern in Kita und Schule. Und hier fängt dann der Teufelskreis an, dass den Kindern solche Themen nicht “zugemutet” werden, weil der Erwachsene sich nicht traut.

Deswegen bedarf es mehr Initiativen und Aktionen, um in den Köpfen der BETREUER die Naturwissenschaften wieder als etwas normales zu verankern und die Vorurteile und Ängste abzubauen. Die Kinder sind neugierig, hier muss (meistens) nichts gerettet werden. Ansari möchte die “akademischen” Aspekte und Experimente ausblenden, um die Neugier zu retten. Tatsächlich, so meine Erfahrung, wurden diese Themen schon viele zu lange ausgeblendet und es hat das Gegenteil provoziert.

Retten wir mit solchem einem Buch und Einstellung die Neugier? Sicherlich nicht!

Kommentare (27)

  1. #1 threepoints...
    Juli 23, 2013

    Zur Verteidigung der Lehrkräfte:

    Was Eltern jahrelang nicht auf die Reihe bekamen, ist letztlich auch nicht einfach in ein paar Minuten Unterricht nachzuholen.

    Falls es an Neugier mangelt, wird man davon aus gehen können (müssen), dass den Kindern diese von Eltern abtrainiert wurde. Es stellt sich eine Demotivierung ein, weil bisherige Neugier leider nicht hinreichend erfüllt wurde.

    Anstatt also einem Lehrplan zu erfüllen, müssten Lehrkräfte erstmal Neugier und Zugänglichkeit behavioristisch Konditionieren.

    • #2 Chris
      Juli 23, 2013

      ICH wollte hier nicht auf den Lehrkräfte rumhacken. Leider ist es aber tatsächlich so, dass bsp Grundschullehrer(innen) sich im Studium auf wenige Fächer konzentrieren, aber hinterher alles unterichten sollen/müssen. In diesem Buch wird mit der so genannten Kapitänsaufgabe sehr schön illustriert, wie den Kindern in der Schule das Denken abtrainiert wird.
      Ja, manche Eltern sind Schuld, dass ihre Kinder keine Neugier mehr haben (Fernsehen, Spielekonsolen etc.) Aber unser Schulsystem tut sein übriges dazu! Schlimme ist, wenn beides zusammen kommt.

  2. #3 CM
    Juli 23, 2013

    Ich habe mich durch das Buch gekämpft.
    Hut ab! Ich habe es nur versucht …

    • #4 Chris
      Juli 23, 2013

      Ich hatte die Hoffnung, dass doch noch was brauchbares kommt…

  3. #5 threepoints...
    Juli 23, 2013

    @chris #2

    Lehrer sind im Zweifel auch “nur” Eltern – mit Fachqualifikation.

    Fernsehen und Spielekonsolen sind nicht generel problematisch. Das Problem ist der unreflektierte Konsum. Derart begehrte Konsumgüter einfach nur abzulehen oder garnicht besprechen, ist die schlechteste Lösung. Aber so gehts eben zu oft. Es gibt bei Konsum eine Unmenge an Inforamtionsinput, aber der geringste Teil davon wird reflektiert.
    Braucht man sich nicht wundern, warum später kaum noch eine Resonanz auf Lerninhalte bei den Schülern zu erwarten ist. Der Lehrplan rauscht einfach durch oder vorbei, wie Fernsehprogramm oder Spielesessions.

    • #6 Chris
      Juli 23, 2013

      Ok, das muss ich weiter ausführen. TV und Konsolen sind für mich das Synonym für die “abgestellten” Kinder, die damit nur ruhig gestellt werden.
      Manfred Spitzer übertreibt es mit seiner generellen Ablehnung damit, meines Erachtens.
      Natürlich hast Du Recht, dass es um den Umgang geht. “Die Dosis macht das Gift” gilt hier ganz genauso. Kinder sollten heute den Umgang mit Technik lernen, ganz selbstverständlich. Natürlich werden sie viel unbefangener mit Touchscreens und Smartphones umgehen (müssen).

      Und nein, Lehrer sind nicht nur Eltern mit Qualifikation. Da erwarte ich deutlich mehr. Precht führt das sehr gut aus, aber dazu demnächst mehr an dieser Stelle. 😉

  4. #7 Dickes-B
    Juli 23, 2013

    zu Herrn Precht ließe sich eine Menge sagen…… ; man erinnere sich an die denkwürdige Sendung mit Herrn Hüther;
    Meiner Meinung nach werden die sogenannten MINT-Fächer leider zu stiefmütterlich in den Stundentafeln berücksichtigt.

