Nicht direkt. Die epigenetische Vererbung von Eigenschaften ist zwar schneller als der klassische Evolutionsprozess, dafür nicht von Dauer. Durch die Epigenetik verändert sich nicht die Buchstaben-Abfolge der DNA, sondern deren chemische Anhängsel. Diese sind dynamisch und gehen spätestens nach ein paar Generationen wieder verloren. Die korrektere Sichtweise wäre es also, Epigenetik als eine Ergänzung zu der Theorie Darwins zu sehen.
Nach seinen Mäuseschwanz Experimenten hat Weismann die Lamarck vs. Darwin Debatte zusammengefasst: „Nicht das Rennen hat die Pferde in 200 Jahren zu Rennpferden gemacht, sondern die Auswahl der für das Rennen vorteilhaftesten Variationen unter den Nachkommen ausgezeichneter Schnellläufer“. Theoretisch wäre es nicht undenkbar, dass die Nachkommen von körperlich sehr aktiven Rennpferden zusätzlich einen epigenetischen Vorteil mitbekommen. Aber das ist reine Spekulation. Seit ein paar Jahren ist man in der Lage, epigenetische Modifikationen genomweit zu untersuchen. Nach dem Genom rückt also das Epigenom immer weiter in den Mittelpunkt. Wer weiß was sich da noch alles findet. Spannende Zeiten für Molekularbiologen!
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