  5. #8 threepoints...
    Juli 23, 2013

    @ chris

    Zitat:

    “TV und Konsolen sind für mich das Synonym für die “abgestellten” Kinder, die damit nur ruhig gestellt werden.”

    -> Das ist zuweilen auch genau so.

  6. #9 threepoints...
    Juli 23, 2013

    @ o.k.,… ich meine NICHT den Umgang mit modernen technischen Geräten, sondern deren transportierten Inhalte und Informationen. Da hat der Spitzer vollkommen recht: Informationsüberflutung ist kontraproduktiv wenn man später Disziplinnah lernen will/soll.
    Die Informationsflut hat aber auch Vorteile, die man nur gescheit nutzen muß.
    Information braucht immer einen Kontext, damit sie einen Wert erhält/darstellt. Ansonsten jede Information ihren Kontext später kaotisch und unberechenbar bekommt – eher unbewusst, was letztlich kein Lernprozess sei, sondern eher einer Traumatisierung gleicht
    Die damalige Vision, es würden Bildsequenzen einer Coca Cola-Flasche zwischen der normalen Filmsequenz einen Einfluß haben, ist hier eine vergleichbare Situation.. Und zwar darin zusehen, dass die Information zwar bewusst sichtbar, aber ohne einen Kontext wahrgenommen wird, und sich der Kontext zur Primärinformation später in anderen Situationen kaotisch zusammenfügt.

    Da unterscheidet sich das Fernsehen überhaupt nicht von anderen Medien oder sogar von realen Erlebnissen. Einen sie (mit ihrem Kind) auf der Strasse anpöbelnden Menschen würden sie nie unkommentiert (also irgend erklärt = Kontext) ihrem Kind in Erinnerung lassen.

    Ebenso ist es keine gute Idee die Bibel ohne Not zu lesen (also ohne Kontext – so aus Langeweile etwa).

    Solche Begebenheiten sind eine Problematik.

    Allerdings existieren neben Bildungs- und Kommunikationsarmut noch andere wesendliche Störfaktoren – was bisher noch immer niemand beimNamen und Funktion nennt.

  7. #10 Florian Aigner
    Juli 23, 2013

    “Florian der andere” – der Titel gefällt mir 🙂

    Ich stimme zu! Das große Problem sehe ich im naturwissenschaftlichen Bereich in der fehlenden fachlichen Ausbildung der Lehrer. Heute wird sehr auf pädagogische Qualitäten geachtet – und das ist auch gut so. Doch wer sein Fach nicht grundlegend verstanden hat, der kann auch die einfachsten Dinge nicht so erklären, dass Kinder wirklich etwas verstehen und begeistert sind.

    • #11 Chris
      Juli 24, 2013

      @florian
      der Titel gefällt mir Gern geschehen.

      Da muss ich Dir widersprechen. Wesentlich ist die Pädagogik, WIE ich mit den Kindern experimentiere. Natürlich muss ich die Basics im Hintergrund verstanden haben, damit ich keinen Unfug erzähle. Aber die Kinder einfach mal selbst machen lassen und Wissenschaft BE-Greifen, das erfordert Pädagogik.

  8. #12 Chris
    Juli 23, 2013

    Nach der Erfahrung mit meinen beiden Kindern und den Beobachtungen bei anderen Kindern im Kindergarten spielen die Eltern hier eine entscheidende Rolle. Kinder sind von Natur aus neugierig, wenn sie aber permanent ein “Nerv nicht°” oder “Das weiss ich nicht” oder “Ieh, das ist eklig” zu hören bekommen, gewöhnen sie sich das schnell ab. Wenn Eltern sich die Zeit nehmen, Fragen vernünftig zu beantworten und Kinder zum genauen Beobachten ermuntern, bringt das eine Menge.

  9. #13 CM
    Juli 23, 2013

    @all: Wie sollte denn die (fach-)didaktische Ausbildung angehender Lehrer(innen) aussehen?

    Ich stelle mir u. a. zwei wichtige Aspekte vor:
    – Wissenschaft unterrichten kann meist nur, wer sie betrieben hat. Das ist heute nicht der Fall. Die kurzen fachspezifischen Abschlußarbeiten vermitteln in meinen Augen nicht wie Wissenschaft wirklich funktioniert. Und Wissenschaftstheorie ist gut und wichtig, aber nicht wesentlich für wissenschaftliches Arbeiten – wie unlängst hier auf SB diskutiert.
    – Die Zeit der Ausbildung ist beschränkt und für Lehramtsstudenden in besonderer Weise, da sie Fachstudien (in Deutschland jedenfalls meist min. 2) plus die Pädagogik, plus Fachdidaktik bewältigen müssen. In diesen Kanon das vom “anderen Florian” (ich sehe das auch so) geforderte tiefgehende Verständnis des eigenen Faches unterzubringen scheint der Quadratur des Kreises zu gleichen.

    Und zum Schluß ein ketzerischer Gedanke: Gibt es genügend viele, genügend gute Lehramtsaspiranten in den Naturwissenschaften?

    • #14 Chris
      Juli 24, 2013

      Wie sollte denn die (fach-)didaktische Ausbildung angehender Lehrer(innen) aussehen?
      ANDERS!
      Wissenschaft unterrichten kann meist nur, wer sie betrieben hat.
      Wir sollten hier unterscheiden, dass dies eine wesentliche Einstellung ist, WIE man Experimente macht. Auf welchem Niveau diese geschehen, ist dabei vollkommen egal. Also, nein, ich muss nicht “echte” Wissenschaft betrieben haben. Es hilft, ist aber nicht zwingend notwendig.

  10. #15 threepoints...
    Juli 23, 2013

    @ CM und alle

    Ich habe eigentlich keine so schlechte Erfahrungen mit Naturwissenschaften in der Oberschule gemacht. Außer bei Chemie. Das Fach war so derart virtuel … bis auf den Knallgasversuch, der völlig in die Hose (bei mir ins T-Shirt) gegangen ist. Es flog der große Gaszylinder in Scherben durch den Raum. Explosion wegen kleinem Mischungs- oder Dosisfehler.

    Einige böse Zungen sagten auch, der Lehrer wollte in Frühpansion. Auf jeden Fall tauchte der auch nie wieder in der Schule auf.

    Das Problem liegt sicher nicht an den Naturwisssenschaften selbst, sondern an den Rest der Schulleistungen in den Standartfächern. Weil, wenn die nicht gescheit sind, wird es auch mit einer Zukunft in Naturwissenschaften nix. Also schminkt man sich die auch ab… wie jedes Interesse und Verständnis daran. Mit einer 2 in Physik kann ich weiter nichts anfangen, wenn der Rest der Noten schlecht ist, sodass ich mit der Physiknote nur noch prahlen kann, aber nichts für die Zukunft (etwa Studium) taugt.

    Es hängt also alles an einem generellem Bildungsniveau hängen.

  11. #16 threepoints...
    Juli 23, 2013

    Glaszylinder

    und es bleibt am generellen Bildungsniveau hängen…

  12. #17 CM
    Juli 23, 2013

    …, meine Frage zielt auf Aspekte der fachdidaktischen Ausbildung mit Bezug auf die angesprochene Frage, ob mit verbesserter Ausbildung von Lehrern die eingangs angesprochen Problem gelöst/verkleinert werden können.

    NB: in meinen Jahren in den verschiedensten Einrichtungen habe ich durchaus ein paar Leute kennengelernt, die insg. maue Noten hatten (das wird nicht leicht erzählt, drum sind es auch wenige Leute, von denen ich das weiß) und die traumhafte wissenschaftliche Karrieren haben. In mir nagt deshalb der Gedanke, dass Schüler mit (einseitigem) Hang zur Naturwissenschaft in der Schule oft einen schweren Stand haben. Die Relevanz dieses Gedankens ist aber zugegebenermaßen gering für die Diskussion.

  13. #18 threepoints...
    Juli 23, 2013

    Welche angesprochenen Probleme seien das denn jetzt? Habe ich was verpasst? Die Erweckung der Neugier bei Menschen?

    Fragt doch mal die Neurowissenschaft…! Oder Bewusstseinsphilosophen.
    Viel hängt nämlich davon ab, wie im Gehirn neuronale Aktivität geschieht, wie sie zustande kommt und was sie eigentlich bedeutet. Zwischenmenschliche Interaktion wäre auch relevant. Das Problem bei der Bewusstseinsphilosophie ist ja, dass die sich zu sehr an Psychologie orientiert, diese Psychologie aber zuweilen eine Wunschvision sei und Irrwege vorhält.

    • #19 Chris
      Juli 24, 2013

      @threepoints
      Jetzt hast Du mich abgehängt. Worauf berufst Du Dich/was genau meinst Du jetzt?

  14. #20 threepoints...
    Juli 24, 2013

    @ chris #19

    Es gibt Menschen, die kann man nicht (mehr?) begeistern oder auf ihre neugier hoffen – auch mit allerbester Pädagogik nicht. An der Begeisterung ist maßgeblich Emotion beteiligt. Und an der kann einiges verkehrt laufen. Vor allem bei sogenannten “Bindungsstörungen” und extremer Introvertiertheit. Im Fachchargon wird allerdings bei Kindern noch immer eher von ADS und Autismus gesprochen, als von solcherart Beziehungsgeografie.

    Vielleicht fokussiere ich aber ein extremes Problemfeld, was oben nicht intendiert war?

    • #21 Chris
      Juli 24, 2013

      Ja, in der Tat sind das sicherlich einige wenige Ausnahmen.
      Oft sind Kinder aber schon durch verschiedenste Gründe derart abgestumpft, dass sie selbst keine Ideen mehr haben und ihre Neugier verloren haben. Das ist aber sicherlich nicht, wie im Buch behauptet, durch “Experimente” geschehen.

  15. #22 Eheran
    Juli 24, 2013

    #20:
    Ich bin ziemlich Introvertiert – aber das genaue Gegenteil von den im ersten Satz genannten, mir leider zur genüge bekannten Menschensorte.
    Meine Erfahrungen zeigen auch, dass diese Menschensorte (nicht vorhandene Neugierde) sehr gesellig und Gesellschaftsfähig ist.

  16. #23 threepoints...
    Juli 24, 2013

    @ Eheran #21

    Dann fiele mir nur noch ein, dass man das Deprivationsniveau verringern könnte, um erhöhtes Aufmerksamkeitspotenzial zu erzeugen. Auf gut Deutsch: denen, welchen es “zu gut” geht (in Gesellschaft) benötigen einen Grundstock an Traumatisierung, damit ihre Grundaufmerksamkeit erhöht und breiter gestreut wird.

    Das sei aber eine durchaus fragwürdige Strategie und arg behavioristische Methode. In jedemFalle wird jedochanden “Bindungen” manipuliert.

  17. #24 CM
    Juli 24, 2013

    @Christ, #14:
    Wir sollten hier unterscheiden, dass dies eine wesentliche Einstellung ist, WIE man Experimente macht. Auf welchem Niveau diese geschehen, ist dabei vollkommen egal.
    Vollkommen d’accord!

    Aber gerade das habe ich an keiner(!) Uni im Grund- und Hauptstudium gelernt, bzw. gesehen, dass es vermittelt wird (NL, 3xD, USA, CH; vom Studenten zum PostDoc). Vielmehr scheint der hochschuldidaktische Ansatz “Vermittlung durch Osmose (vom Erfahrenen zum Unerfahrenen) im Prozess des learnings by doing zu sein. (Vorsicht: Messung != Experiment).

    Du bist ebenfalls Biologe – mit anderer Spezialisierung – und solltest eine ähnliche Erfahrung gemacht haben: Messaufbauten im Praktikum sind i.d.R. keine Experimente. Und deshalb kommen Studierende oftmals viel zu wenig mit der Methodik in Kontakt.

    Das ist (ungefähr) der IST-Zustand der Wissenschaftler- und Lehrerausbildung, wie ich ihn wahrnehme. Also bleibt für mich die Frage: Wie kann man Lehramtsstudierenden wissenschaftliche Denke vermitteln, angesicht der beschränkten Zeit im Studium und des Umstands, dass sie kaum längere Zeit wissenschaftlich Arbeiten werden (und deshalb ein Interesse am Erwerb dieser Fähigkeit bekommen)? Wie geht “ANDERS”?

    Vielleicht bin ich auch zu pessimistisch und die Situation ist nicht so mies, wie ich sie beschreibe – aber eure (abgesehen von …) und meine Erfahrung ist wohl eine andere.

    • #25 Chris
      Juli 24, 2013

      @CM #24
      Klar ist das Volumen an Stunden im Studium begrenzt. Aber dann muss eben anderes gestrichen werden. Braucht zB eine Grundschullehrerin Integralrechnung? Wohl kaum.
      Beim Haus der kleinen Forscher, das Ansari im Interview mit der Zeit erwähnt, verfahren wir anders. Die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte bekommen das in einem Tag vermittelt, erst durch selbständiges Erarbeiten der päd. Grundlagen und dann durch gelebtes Experimentieren/Forschen. Das geht ganz wunderbar.
      Es gibt schon etliche Einrichtungen, die seit Jahren sehr erfolgreich mit (!) den Kindern forschen.

  18. #26 CM
    Juli 24, 2013

    Hm, thinking about it … Prinzipien zu kapieren braucht in der Tat wenig Zeit – es ist eher eine Einstellungsfrage. Also, liegt meine Argumentation neben der Spur. Wollen wir hoffen, dass das “Haus der kleinen Forscher” nachhaltige Spuren hinterläst!

  19. […] Christoph hat sich mit einem Buch von Salman Ansari (Rettet die Neugier) beschäftigt und lässt nichts Gutes dran. […]